Für alle, die vom eigenen Printprojekt träumen: die kleine, aber feine Crowd-Funding-Plattform Coblisher
● Die Macher der Funding-Plattform für Drucksachen bringen jede Menge Erfahrung mit. Einzeln oder zusammen haben Raban Ruddigkeit, Lars Harmsen und Lea Brousse schon eine Menge toller Printprojekte auf die Beine gestellt – ob »Freistil« oder »Slanted«, die beliebten Kalender »Typodarium« und »Photodarium« oder die Plattform 100 for 10, wo man Bücher mit 100 schwarzweißen Seiten/Bildern veröffentlichen und für zehn Euro verkaufen kann (Kreative wie Mirko Borsche, Frank Höhne oder Geneviève Gauckler haben schon mitgemacht).
Jetzt gibt es ein neues Projekt: die Co-Funding-Plattform Coblisher. Das Prinzip ist einfach und funktioniert wie beim Crowd-Funding bekannt: Ein Projekt wird präsentiert und nach einer vorgegeben Anzahl von Vorbestellungen produziert – sonst geht das Geld zurück an die Besteller.
Der Unterschied zu anderen Crowd-Funding-Plattformen: Nur vom Copublisher-Team kuratierte, produktionsreife Projekte werden dort vorgestellt, es ist also von vornherein ein hohes Qualitätsniveau gegeben.
Beim ersten Projekt, der Abreißkalender »Daily Drawings« der von PAGE sehr geschätzten Illustratorin Joni Majer, hat das bereits geklappt. Er war in Kürze ausverkauft und wird in einer limitierten Auflage von 250 Stück von der Druckerei Seltmann Printart produziert.
Farbenfrohes Kopfkino: Der Adventskalender des Düsseldorfer Grafikbüros sitzgruppe startete als Aussendung an Kunden – und wird jetzt erstmals verlegt.
●Das Düsseldorfer Grafikdesignbüro sitzgruppe, hat sich als Weihnachtsaussendung etwas besonderes ausgedacht: einen Adventskalender, der anhand von Farben ein weihnachtliches Kopfkino in Gang setzt.
Kreationen wie stilles nachtblau, weihnachtsgedudelpink oder auch dreinüssebraun und glühweinblau erinnern an die Weihnachtszeit und alles, was dazu gehört – und verlassen sich dabei statt auf üppige Bilder, auf schlicht-schöne Farbkreise.
Ihren Adventskalender schicken sie an Freunde und Kunden, Zulieferer und potentielle Wunschpartner und da das zuvor ein so großer Erfolg war, erscheint »Das Weihnachtskolorit« jetzt erstmals im freien Handel.
Von dem Frankfurter Verlag MeterMorphosen verlegt, ist der Kalender, der 9,3 x 0,7 x 15,2 cm groß ist, für 8,90 Euro erhältlich. ISBN 978-3-934657-78-6
PAGE gefällt …: Illustrationen von Haley Tippmann aus New York, die so herrlich bunt wie nonchalant vom modernen Großstadtleben erzählt, von Bloggern und Fashionistas – und Abenteuern im VW Bus.
Start Studierte Visual Communication Technology: Graphic Design am Monroe Community College in Rochester, NY. Zur Zeit arbeite ich als freiberufliche Illustratorin.
Stil bunt, locker und kraftvoll
Lieblingsmotive Menschen, Gegenstände des täglichen Lebens, Sammlungen
Technik Künstlertusche, Buntstifte und Filzstifte
Inspiration Meine Umgebung und Orte, die ich noch bereisen möchte
Kunden Ticketleap, Vegan Supply Co, Cattitude & Co
Start Studied Visual Communication Technology: Graphic Design at Monroe Community College in Rochester, NY. I am currently working as a freelance illustrator.
Style Colorful, sketchy, and bold
Favorite motifs People, mundane objects, collections of things
Technique India ink, colored pencil, and pen
Inspiration My surroundings, where I want to be
Clients Ticketleap, Vegan Supply Co, Cattitude and Co
… ist laut Phil Meinwelt, Werbefotograf und Gründer des Freelancer-Portals Nook Names in Berlin, ein Fehler, den sich Creative Professionals sparen können. Teil 6 der Serie zum Thema »Fehler vermeiden« …
Phil Meinwelt, Werbefotograf und Gründer des Freelancer-Portals Nook Names in Berlin, www.philmeinwelt.com, www.nooknames.de
●»Alle Kreativen, die ich kenne, hassen Akquise. Ich habe es einmal geschafft, mich ein ganzes Jahr davor zu drücken. Was natürlich auch nicht passieren sollte: die Suche nach neuen Kunden sofort wieder zu beenden, wenn Aufträge reinkommen. Das ist sehr kurzsichtig. Denn wenn man diese abgearbeitet hat, muss man wieder loslegen, verliert kostbare Zeit und das Ganze reißt ein finanzielles Loch. Das ist die Todesspirale zwischen Auftragsloch, Existenznot und komplettem Stress wegen zu vieler Jobs.
Alle Statements zum Thema »Fehler vermeiden« lesen Sie in der Titelstory in PAGE 10.2017:
Meine Empfehlung: kontinuierliche Akquise. Sie muss fester Bestandteil des monatlichen Plans sein. Denn letztlich macht konstanter Arbeitsfluss Freelancer zufriedener, sie können auch mal einen Auftrag ablehnen und sich die Kunden aussuchen.
Und noch etwas: Liebe Freelancer, hört auf, eure Kollegen so misstrauisch zu beäugen! Viele arbeiten in großen Agenturen und empfehlen andere Freelancer oder geben Projekte weiter, die sie selbst nicht schaffen können. Umgekehrt sollte das selbstverständlich auch gelten: Verbindet euch und reicht Aufträge, die ihr selbst nicht annehmen könnt, an Kollegen weiter!«
Wie man aus einer heterogenen, interdisziplinären Truppe ein Winning Team macht: Profitieren auch Sie vom immensen Erfahrungsschatz Hagen Seidels im zweitägigen Workshop!
