Ab sofort im Handel: PAGE 12.2017 – und das neue PAGE Skizzenbuch
Editorial: Better done than perfct
●Gedanken auf Papier zu bringen hilft. Bei der Konzentration und bei der Ideenfindung. In Gesprächen scribble ich darum oft mit – Mindmap-artig. Ich kritzele einfach auf ein loses Blatt Papier und strukturiere damit sowohl für mich wie offensichtlich auch für mein Gegenüber die Gedanken. Nicht selten endet das Gespräch nämlich mit der Frage: »Darf ich mir davon eine Kopie machen?« Und obgleich das Gekrakel dafür gewiss nicht bestimmt war, lautet meine Antwort stets: »Gerne, wenn du damit zurechtkommst.« Mir selbst mache ich noch schnell ein Foto – und dann weg damit.
Ich nutze weder Skizzen- noch Notizbuch. Ein Sketchbook verleitet mich nur dazu, eine Zeichnung für die Ewigkeit anfertigen zu wollen und von vornherein auf Ästhetik zu achten. Genau darum darf es in den frühen Phasen eines Vorhabens aber nicht gehen. Scribbeln – als eine Form des visuellen Denkens verstanden – sollte schnell und iterativ vonstattengehen und sich auf die Problemstellung, auf die Struktur, nicht auf die Details konzentrieren.
»Done is better than perfect« lautete denn auch fast schon das Motto der Titelgeschichte »Sketch it! Designkonzepte entwickeln und visuell kommunizieren« in PAGE 12.2017. Tun ist besser als Perfektionieren, obwohl manch einer es mit »Erst handeln, dann denken« mal eben auf die Spitze treibt. Auch Erik Spiekermann dreht besagtes Credo weiter. Seine Version lautet: »Better done than perfct«. – Ein schöner Leitgedanke für ein Skizzenbuch? Wie für uns gemacht! Danke, Erik!
Gabriele Günder, Chefredakteurin/Publisherin
Das neue PAGE Book
Unser 200 Seiten starkes Skizzenbuch »Better done than perfct« (133 mal 200 Millimeter) mit Faden-heftung, Flexcover, abgerundeten Ecken, neonorangefarbenem Vor- und Nachsatzpapier sowie Punktraster, mit Tastaturkürzeln, Formatgrößen und typografischen Maßeinheiten im Anhang gibt es ab sofort im PAGE Shop
Ob Illustrationen für »Die Zeit« oder die Mitarbeit an internationalen Produktionen des Cartoon Network: Thomas Wellmann bringt alles unter einen Hut.
●Vom Comic zur Animation ist es nur ein kleiner Schritt. Zwischen beidem – und Editorial-Illustrationen für Magazine wie »Dein Spiegel« oder »Zeit Leo« – wechselt Thomas Wellmann spielend.
Im Herbst veröffentlicht er bei Rotopol den Comic »Nika, Lotte, Mangold«, der auf einer gleichnamigen Comic-Serie in »Zeit Leo« beruht, dem Kinderheft der »Zeit«. Im August erschien die von ihm illustrierte App »Miracle Merchant«, ein digitales Kartenspiel von Tinytouchtales aus Düsseldorf, bei dem der Spieler als Lehrling eines Alchemisten mächtige Tränke braut. Wellmann gibt Workshops, hält Vorträge und lehrt als Dozent Visual Storytelling an Designhochschulen in Düsseldorf und Münster.
»Pubertät«: Illustrations für »Die Zeit«, Sonderheft Schule und Erziehung
Gleichzeitig arbeitet er als Hintergrund-, Character- und Storyboard-Designer für große US-Firmen wie Nickelodeon oder Cartoon Network Studios. Letztere entdeckte ihn 2012 auf dem Toronto Comic Arts Festival. »Die großen Animationsstudios suchen gezielt auf Festivals, denn Comics zeigen Stimme und Erzählweise eines Zeichners«, erklärt Wellmann. Jede Menge Hintergründe zeichnete er etwa für die kultige, reichlich krude Serie »Clarence«, von der zwischen 2014 und 2017 insgesamt 115 Folgen entstanden – einige der von Wellmann gezeichneten Szenerien sind hier zu sehen.