●»Agil« schreibt sich heute jeder auf die Brust – egal, ob auf Agentur- oder Kundenseite. Wen wundert’s, Unternehmen müssen digitale Produkte und Services schnell und sicher umsetzen. Doch die Methode wird noch häufig falsch interpretiert: »Agil« ist nicht einfach ein Prozess, sondern vielmehr eine Einstellungssache und Herangehensweise. Richtig angewandt beeinflusst sie das ganze Unternehmen mit seiner Kultur, der Mitarbeiterplanung und dem Finanzwesen.
Dennoch ist es mit rein agilem Projektmanagement nicht getan. Denn die Methode konzentriert sich mehr auf Business Value und die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Team als auf den eigentlichen Nutzer. Und das, obwohl gerade die Erfüllung der User- und Endkundenbedürfnisse der entscheidende Wettbewerbsvorteil eines jeden Unternehmens ist. Andere Ansätze wie Design Thinking oder Lean Startup mit Minimum Viable Product helfen hier weiter. Aber auch bei diesen ist nicht immer klar, wo, wann und wie sie sich sinnvoll und gewinnbringend einsetzen lassen. Hinzu kommt, dass Projekte im technologischen Neuland meist komplex und schwer einschätzbar sind. Selten liegen Erfahrungswerte vor.
Profitieren auch Sie vom immensen Erfahrungsschatz Hagen Seidels! In unserem zweitägigen Workshop zeigt er anhand konkreter Cases, welche Vorgehensmodelle sich wann und wie kombinieren lassen. Er erläutert, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Projektleiter und Auftraggeber – inhouse wie extern – auf Augenhöhe zusammenarbeiten können. Hagen Seidel erklärt, wie man aus einer heterogenen, interdisziplinären Truppe ein Winning Team macht. Er vermittelt Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen für alle, die modernes (agiles) Projektmanagement etablieren und in Agentur oder Unternehmen professionalisieren wollen. Auf vielfachen Wunsch haben jetzt auch Fragen zum Projekt-Controlling und Ressourcenmanagement ihren festen Platz im Seminar erhalten.
Das PAGE Seminar findet am 20./21. April in The Madison Hamburg, jeweils von 9:00 bis 17:00 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 1510 Euro (zzgl. gesetzlicher MwSt.). Die Gebühr umfasst die Tagungskosten sowie Lunch und Kaffeepausen. Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen begrenzt!
Die Agenda
Tag 1
1. Digitale Produkte & Projekte:
Unterschiedlichste Ideen, Kunden und Technologien – welche Fähigkeiten braucht es heute im Team und Projektmanagement?
2. Methoden & Modelle:
Design Thinking, Lean Startup, Minimum Viable Product, Agile mit Scrum und Kanban – wo kann ich welches Modell anwenden? Wann kombinieren? Wie lassen sich nutzerzentriert Produkte realisieren und schnell erste Ergebnisse erzielen? Welche Rolle spielen Tools wie Persona, User Journey, Atomic Design & Co?
3. Agiles Projektmanagement:
Agile ist eine Einstellung und muss vom Team und Kunden gelebt werden. Das dazugehörige Wertesystem hilft beim Verständnis.
4. Projekt-Set-up:
Welche Dinge muss ein Projektmanager mit Auftraggebern und Dienstleistern klären? Wie hält er das gemeinsame Projektziel fest? Welche Erwartungen muss er intern und extern mobilisieren?
5. Planen & schätzen:
Das Product Backlog beschreibt das Was und Wann und priorisiert – was aber, wenn zu Beginn eines Projekts noch nichts Genaues feststeht? Was kann ich in einen Kostenvoranschlag schreiben, und wie gehe ich mit ständigen Änderungen im Projekt um?
Tag 2
6. Rollen & Verantwortlichkeiten:
Agiler Coach, Projektmanager, Team, Product Owner und Stakeholder: Wer hat welche Rechte und Pflichten? Welchen Mehrwert soll wer leisten?
7. Meeting-Kultur:
Planungs-Meeting, Daily Stand-up, Review-Meeting und Retrospektive – wie oft, wie lange und wer ist dabei? Tipps und Tricks für die Durchführung.
8. Teambuilding & Selbstorganisation:
Eine gemeinsame Ausrichtung des Teams ist die Basis jeden Projekts – welche Tools gibt es, um eine fruchtbare Teamkultur zu etablieren?
10. Ressourcen- & Mitarbeiterplanung:
Eine Diskussion über Ansätze und Möglichkeiten innerhalb der Agentur.
Der Referent
Hagen Seidel versteht sich als agiler Experte und Coach. Er ist Head of Delivery bei der international vielfach ausgezeichneten Agentur für digitale Transformation Razorfish und berät Kunden insbesondere beim und zum Projekt-Set-up. Er ist zertifizierter Scrum Master und arbeitet in Projekten mit strategisch, kreativ oder technisch denkenden Teams. Hagen Seidel verantwortet als Teamleiter nicht nur die Budgets und Profitabilität von Projekten, sondern auch deren Qualität. Darüber hinaus ist er für die inhaltliche Ausrichtung des agentureigenen Projektmanagementteams und die Weiter-entwicklung der Projektprozesse zuständig.
Hagen Seidel schöpft aus mehr als 17 Jahren Berufserfahrung als Angestellter und Freelancer in Start-up und Netzwerkagentur. Er begann seine Laufbahn als Frontend-Programmierer, bevor er ins Projektmanagement wechselte und 2008 bei Razorfish Scrum einführte. Er managte Projekte für Kunden wie DHL, Telekom, Audi, McDonald’s und Allianz mit verschiedenen Schwerpunkten: Web, Mobile, Touch und digitale Räume.
Bei Fragen zu einem unserer Seminare oder zu Ihrer Anmeldung wenden Sie sich bitte an
Der britische Softwarehersteller Serif will mit seinen Programmen der Creative Cloud von Adobe Konkurrenz machen. Marco Peters von der IT-Beratung Solutionbar erklärt, warum das Projekt eine Chance hat.
● Seit Adobe mit Einführung der Creative Cloud auf ein Abomodell für seine Grafiksoftware umgestellt hat, steht das Unternehmen in der Kritik. Nicht zuletzt weil sich für viele Kreative mit der Umstellung auch die Kosten für die Programme erhöht haben. Das umstrittene Adobe-Lizenzmodell wird auch in der Titelgeschichte der Ausgabe PAGE 01.2017 unter die Lupe genommen.
Nun sind Photoshop, InDesign und Illustrator äußerst leitungsfähige Tools, die für viele Agenturen, Freelancer und Unternehmen die technologische Basis der Zusammenarbeit darstellen. Allein aufgrund des Worklflows ist Adobe Software für viele Kreative alternativlos. Und eine ernstzunehmende Alternative gab es schon lange nicht mehr.
»Hier könnte durchaus ein ernstzunehmender Konkurrent am Start sein.«
Nun tritt ein (noch) recht kleines Unternehmen stärker in den Fokus der Photoshop-Nutzer und macht Adobe ernstzunehmende Konkurrenz: Das britische Software-Haus Serif. Erst wartet der Softwarehersteller mit Affinity Designer – einer Alternative zu Adobe Illustrator – auf. Dann macht es 2015 mit Affinity Photo auch noch Photoshop Konkurrenz. Der nächste Schritt: Die Veröffentlichung von Affinity Publisher, einem InDesign-Rivalen, der als nächstes auf den Markt kommen soll.
Doch ist Affinity wirklich eine Gefahr für Adobe? Die Software kostet gerade mal 50 Euro. Ein simples Tool für Privatanwender könnte man bei diesem Preis meinen. Doch wenn man die zahlreichen Begeisterungsberichte von erfahrenen Designern liest, bemerkt man schnell: Hier könnte ein ernstzunehmender Konkurrent am Start sein.
Abomodell – Fluch oder Segen?
Kann es sein, dass Serif die Chance hat, einem Giganten wie Adobe effektiv die Stirn zu bieten? Um diese Frage beantworten zu können, muss man ein paar Jahre zurückgehen.
Adobe hält als Platzhirsch seit knapp 20 Jahren die Stellung am Softwaremarkt mit seiner Creative Suite, beziehungsweise seiner Creative Cloud, die Layout-, Grafik- und Bildbearbeitungsprogramm in sich vereint. Alleine Photoshop wird weltweit von rund 90 Prozent der professionellen Gestalter genutzt.
Aufgrund der vielseitigen Funktionen, von anderen Tools nie erreicht, entstand über die Jahre eine treue Adobe-Gemeinde, die stets bereit war, viel Geld für die Lizenzen auszugeben. Schließlich ließ sich eine gefühlte Ewigkeit damit arbeiten. Auch wenn zwischenzeitlich Updates und neue Versionen der Software erschienen, so konnte man mit Photoshop gute fünf bis acht Jahre arbeiten, bevor der Kauf einer neuen Lizenz anstand.
Dann 2012 der große Knall. Photoshop, InDesign und Illustrator – die Adobe Wundertools waren ab sofort nur noch im Abo verfügbar. Und auch wenn der monatliche Mietpreis von 36,89 Euro für ein Einzelprogramm oder 92,24 Euro für das komplette Paket noch verschmerzbar schienen, so merkten die Anwender schnell: Das wird auf Dauer richtig teuer.
Zum Vergleich: Entschied man sich bei CS6 für eine Kauflizenz und geht von einer realistischen Nutzungszeit von sechs Jahren aus, kommt man auf einen Monatspreis von 42 Euro. Heute zahlt man mehr als Doppelte.
»Besonders hart hat der Wechsel von der Kauf- zur Miet-Version die kleinen Agenturen getroffen«
Besonders hart hat der Wechsel von der Kauf- zur Miet-Version die kleinen Agenturen getroffen. Ein 50-Mann-Unternehmen, von dem die Hälfte der Angestellten Designer sind, zahlt nach dem neuen Modell rund 21 000 Euro im Jahr. Heißt in Kurzform: Während es den Anwendern der Adobe Creative Suite früher möglich war, die Lizenz einmalig zu kaufen und mit ihr bis zu acht Jahre zu arbeiten, gibt es heute keine Alternative zum Abomodell. Wer die Lösungen von Adobe nutzen will, muss tief in die Tasche greifen.
Das Ende des Software-Diebstahls
Doch warum riskiert Adobe, seine Kunden mit diesem Bezahlmodell zu vergrätzen? Schließlich ist es kein Geheimnis, dass sich ein nicht unerheblicher Teil der Anwender am Abomodell stört.
Zum einen ist es Adobe gelungen, im Zuge der Einführung des Abomodells der Software-Piraterie ein für allemal einen Riegel vorzuschieben. Während sich Privatnutzer, aber auch Agenturen und andere professionelle Unternehmen, vor einigen Jahren ihre Creative Suite noch zusammenklauen konnten, ist das heute nicht mehr möglich. Einer der Tricks damals: Eine Multilizenz kaufen. Der Kunde bekam dann eine einzige Seriennummer, mit der er beliebig viele Installationen der Adobe Softwares auf mehreren Rechnern vornehmen konnte.
»Mehr als die Hälfte nutzten Photoshop als Schwarzkopie«
Auch wenn der Nutzer beim Kauf der Multilizenz angeben musste, auf wie vielen Geräten er die Software später nutzen würde (und auch für jede dieser Installationen zahlen musste), so war einigen der Käufern die ursprünglich angegebene Zahl irgendwann egal. So zeigt eine Studie aus dem Jahr 2007, dass mehr als die Hälfte der Photoshop-Nutzer das Programm als Schwarzkopie nutzten. Nichts Anderes als Diebstahl, aber es war ja so bequem.
Ein weiterer Vorteil, den das Abomodell für das Unternehmen mit sich bringt: Der Umsatz steigt und steigt und steigt.
Bricht das Abomodell Adobe das Genick?