Das Animieren hatte er beim Kommunikationsdesignstudium in Düsseldorf bei Max Fiedler gelernt, sein »Hauptmentor, der großen Einfluß auf eine kleine Gruppe von Studenten hatte«. Dieses Wissen kommt ihm nun bei den amerikanischen Studios zugute.
»Animation ist Teamarbeit. Auch wenn man selbst nicht animiert und nur Grafikelemente liefert, muss man sich vorstellen können, wie sich alles bewegt«, so Wellmann. Gerade bei Cartoon Network Studios tue sich Spannendes: »Es werden derzeit eine Menge junger Kreativer eingestellt, die eigene Serien starten, darunter auffallend oft Frauen. Für diese Projekte rekrutiert man wiederum Comic-Zeichner aus aller Welt.«
Er selbst arbeitet derzeit an einer Serie von Julia Pott, einer tollen Animatorin aus England. Nächstes Jahr soll ihre Serie »Summer Camp Island« bei Cartoon Network anlaufen.
Und so sehen die »Kunden« aus, für die man in der Spiele-App »Miracle Merchant« Zaubertränke mixt:
Klammerheftung, Spiralbindung, Fadenheftung und Co: So wählen Sie die passende Bindetechnik für Ihr Printprodukt und briefen Drucker und Buchbinder richtig.
●Buchgestaltung, Editorial Design oder auch Kalender-Design leben von gelungenen Layouts, keine Frage. Doch wie sich ein Printprodukt anfasst, entscheidet sich erst mit der Papier- und Kartonauswahl, mit einer eventuellen Druckveredelung und – ganz wichtig – mit der produktgerechten Bindetechnik sowie einer exzellenten Buchbindearbeit. Vier Faktoren also, die die Wertigkeit eines Printprodukts entscheidend prägen.
Leider reizen Print-Gestalter viel zu selten aus, was buchbinderisch möglich ist. Das mag damit zusammenhängen, dass nicht jeder Editorial Designer oder Buchgestalter automatisch auch ein erfahrener Print-Produktioner ist. Schließlich kann bei jedem Printauftrag abseits etablierter Druck- und Herstellungsroutinen so richtig viel schief gehen, sodass man ausgefallenere Ideen gar nicht erst in Betracht zieht.
Das PAGE eDossier »Falz- und Bindetechniken« schließt diese Lücke und gibt wichtige Tipps, wie Sie Ihr Printprojekt in allen Phasen des Designprozesses verantwortungsvoll begleiten. Sie erfahren, welche Bindung sich für welches Print-Projekt am besten eignet. Außerdem finden Sie Tipps, was Sie in der Konzeptphase und beim Briefing mit Druckern und Buchbindern beachten müssen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Dazu bieten wir Ihnen eine Linkliste mit Buchbindereien, die vor keiner Idee zurückschrecken, und zeigen aus Herstellersicht mutige Print-Designs. Hier geht’s zum Download …
… hat auch Schwierigkeiten, zu sprechen. Um gehörlosen Menschen zu helfen, diese Herausforderung zu meistern, entwickelte die Designerin Hanna de Vries eine spezielle Schrift.
●Ohne die Fähigkeit zu hören, ist das Erlernen des Sprechens eine riesige Herausforderung. Gehörlose Menschen wissen weder wie Worte klingen sollen noch wie sie klingen, wenn sie sie aussprechen. Ganz zu schweigen davon, dass es keine Möglichkeit gibt, Wörter intuitiv zu buchstabieren. Hanna de Vries, die an der Folkwang Universität in Essen studierte und zur Zeit ein Praktikum bei AHOY Studios in New York macht, gestaltete eine Schrift, die – anders als die herkömmliche Lautschrift – ausschließlich Buchstaben des lateinischen Alphabets verwendet. Natürlich um einige Varianten ergänzt, da einige Buchstaben, etwa das v, ja mehrere Laute abbilden.