Der Frust wegen des Abomodells bei den Anwendern ist groß. Die Bereitschaft, Alternativen zu suchen, ebenfalls. Das zeigt etwa das Beispiel QuarkXPress. Vor 2002 war die Software DAS Layout-Programm für professionelle Grafikdesigner. Dann kam Adobe mit InDesign und die Kunden wanderten ab. Jetzt sieht Quark Software Inc. seine Chance gekommen, die Kunden zurückzuholen: Mit einer Vollversion für 999 Euro – kein Abo! Nur leider ist QuarkXPress keine Lösung für die, die auf Photoshop und Illustrator angewiesen sind.
Was also tun, um das Abomodell zu umgehen? Einige unserer Kunden arbeiten noch heute mit der letzten Adobe Version (CS6), die vor Einführung des Abomodells verfügbar war. Ein schlaues Vorgehen, um dem Mietkauf von Adobe die Stirn zu bieten, geht aber auf Dauer nicht gut: Wer CS6 verwendet, muss weiterhin seine alten Rechner nutzen, denn auf neueren Geräten wird die Suite in naher Zukunft nicht mehr unterstützt.
Die Verzweiflung über das Abomodell geht sogar so weit, dass einige lieber Adobe Photoshop Elements kaufen (diese Adobe Software ist noch als Kaufversion verfügbar), statt mit Photoshop zu arbeiten. Dass diese Lösung aber keine wirkliche Alternative zu Photoshop ist, da der Funktionsumfang wesentlich geringer ist, brauche ich keinem Designer zu erzählen.
»Affinity Designer und Affinity Photo können es locker mit Adobe Illustrator und Adobe Photoshop aufnehmen«
Nun bietet also Serif mit Affinity Designer und Affinity Photo zwei smarte und performance-starke Software-Lösungen, die es locker mit Adobe Illustrator und Adobe Photoshop aufnehmen können. Beide orientieren sich vom Aufbau her an Photoshop, so dass eine Umgewöhnung kein Problem darstellt. Ganz abgesehen davon, dass sich die Affinity-Programme untereinander so ähnlich sind, dass man bisweilen vergisst, in welcher Software man gerade arbeitet – und zumindest muss man davon ausgehen, dass es auch bei Affinity Publisher nicht anders sein wird, während InDesign, Photoshop und Illustrator als drei eigenständige Anwendungen mit recht unterschiedlicher Arbeitsoberfläche daherkommen.
Fazit: Ein Wechsel kann sich lohnen
Eine Software Suite, die es mit Adobe aufnehmen kann, leistungsstark ist, einen großen Funktionsumfang liefert und als Kauflizenz gerade mal 50 Euro kostet? Klingt zu schön um wahr zu sein. Die Ersten haben ihr Adobe-Abo bereits gekündigt, einige Nachwuchsdesigner, aber auch Agenturen berichten, dass sie mit Affinity sogar besser arbeiten können. Groß ist der Zuspruch auch bei UX Designern, die neben Photoshop und Illustrator schon immer andere Tools genutzt haben. Wenn jetzt noch Affinity Publisher als leistungsfähige InDesign-Alternative hinzukommt, kann das Angebot von Affinty eine reelle Option darstellen, für alle Agenturen und Designer, die immer über das Abomodell und vor allem über seine Kosten gestöhnt haben.
Foto: Solutionbar
Marco Peters bringt gerne Ordnung in chaotische Strukturen – früher als Head of IT in einer der größten Kreativagenturen Deutschlands, heute als Gründer und geschäftsführender Gesellschafter in seinem Unternehmen Solutionbar in München. Er leitet unter anderem Seminare und Workshops zu Themen wie: »E-Mail Chaos vermeiden«, »Auf der Suche nach der richtigen Agentursoftware« oder »Wer hat Angst vorm Audit?«.
Und weiter geht’s mit der Vortragsreihe mit der Illustratorin Johanna Benz
●Johanna Benzarbeitet seit 2013 freiberuflich als Illustratorin für Zeitungen, Magazine und zeichnet live als graphic recording artist auf Kongressen und Tagungen. Bei Spezial Material erzählt sie über ihre Arbeiten und den Alltag als Illustratorin.
Flowcharts erstellen, Prototyping, Alexa-Skills verknüpfen – wir geben Tipps …
Siri
●Flowcharts erstellen, Prototyping und mehr
Gerade bei Voice User Interfaces ist es wichtig, die Interaktionen zwischen System und User in einem Flowchart genau zu beschreiben. Ein solches lässt sich leicht mit Diagrammtools wie yEd, OmniGraffle oder Microsoft Visio erstellen. Mit eigens fürs VUI Design entwickelten Prototyping-Lösungen wie dem von Google aufgekauften api.ai oder Nuance Mix, PullString, TinCan.ai von Conversant Labs oder Wit.ai lassen sich Skills und Actions kreieren und testen. Hilfreich bei der Entwicklung der Konversationspfade ist die Screenwriting-Software CeltX.
Skills mit Alexa verknüpfen
Die Alexa-Voice-Service-API erlaubt es Developern, eigene Skills mit der Amazon-KI zu verbinden und dann mit Mikrofon und Lautsprecher zu aktivieren. Dabei gilt es, sich nach dem Download des Alexa Skills Kit möglichst eng an die Vorgaben zu halten. Tutorials, etwa im Amazon-Developer-Bereich oder auf ToBuildSomething, erläutern die Entwicklung und Anbindung an die Amazon-APIs. Einmal integriert, hat der Skill Zugang zu allen Fähigkeiten von Alexa (Musikwiedergabe, Timer, Alarm, Paketverfolgung, Terminmanagement et cetera).
Vertiefende Lektüre
Cathy Pearl: Designing Voice User Interfaces. Principles of
Conversational Experiences. Sebastopol (O’Reilly Media) 2016,
254 Seiten. 23,99 Euro. ISBN 978-1491955413
Amir Shevat: Designing Bots. Creating Conversational Experiences. Sebastopol (O’Reilly Media) 2017, 328 Seiten. 20,99 Euro.
ISBN 978-1491974827
Mehr zum Thema »Voice User Interfaces« lesen Sie in PAGE 12.2017:
Welche Schriften der Google Bibliothek ein kleines, und welche sogar ein großes ß beinhalten, verrät ein neues Buch.
●Seit im Sommer diesen Jahres der Rechtschreibrat das Versal ß ins Regelwerk aufnahm, sind viele Schriften mit diesem Buchstaben entstanden. Die Autoren Hannah Häußer und Maximilian Borchert haben jetzt die Google Schriftenbibliothek nach Eszett-Fonts durchkämmt. Das Ergebnis ist das im Verlag Hermann Schmidt erschienene Buch »niße« (832 Seiten, 25 Euro, ISBN 978-3-87439-904-3) in dem sie 400 Schriften mit ß zusammen getragen haben – 86 davon enthalten auch ein Versal-ß.
Erste Studie dieser Art: eine Kooperation von Gehalt.de, W&V und Designerdock – mit PAGE geteilt …
●Das Thema Gehalt ist in der Werbebranche bekanntermaßen ein schwieriges. Wo sich der eine zufrieden im Bürostuhl zurücklehnt, weil eine angemessene Entlohnung der eigenen Arbeit ausgehandelt werden konnte, ist jemand anderes aufgrund der Vergütung frustriert oder sogar ratlos. PAGE berichtet regelmäßig über aktuelle Gehälter von Kreativen. Jetzt wurde kürzlich eine umfassende Gehaltsstudie der Werbebranche 2017 veröffentlicht, eine Kooperation von Gehalt.de, W&V und Designerdock, die es in dieser Art zuvor noch nie gegeben hat.
Die Ergebnisse der Studie geben Aufschluss über die gesamte Branche Werbung und PR. Sie basieren auf 4.605 Gehaltsdaten aus Agenturen sowie 91.771 Datensätzen aus der Industrie und zeigen nicht nur Richtwerte in Bezug auf Agenturgrößen, Agenturtypen oder regionale Faktoren, sondern auch Gehaltsangaben einzelner Kreativberufe. Mit dabei sind beispielsweise diese für die PAGE Community besonders interessanten Bereiche: Art Director, Creative Director, Designer, Grafiker, Konzepter, Mobile- und App-Designer, Projektmanager, Reinzeichner, Texter, User Experience-Designer sowie Mediendesigner.
Hervorzuheben ist hierbei, wie es auch Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de, im Schlusswort anmerkt, dass »sich nicht jeder in den Zahlen wiedererkennen wird«. Wer deutlich weniger verdiene, hätte nunmehr einen Grund und Argumente, um erneut Verhandlungen über das Gehalt zu führen.
»Wir hoffen, dass wir mit unseren Auswertungen zur Sensibilisierung für dieses Thema innerhalb der Branche beitragen konnten«
so Bierbach. Ziel sei es, dass mehr Licht ins Dunkel der Vergütungslandschaft gebracht werden solle.
Teilgenommen haben viele junge Arbeitnehmer aus kleineren und weniger aus großen Agenturen. Das hat zur Folge, dass einige Gehälter niedrig erscheinen. Wir zeigen drei für die Designszene besonders prägnanten Gehaltstabellen – die unter anderem oben im Text genannten Bereiche kann man direkt aus der Studie entnehmen. Weiter unten lesen Sie eine kurze Zusammenfassung aller Ergebnisse.
Gehälter-Check
Im folgenden sehen Sie die Gehälter von Art Director, Designer und UX-Designer. Die Tabellen stammen aus der Gehaltsstudie:
Zu Beginn zeigt sie einen Branchenvergleich, bei dem deutlich wird, dass die Werbebranche gar nicht mal schlecht dasteht – die Gehälter liegen im Durchschnitt des Marktes. Wobei sich das Einkommen im Osten Deutschlands unterhalb des Durchschnitts bewegt. Standortabhängigkeit ist immer noch ein großes Thema.
Wie zu erwarten brachten die Daten außerdem hervor, dass kleinere Agenturen weniger zahlen als große, da dort überwiegend junge Kreative mit noch wenig Berufserfahrung beschäftigt sind. Diese verdienen dementsprechend auch weniger beziehungsweise eine kleinere Agentur kann auch im Vergleich zu den großen Top-Agenturen, die viele Aufträge von namhaften Unternehmen an Land ziehen, weniger zahlen. Anmerkung der PAGE-Redaktion: Wobei es auch immer häufiger vorkommt, dass kleine Studios Riesen-Projekte für große Marken umsetzen. Im Bereich Packaging Design ist das besonders auffällig.
Interessant sind auch die Agenturtypen: Direktmarketing-Agenturen zahlen laut der Studie am meisten. Allerdings gibt es im Vergleich zu Werbeagenturen, Kommunikations- oder Mediaagenturen keine eklatant hohen Unterschiede.
Des Weiteren fällt immer noch der Gender Pay Gap ins Auge, insbesondere in den höheren Gehaltsklassen mit 13 Prozent. Im unteren Segment sind es 3,9 Prozent. Im Vergleich zu anderen Branchen eine eher schlechte Bilanz. Zur Info: 51 Prozent der Studien-Teilnehmer waren weiblich, 49 Prozent männlich.
Die Gehälter im Vergleich zeigen auch, dass Unternehmen aus der Industrie besser entlohnen. Diese Thematik erhitzte auch schon die Gemüter der PAGE-Community. Außerdem gibt es hohe Lohndiskrepanzen hinsichtlich der Betrachtung von Branchen-Spezialisten. Designer werden nach wie vor gering vergütet.
Allerdings tun sich Chancen für die Bereiche auf, die auch außerhalb der Agenturlandschaft gesucht werden: Die Nachfrage nach UX-Designern wird immer größer, was sich auch in den Gehaltsangaben widerspiegelt. Gerade dieser Berufszweig scheint zukünftig lukrativ. Mehr Infos: UX Design
Die gesamte Studie gibt es direkt bei Gehalt.de auf der Webseite.
Für den Stockholmer Co-Working Space Helio setzte das Designstudio Bedow zündende Ideen in ein Corporate Design um.
●Das preisgekrönte Stockholmer Designerstudio Bedow (hier im PAGE-Porträt) weiß was es heißt, wenn kreative Funken sprühen.