»Meine Schrift soll intuitiv und auditiv interpretierbar sein und allein aus den Zeichen der lateinischen Schrift bestehen,« sagt Hanna de Vries. »Also habe ich versucht, für jeden Buchstaben eine Form zu finden, die die Aussprache dieses Zeichens visuell unterstützt und es den Betrachter intuitiv sagen lässt. Die Buchstaben sollen optisch den Klang des Lautes wiedergeben.«
Sieht man die zusätzlichen Zeichen einzeln sind sie nicht direkt selbsterklärend. Um sie zu verstehen müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Der Buchstabe muss im Wortzusammenhang stehen und die Schriftsprache beziehungsweise die Rechtschreibung der Schriftsprache muss bekannt sein.
»Meine Schrift soll dabei helfen, zu verstehen, wie ein Buchstabe im Zusammenhang eines Wortes ausgesprochen wird,« fasst Hanna de Vries zusammen. Die noch namenlose Type kann beim Lesenlernen von Gehörlosen ebenso hilfreich sein wie ganz allgemein beim Erlernen einer Fremdsprache.
Hoffen wir, dass Hanna de Vries bald eine Foundry und einen Verlag findet, die die Schrift veröffentlichen und anwenden.
Google hat seine 3D-Bibliothek Poly gelauncht, die Objekte für Virtual- und Augmented-Reality bereitstellt – ob Kätzchen, UFOs oder Game of Thrones Charakter.
●Google steigt gezielt ins VR- und AR-Business ein – und fördert jetzt auch diejenigen, die darin Anwendungen entwickeln.
Und das mit der 3D-Biblitothek Poly, die erst vor ein paar Tagen gelauncht wurde, aber schon hunderte 3D-Objekte bereithält: Affen, Raketen, Frida Kahlo Porträts, Geister, die ihre Zunge rausstrecken, Kätzchen mit Monokel, einen Converse-Turnschuh, der sich somnambul im Kreis dreht oder Khaleesi aus Game of Thrones.
Die 3D-Objekte werden von Google selbst, aber auch von Nutzern hochgeladen und zum Launch hat Google zahlreiche Artists eingeladen, 3D-Objekte im Oktagon-Style zu entwickeln.
Unkompliziert können die Objekte heruntergeladen oder zum Gif komprimiert werden und mit ihnen z.B. bei der Entwicklung von Apps, in AR- und VR-Spielen experimentiert, in Design und Architektur.
Möchte man eigene Arbeiten hochladen, kann man das mit Blocks von Google selbst oder Tilt Brush tun.
»Erkunde die Welt des 3D«, heißt es auf Poly, wo man auch gezielt auf Englisch in der Bibliothek suchen kann.
Etwa nach Animal, wo die 30 gefundenen Objekte vom Hummer zum Elefanten reichen. Gibt man Chair ein, bekommt man sogar 89 Ergebnisse – vom Rollstuhl über die Strandliege zum Eames Lounge Chair, der hier – nicht ohne Humor – nur »The Expensive Chair« heißt.
Noch ist Poly kostenlos, allerdings verweisen die genutzten Objekte immer auf die Quelle Google.
Sketchen kann jeder. Man muss nur ein paar grundlegende Dinge beachten und vor allem viel üben. Unsere Tipps und Tools helfen dabei.
●Wer nicht glaubt, dass jeder scribbeln kann, sollte mal in das Buch »Sketchnotes. Visuelle Notizen für Alles« von Nadine Roßa schauen. Die Designerin und Illustratorin aus Berlin erklärt, wie man Sketchnotes aufbaut und ein einfaches visuelles Alphabet nutzt. Wie man beim Zeichnen von Gesichtern vorgeht, Akzente setzt und Typografie sowie Grafikelemente und Symbole einbaut. Eine kleine Materialkunde zu Stiften und Papier enthält der 144-seitige Band ebenso wie ein Kapitel mit Tipps und Tricks. Am Ende finden sich dann noch zehn Interviews mit Sketchnotern – natürlich gezeichnet, nicht geschrieben. Selbst als Wortmensch bekommt man da Lust loszulegen. Für diejenigen, die dann immer noch Angst vorm weißen Blatt haben, hat Nadine Roßa ein »Sketchnotes Übungsbuch« entwickelt.
1 Das visuelle Alphabet lernen. Dreieck, Kreis, Quadrat, Rechteck. Punkt, Linie, Bogen, Winkel – aus solchen einfachen Grundformen kann man alles zeichnen, ein Croissant etwa besteht aus drei Recht- und zwei Dreiecken.
2 Eine visuelle Bibliothek anlegen. Symbole sind visuelle Metaphern, die man sich fürs Sketchnoten zunutze machen kann. Um »Idee« darzustellen, zum Beispiel die Glühbirne.
3 Auf Bilddatenbanken zurückgreifen. Wenn man bei der Visualisierung von Begriffen nicht weiterkommt, einfach mal bei der Google-Bildersuche, bei Pinterest oder bei Bildagenturen nachschauen. Toll auch www.thenoun project.com , dort kann man (auf Englisch) nach Icons und Piktogrammen zu bestimmten Wörtern suchen.
4 Dinge wörtlich nehmen. Unsere Sprache ist sehr visuell, wir reden oft in Bildern, die Vorlagen für Sketchnotes liefern können, beispielsweise »auf einer Wellenlänge liegen«.
5 Loslegen und üben. Am besten mit einem einfachen Beispiel. Die »Lach- und Sachgeschichten« aus der »Sendung mit der Maus« etwa sind perfekt zum Üben.
6 Fehler sind nicht schlimm. Sketchnotes sind spontan und schnell, da passieren schon mal inhaltliche oder auch Rechtschreibfehler. Das ist halb so wild.
Tools fürs Scribbeln
Stifte. Im Prinzip kann man natürlich mit jedem Stift scribbeln – Bleistift, Kuli, Filzstift. Sehr gut eignen sich Fineliner in verschiedenen Stärken: 0,1 Millimeter etwa für sehr feine Striche, 0,3 und 0,5 Millimeter, um Linien zu verstärken, Dinge hervorzuheben oder Flächen zu füllen. Ein professioneller Stift sollte eine gute Strichführung haben, ohne schnell – während des Ziehens einer Linie – die Farbe zu verlieren. Papier. Das Papier sollte nicht zu dünn sein, dann drücken sich die Stifte durch, und auch nicht zu rau, das mögen die meisten Fineliner nicht. Zeichnet man nicht auf lose Blätter, sondern in ein Skizzenbuch, sollte man darauf achten, dass es sich gut aufklappen lässt – Klebebindungen sind also weniger geeignet als ein Ringbuch. Da kann man auch leich-ter mal eine Seite herausreißen.
Digitale Tools. Mit einem Tablet, einer passenden App und dem richtigen Stift lassen sich auch digital tolle Scribbles erstellen.
Procreate (iOS)
Apple Design Award Gewinner und App Store Essential. Leistungsstarke Zeichen- und Kreativ-App. Gute Verbindung mit Adobes Desktop- Programmen. Erfordert iOS ab 11.1. Preis: 10,99 €.
Adobe Sketch (iOS und Android)
App zum Zeichnen und Malen. Gute Verbindung mit Adobes Desktop- Programmen. Erfordert iOS ab 10.0 beziehungsweise Android ab 5.0. Preis: kostenlos
Adobe Illustrator Draw (iOS und Android)
App für Vektorgrafiken und zum Zeichnen. Gutes Zusammenspiel mit Adobes Desktop-Programmen. Erfordert iOS ab 10.0 beziehungsweise Android ab 4.3. Preis: kostenlos
Autodesk SketchBook (iOS und Android)
Zeichen-App. Erfordert iOS ab 10.0 beziehungsweise Android ab 4.3. Preis: Basisversion kostenlos, SketchBook Pro kostet rund 5 Euro im Monat oder 30 Euro im Jahr.