TDC-gekrönt und bekannt für Illustrations-starke Identitys und knackige Ideen, die ihnen meistens kommen, wenn sie zusammen Spazieren gehen und dabei diskutieren, haben sie bei dem Erscheinungsbild für das brandneue Co-Working Space Helio auf das gesetzt, was dort entstehen soll.
Kreative Funken nämlich, die zünden, wenn verschiedene Disziplinen und Talente aufeinandertreffen. Ganz so wie in einem Co-Working Space eben.
Diese überziehen die Geschäftsausstattung, Notizbücher, Visitenkarten, formen Muster und werden zum Meteoritenschauer oder zitieren als vibrierende Punkte die gelochten Wandverkleidungen der Räumlichkeiten.
Zudem entwickelte Bedow eine Reihe fröhlicher Illustrationen, die sich durch die Speisekarte des Cafés ziehen, aber auch auf einzelne des Co-Working Spaces hinweisen oder schmückende Blume sind.
Kurz, aber oho! Dieser Animations-Clip über das Leben zwischen vier Wänden sollte uns zu denken geben.
●Laut Statistik verbringen die US-Amerikaner 95 Prozent ihrer Zeit drinnen, das heisst in Räumen. Ist wohl bei vielen von uns nicht anders … Der Firma REI Recreational Equipment Inc kann das nicht recht sein – verkauft sie doch im großen Stil Outdoor-Ausrüstung und bietet Abenteuer-Reisen an.
Schon 2015 startete REI darum eine wirklich radikale Kampagne. Unter dem Motto #OptOutside funktionierte sie auch den Black Friday gründlich um. Der Freitag nach Thanksgiving ist in den USA ein Brückentag und läutet mit wahren Shopping-Orgien die weihnachtliche Einkaufssaison ein. Statt mitzumachen, schloss REI am Black Friday alle ihre 154 Filialen, nahm keine Online-Bestellungen an und gab den Mitarbeitern frei, damit diese Zeit draußen verbringen können.
Mit der internationalen Agentur Futerra launchte REI nun einen Animationsfilm, der uns eindringlich vor Augen führt, wie wir den Kontakt zur Natur verloren haben und zu schlappen, traurigen Stubenhockern geworden sind. Tatsächlich ist das Programm der in London, New York, Stockholm und Mexico-Stadt ansässigen Agentur, immer für Nachhaltigkeit und soziale Zwecke zu arbeiten. Mit dem britischen Animations- und IllustrationsstudioPeepshow entstand ein ebenso kurzer wie überzeugender Clip.
Die Illustrationen lieferte Jenny Bowers, Animation-Artist Rok Predin trug in Cinema 4D kreierte 3D-Elemente bei. Unter der Regie von Pete Mellor erleben wir so eine schnell mal Tausende Jahre zusammenfassende Kamerafahrt vom Naturzustand bis in unsere Tage – wo wir höchstens mal aus dem Fenster nach draußen sehen …
Der »Moabit«-Krimi zur Serie »Babylon Berlin« wurde eigens für Illustratorin Kat Menschik geschrieben.
●Dass ein erfolgreicher Krimiautor eigens für eine Illustratorin ein Buch schreibt, kommt auch nicht alle Tage vor!
Hier handelt es sich um Volker Kutscher, dessen Gereon-Rath-Romane die Vorlage für Tom Tykwers hochgelobte TV-Serie »Babylon Berlin« waren. Die Illustratorin ist Kat Menschik, bekannt für ihre enge Zusammenarbeit mit dem japanischen Bestseller-Autor Haruki Murakami.
»Moabit«erzählt quasi die Vorgeschichte zur Gereon-Rath-Reihe. Das leinengebundene Büchlein mit orangefarbenem Schnitt ist üppig mit zweifarbigen Illustrationen versehen. Darunter auch viele Werbeanzeigen etwa für Rasierklingen oder Zigaretten Marke »Eckstein«.
Schon Alfred Döblin hatte ja in seinem berühmten Roman »Berlin Alexanderplatz« aus dem Jahr 1929 Schnipsel aus Werbetexten genutzt, um die Atmosphäre der zwanziger Jahre einzufangen. Kat Menschik tut dies mit Illustrationen, die die Texte zudem fast wie Reportagen aus einer Illustrierten der Zeit aussehen lassen …
PAGE gefällt …: Neeser & Müller, Büro für visuelle Gestaltung aus Basel, das Schmuck zerlegt und Flyer brüllen lässt – und zu herrlich kühnen typografischen Höhenflügen abhebt.
Strukturen Zwei Partner, ein bis zwei Angestellte und mindestens eine Praktikantin oder ein Praktikant, sowie projektbezogene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Inspiration Von Ameise bis Zartbitterschokolade alles.
Ideensuche Beginnt mit Papier, Bleistift und Kaffeepause.
Arbeitsweise Inhalt und Gestaltung bilden eine Einheit. In einem breit abgestützten Prozess erarbeiten wir mit dem Kunden optimale Lösungen.
Alle vier Wochen finden in Hamburg die Creative Mornings statt. Das Oktober-Motto war »Pioniere« und zu Gast die Gründerinnen von femtastics, dem digitalen Magazin für Girlpower. Johannes Erler fasst zusammen.
Foto: Sevda Albers
●Der Superheld meiner Kindheit hieß Thor Heyerdahl. Mit einem Floß aus Balsaholz, der legendären Kon-Tiki, segelte der Norweger durch den Pazifik. Das Buch zur Expedition las ich dreimal am Stück. Thor Heyerdahl war megamutig, megaschlau und sah aus, wie ein Haudegen auszusehen hatte. Er war ein echter Pionier – um damit gleich mal die immense Fallhöhe dieses Begriffs festzuschreiben.
Spätere Pioniere in meinem Leben hießen Ridley Scott, Franz Klammer und Paddy McAloon. Und immer leisteten sie Übermenschliches. Dass ein Designer je so groß sein könnte, hielt ich lange Zeit für ausgeschlossen, doch dann durfte ich Neville Brody die Hand schütteln und bekam Herzrasen – bei mir bis heute das untrügliche Indiz für das ganz Große.
Die fabelhaften femtastics, die sich dazu aufgemacht haben, Netzjournalismus neu zu denken, sind zu clever, um sich den Stempel Pionier selbst aufzudrücken. Vielmehr fragen sie zu Beginn ihres Vortrags, ob das wohl hinhaut mit diesem Etikett. Tatsächlich bringen sie viele der Eigenschaften mit, die Pioniere ausmachen: Ideen, Neugier, Mut, Chuzpe – und einen langen Atem.
Den braucht man. Denn Pionierleistungen müssen sich bewähren. Und meist werden sie zunächst belächelt oder beschimpft. Drei Beispiele, die schon eine Weile zurückliegen, aber erst in der Retrospektive ihre volle Kraft entfalten.
Der Legende nach drohte Erik Spiekermann einst, Bomben zu werfen, als ihm die Deutsche Post nicht mehr folgen mochte. Stattdessen zog er sich aus dem Auftrag zurück und brachte zumindest teilweise zu Ende, was die Post nicht begriffen hatte. Dabei war der Vorschlag simpel: Das gesamte Formularwesen sollte auf Computer umgestellt und dafür eine digitale Schrift entwickelt werden. Heute ein ziemlich normaler Job. 1985 jedoch konnte kaum jemand das Wort »digital« buchstabieren. Die Schrift, die auf diese Weise abfiel, heißt übrigens Meta.
Pionier ist man nicht für den Moment, Pionier ist man für immer.
Richtig Herzklopfen hatte ich, als 1999 die erste »brand eins« erschien. Was sich Mike Meiré ausgedacht hatte, kannte ich aus Reclam-Heften oder Wissenschaftsbüchern. Doch »brand eins« sollte ein Wirtschaftsmagazin sein. Die Häme folgte auf dem Fuß. Doch Meiré hatte ein Genre begründet, das hundertfach kopiert wurde, ohne das Original bis heute zu erreichen – weil der inhaltliche Ansatz, »Wirtschaft nackt zu machen«, sich nur einmal auf Gestaltung übertragen ließ. Und auch das ist Pionierleistung: Es kann nur eine geben. Was danach kommt, ist Abklatsch.
Und 2006 entwickelte ich eine Sonntagsausgabe für die »Süddeutsche Zeitung«, und mit der Gestaltung der Jugendbeilage wurde Mirko Borsche beauftragt, damals Artdirektor des »SZ«-Magazins: Was er ablieferte, fanden alle ziemlich merkwürdig. Neulich dann hielt ich das Ding mal wieder in Händen – und bekam Herzrasen. Denn Borsche hatte einen Stil vorweggenommen, der heute Mainstream ist. Mit Fotografie aus dem Handy und einer Typografie, die das organisierte Zeitungsraster dekonstruierte. Gedruckte Social Media, als es dieses Wort noch gar nicht gab. Weitsichtig, clever – und leider nie erschienen, denn die Sonntagszeitung starb in den Wirren einer Verlagsübernahme.
Der große Thor Heyerdahl ist bis zu seinem Tod Pionier geblieben. Solange er konnte, bereiste er die Weltmeere oder wühlte in der Erde, neugierig, abenteuerlustig und ziemlich schräg. Keine schlechten Voraussetzungen für wahren Pioniergeist. Die großen Spiekermann, Meiré und Borsche marschieren genau so bis heute voran. Spiekermann vermählt gerade Digitalschrift und Buchdruck, Meiré forscht auf der Grenze zur Kunst, und Borsche ist der spannendste Artdirektor dieser Tage. Pionier ist man nicht für den Moment, Pionier ist man für immer.
Mal schauen, was aus den vielversprechenden Femtastics wird. Den Leitsatz Nr. 1 des Pioniers haben sie auf jeden Fall schon mal begriffen: »Habt keine Angst vor der Angst!«
Hier das Video ansehen:
Johannes Erler ist Partner des Designbüros ErlerSkibbeTönsmann, das die Creative Mornings im Hamburger designxport veranstaltet, und Mitbegründer des Designkollektivs Süpergrüp. Zu den anderen Beiträgen aus »Erlers Thema« geht es hier.
Die Nachfrage nach global einsetzbaren Schriften steigt. Deshalb gibt es die Neue Helvetica jetzt als World-Edition.
●Die von Monotype kürzlich veröffentlichte Schriftfamilie Neue Helvetica World gibt es in den sechs Schnitten Light, Roman und Bold jeweils mit passenden Kursiven. Sie ist in insgesamt 181 Sprachen erhältlich und eignet sich für die typografischen und sprachlichen Anforderungen großer internationaler Marken, Konzerne, Verlage sowie Soft- und Hardwareentwickler.
Die erweiterte Sprachunterstützung umfasst den gesamteuropäischen Raum inklusive griechischer und kyrillischer Zeichen. Zudem unterstützt sie Arabisch, Hebräisch, Armenisch, Georgisch, Thai und Vietnamesisch. Das kyrillische Alphabet enthält nicht nur die Standardoptionen, sondern auch den kompletten Unicode-Block u+0400. Darüber hinaus wurde eine große Anzahl von neuen globalen Währungssymbolen wie der russische Rubel, türkische Lira, indische Rupie und aserbaidschanische Manat aufgenommen.
Ab sofort steht die Neue Helvetica World auf Fonts.com und MyFonts.com als OpenType-Schrift im TrueType (. ttf) oder PostScript CFF (. otf) Format zum Download bereit. Zur Einführung kosten die sechs Schnitte knapp 100, statt etwa 400 Euro. Die Dateigröße ist relativ klein, je nach Format und Stil variiert sie zwischen 140 und 270 KB.
Wem die Sprachunterstützung der Neuen Helvetica World noch immer nicht ausreicht, kann im Raum Süd- und Ostasien auf folgende Schriften zurück greifen, die die Neue Helvetica World gut ergänzen:
Devanagari: Saral Devanagari
Japanisch: Tazugane Gothic oder Yu Gothic
Koreanisch: YD Gothic 100 oder YD Gothic 700
Vereinfachtes Chinesisch: M Ying Hei PRC oder M Hei PRC
Traditionelles Chinesisch: M Ying Hei HK oder M Hei HK
Los Angeles, Rio de Janeiro, Bangkok: Torsten Woywood ist um die Welt gereist, um die schönsten Buchhandlungen zu fotografieren.