Paper von 53 (iOS)
Digitales Skizzen- und Notizbuch, eher für kleinere Visualisierungen geeignet. Erfordert iOS 8.0 oder neuer. Preis: Grundversion
Concepts von TopHatch (iOS)
App vor allem für Konstruktionsskizzen. Erfordert iOS 9.3 oder neuer. Preis: kostenlos.
Professor Tom Duscher von der Muthesius Kunsthochschule in Kiel erklärt, warum Informationsdesign ein wichtiges Zukunftsfeld für Designer ist …
In diesem Video erklärt Professor Tom Duscher von von der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, warum es sich lohnt Informationsdesigner zu werden, welche falschen Annahmen über das Tätigkeitsfeld kursieren und was man mitbringen muss, um in der Disziplin erfolgreich zu sein.
Gute Gründe, sich auf Informationsdesign zu spezialisieren
»Daten alleine sind noch keine Information. In unserer modernen Kommunikationsgesellschaft sind wir heute von Daten aller Art umgeben. Um hier durchzublicken, ist Visualisierung unbedingt notwendig. Dafür braucht es gut ausgebildete Designer. Ich meine sogar, dass aus Daten erst durch Visualisierung Informationen werden.
Wir haben in Kiel in der Wissenschaft ein interessantes und sinnstiftendes Thema für innovatives Informationsdesign gefunden – zum Beispiel die Ergebnisse der Meeresforschung an die Gesellschaft zu vermitteln. Hierfür haben wir ein interaktives wissenschaftliches Poster entwickelt, das die Wissenschaftler dabei unterstützt, ihre Forschungsthemen lebendiger und nachvollziehbarer zu präsentieren. Die Herausforderung besteht darin, Informationen und komplexe Zusammenhänge in eine anschauliche und bildhaft wahrnehmbare Form zu übersetzen.
Interaktion ermöglicht aktives Verstehen. Wenn man Informationen nicht nur statisch betrachtet, ergeben sich viele neue Möglichkeiten in der Gestaltung. Hierfür erstellen wir Animationen, Karten und Grafiken, aber auch räumliche experimentelle Installationen. Interaktivität ermöglicht es, Informationen zu filtern, Perspektiven zu wechseln und eine individuelle Auswahl zu treffen.
Hinzu kommt, dass dynamische Informations- oder Datenvisualisierungen sich auf aktuelle Werte sogar in Echtzeit beziehen können und so die Dynamik unserer wandelnden Gesellschaft am besten ausdrücken können.
Designer, die es verstehen, Wissen zu gestalten, sind schon heute – und erst recht in Zukunft – gefragte Spezialisten und Visualisierungspartner. Und das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch zunehmend in der Wissenschaft.
Hier kommt dem Design eine besondere Bedeutung zu. Und es ist – wie ich finde – auch eine sehr sinnstiftende Aufgabe, nämlich nicht nur an der ästhetischen Oberfläche zu gestalten, sondern neue Einblicke in Wissensthemen zu ermöglichen und zu einem besseren Verstehen unserer Welt beizutragen.
Oft wird Informationsdesign ja sehr dekorativ und modisch betrachtet und Grafiken und Datenvisualisierungen, die sehr cool und komplex aussehen, machen zwar Eindruck, helfen aber nicht, die Dinge besser zu verstehen.
Im Master-Schwerpunkt Interaktives Informationsdesign interessieren wir uns für beides: Wie kann man komplexe Themen zeigen und elegant gestalten – und dennoch zu einem besseren Verständnis beitragen?
Zusammengefasst lässt sich also sagen: Die besten Studenten im Informationsdesign sind neugierig, präzise und erfinderisch.«
»Unsere strategischen Analysen liefern Kunden die Grundlage, um den Markenmehrwert zu erkennen und Entscheidungen bewusst zu treffen«, sagt Anne Brit Maier, Brand Strategy Director bei KMS TEAM. Was man sonst noch über das Berufsfeld wissen sollte …
●Anne Brit Maier (links), 49, und Vera Schnitzlein, 37, arbeiten als Brand Strategy Directors bei der Markenagentur KMS TEAM in München. Dabei sind ihre beruflichen Hintergründe recht verschieden. Im Gespräch mit den beiden zeigte sich, dass Brand Strategy alles andere als ein trockener Job ist, der sich hauptsächlich um Zahlen dreht.