Los Angeles, USA: The Last Bookstore (aus »In 80 Buchhandlungen um die Welt« von Torsten Woywod, erschienen bei Eden Books)
●Sein 2016 erschienenes Buch »In 60 Buchhandlungen durch Europa« war ein Riesenerfolg – dafür war Buchhändler Torsten Woywood mit einem Interrail-Ticket durch ganz Europa gefahren und hatte ungewöhnliche Buchhandlungen aufgesucht und fotografiert.
Warum also nicht mal bei der nächsten Städtereise eine ungewöhnliche Buchhandlung aufsuchen? Mehr über den Reiseführer für Buchliebhaber ist unter Bookshops.Around.The.World zu erfahren.
Torsten Woywod: In 80 Buchhandlungen um die Welt. Meine Reise zu den schönsten Bücherorten unserer Erde Berlin (Eden Books) 2017 256 Seiten 19,95 Euro 978-3-95910-125-7
Das Unternehmen Metsä Board veranstaltet den internationalen Verpackungsdesign-Wettbewerb »Better with Less – Design Challenge«, zu dem Gestalter noch bis 31. März 2018 umweltfreundliche, funktionale Verpackungskonzepte einreichen können.
●Weltweit nutzen Menschen jeden Tag Milliarden von Konsumgüterverpackungen, und mit dem allgemeinen Bevölkerungswachstum steigt auch die Zahl der Verpackungen. Auf internationaler Ebene wird der hohe Kunststoffanteil bei Verpackungen mit Besorgnis betrachtet, unter anderem weil jährlich weltweit fast neun Millionen Tonnen Kunststoff ins Meer gelangen.
So wird es immer wichtiger, Verpackungslösungen zu entwickeln, die den Einsatz nachwachsender Rohstoffe nicht-fossiler Herkunft und eine optimierte Ressourcennutzung ermöglichen. Auch lassen sich Umweltauswirkungen durch die Entwicklung leichtgewichtigerer Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen vermindern, die einfacher zu recyceln sind.
»Verpackungsdesign kann sich erheblich auf die Umwelt auswirken. Wir müssen neue Lösungen entwickeln und an künftige Generationen denken – und dabei Konzepte schaffen, die ein besseres Konsumerlebnis mit einer geringeren Umweltbelastung verbinden. Mit der »Better with Less – Design Challenge« wollen wir uns für die weltweite Förderung innovativer und nachhaltiger Verpackungskonzepte einsetzen,« erklärt der Vorsitzende der Wettbewerbsjury Cyril Drouet, Design & Innovation Director bei Metsä Board.
Der international besetzten Wettbewerbsjury gehören an: Terri Goldstein, Expertin für Branding und Verpackungsdesign. Peter Désilets, Strategischer Berater und Fachmann für nachhaltiges Verpackungsdesign. Marianne Rosner Klimchuck, Verpackungsdesignerin und Leiterin der Abteilung Communication Design Pathways am Fashion Institute of Technology. Lars G. Wallentin, Verpackungsdesigner für weltweit bekannte Marken, und John B. Mahaffie, Zukunftsforscher mit Schwerpunkt auf Verpackungslösungen der Zukunft.
Die Teilnahme ist ab sofort unter betterwithless.org möglich. Eingereichen kann man neue Verpackungskonzepte in den Bereichen Konsumgüter, Imbissverpackungen, E-Commerce, Wellness, Kosmetik und Trockenlebensmittel.
Der Hauptpreis der »Better with Less – Design Challenge« ist mit 10.000 Euro dotiert. Zur Teilnahme sind auch Studierende eingeladen, Metsä Board bietet als Zusatzpreis einen Praktikumsplatz beim Packaging Services Team von Metsä Board in Shanghai an. Die Finalisten und die Gewinner werden im Frühjahr 2018 bekannt gegeben. Wir werden sie hier auf der Webseite vorstellen.
Über eine App sucht mauritius images nach Fotografen – und übernimmt den Vertrieb von Masterfile.
●Seit Stefan Ploghaus die Bildagentur mauritius images übernommen hat, gibt es von dort immer wieder spannende Neuigkeiten zu vermelden. Um die Datenbank mit authentischen Bildern aus dem echten Leben zu bereichern, launchte die Agentur jetzt eine für Android und iOS verfügbare App für Fotografen. Damit will mauritius images keine Microstock-Agentur werden – strenge Qualitätsmaßstäbe gelten nach wie vor: Um in die Riege der Fotografen von mauritius images aufgenommen zu werden, müssen sich die Interessenten direkt über die App zunächst mit maximal 30 Bildern bewerben.
Sensationell ist auch eine andere Neuigkeit aus dem Agentursitz in Mittenwald bei Garmisch-Partenkirchen. Die für ihr hochwertiges Material international äusserst renommierte Bildagentur Masterfile übergibt den Vertrieb ihrer Bilder in Europa exklusiv an mauritius images. Masterfile hat ihren Hauptsitz in Toronto und betrieb ihr Deutschlandbüro lange Zeit in Düsseldorf.
Die deutsche Masterfile-Seite bleibt bestehen, mauritius images wird eine Auswahl der besten RM-Fotos von Masterfile auf der eigenen Website präsentieren. Diese werden derzeit in die Datenbank eingespeist.
●»Transparenz« gehört zu den Schlüsselbegriffen unserer Gegenwart. Fordern wir transparentere Prozesse in Wirtschaft und Politik oder befürchten wir den Verlust von Privatsphäre? Die Ausstellung thematisiert, welche Hoffnungen, Wünsche und Gefahren mit dem Konzept der Transparenz verbunden werden.
Die Ausstellung blickt zurück auf das 20. Jahrhundert und verfolgt die Entwicklungslinien bis zu aktuellen Diskussionen über eine gläserne Welt.
23. November 2017 | 18 Uhr | Eröffnung
24. November 2017 bis 22. April 2018 | Ausstellung