Es gibt keine spezielle Ausbildung und auch keinen Studiengang Brand Strategy. Wie seid ihr zu diesem Berufsfeld gekommen? Anne Brit Maier: Ich bin Kommunikationswirtin und habe in diversen Agenturen wie Saatchi & Saatchi, Lowe & Partners oder Scholz & Friends in der Strategie gearbeitet. Vor etwa 15 Jahren habe ich mich in Hamburg mit einer Strategieberatung selbstständig gemacht und auch viel Marktforschung betrieben. Seit Anfang 2017 arbeite ich in München und baue bei KMS TEAM das zweite Strategieteam auf.
Vera Schnitzlein: Von der Ausbildung her bin ich eigentlich Wirtschaftsingenieurin, es hat mich dann aber schnell in die Agenturbranche verschlagen. Nach verschiedenen Stationen etwa bei DDB und Jung von Matt/brand identity bin ich seit 2017 Brand Strategy Director bei KMS.
»Bei KMS TEAM muss jeder Stratege Designverständnis haben, denn Strategie und Design greifen direkt ineinander« Vera Schnitzlein
Was beinhaltet euer Job? Maier: Ein großer Part ist die Recherche. Wir schauen uns die Unternehmen ganz genau an, auch ihre Historie. Und natürlich das Produktportfolio. Wir stellen Fragen wie: Was gibt es für Besonderheiten? Was verkauft das Unternehmen? Was hat sich verändert? Was wird sich in Zukunft verändern? Was macht die Konkurrenz? In welchem Marktumfeld bewegt sich das Unternehmen? Und wir fragen nach gesellschaftsrelevanten Themen, wie sich die Welt verändert und was das für die Marken und die Unternehmen bedeutet. Die Rechercheergebnisse nutzen wir als Basis, zum Beispiel für Präsentationen. Und bestenfalls helfen wir auch bei der Implementierung, machen zum Beispiel Workshops im Unternehmen, um das neue Markenbild zu erklären und zu verankern.
Schnitzlein: Unser Job ist es, Bewertbarkeit herzustellen, sodass Entscheidungen weniger geschmäcklerisch, sondern begründet getroffen werden können. Wir sammeln die Daten nicht nur, wir bewerten sie auch und ziehen Schlüsse daraus. Man könnte auch sagen: Wir machen Veränderungsmanagement auf inhaltlicher und visueller Basis.
Maier: Strategen sind wie Filter. Das heißt: Oben kommt alles an Informationen, statistischen Daten und Marktstudien hinein. Dann schauen wir, was wir haben und was noch nicht und wie wir die fehlenden Informationen beschaffen können. Schließlich läuft alles durch den Filter, und am Ende perlen die Dinge heraus, die wirklich wichtig und relevant sind.
Benutzt ein Markenstratege mehr die linke oder die rechte Gehirnhälfte? Maier: Definitiv beide. Auf der einen Seite muss man ganz rational recherchieren, Analysen und Statistiken erstellen und auswerten. Gestern Nachmittag beispielsweise saß ich ungefähr vier Stunden vor Zahlenkolonnen am Rechner. Das muss man schon mögen. Auf der anderen Seite ist es unerlässlich, kreativ zu sein und die Ergebnisse von Recherche und Analyse in eine Haltung, eine Idee und eine kreative Lösung übersetzen zu können.
Was genau bedeutet Brand Strategy? Schnitzlein: Das visuelle Erscheinungsbild, also die Art und Weise, wie eine Marke aussieht, repräsentiert diese nach innen und nach außen. Um gut, richtig und vor allem nachhaltig zu sein, muss definiert werden, wofür das Unternehmen steht und welche Veränderungen auf es zukommen. Man könnte auch sagen: Erscheinungsbilder visualisieren Strategien. Dabei spielen zwei Dinge eine Rolle: die strategische Positionierung und die Markenidentität.
»Strategen sind wie Filter. Oben kommen Informationen, statistische Daten und Marktstudien hinein. Dann läuft alles durch den Filter, und am Ende perlen die Dinge heraus, die wichtig und relevant sind« Anne Brit Maier
Könntet ihr das an einem Beispiel erklären? Schnitzlein: Ein Fahrradhersteller, der Anfang der 2000er Jahre ausschließlich online vertreibt, differenziert sich allein schon durch sein Geschäftsmodell. Durch den Vertriebsweg, aber auch durch den hohen Qualitätslevel der Produkte hat er eine eindeutige Positionierung im Markt gefunden – die aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Händler sind verärgert, und Kunden sind irritiert, weil sie ihr Fahrrad nicht in eine Werkstatt zur Reparatur geben können. Für die Marke bedeutet das, sie muss sehr klar formulieren, wofür sie steht. In diesem Beispiel ging es um Canyon Bicycles, und wir haben damals den Kern der Unternehmensidentität formuliert. Aus dem perfekten Bike und absoluter Leidenschaft für den Sport wurde: »Pure Cycling«.
Ist das dann auch die Basis für ein neues Design? Schnitzlein: Eine Markenidee wie »Pure Cycling« bestimmt das Erscheinungsbild, klar. Der visuelle Auftritt genauso wie die Interaktionsprinzipien oder die Informationsarchitektur des Onlineshops müssen das widerspiegeln.
Was braucht man neben Zahlenverständnis und Kreativität als Stratege noch für Eigenschaften? Maier: Als Stratege sollte man gut organisieren und strukturieren können, außerdem hilft ein gutes Imaginationsvermögen. Und es braucht ein gewisses Bauchgefühl dafür, was wichtig ist und was man weglassen kann. Zudem sollte man Projekte immer wieder neugierig und nicht mit einer vorgefertigten Meinung beginnen. Und da wir mit den verschiedensten Menschen bis hin zur Vorstandsetage zu tun haben, sind Kommunikationsfähigkeit und Empathie wichtig.
»Unser Job ist es, Bewertbarkeit herzustellen, sodass Entscheidungen weniger geschmäcklerisch, sondern begründet getroffen werden können« Vera Schnitzlein
Mit welchem Hintergrund kann man bei KMS in die Markenstrategie einsteigen? Was muss man können? Maier: Ein abgeschlossenes Studium ist der Ausgangspunkt. Daneben erwarten wir in erster Linie ein weit gefächertes Interesse sowie Offenheit und Neugier. Wer bei uns arbeiten möchte, muss mit der Schnelllebigkeit der Medien und Technik Schritt halten wollen – und wissen, was künftig möglich sein wird. Ansonsten können Bewerber aus allen Richtungen kommen. Hauptsache, sie haben eine solide Basis. Wir sehen es dann als einen großen Teil unserer Aufgabe, Talente auszubilden und weiterzuentwickeln.
Schnitzlein: Sehr viele haben einen betriebswissenschaftlichen Hintergrund, es gibt aber auch Psychologen und Soziologen, die ins Strategiefach wechseln – genauso wie Projektmanager oder Berater aus der Werbung. Für KMS gilt außerdem: Jeder Stratege muss Designverständnis haben oder entwickeln, denn Strategie und Design greifen bei uns direkt ineinander. Das macht den Job auch so spannend.
Was fasziniert euch noch an eurer Tätigkeit? Maier: Ich mag es sehr, Dinge zu entwickeln und weiterzudenken. Und die Abwechslung, denn jedes Projekt ist anders. Da kommt vielleicht ein Kunde aus dem Bereich Baumaschinen, und man denkt im ersten Moment: »Uff!« Doch dann fängt man an, sich damit zu beschäftigen, tief einzutauchen, und plötzlich steckt man mittendrin, lernt unheimlich viel und findet Baumaschinen total spannend.
Schnitzlein: Wir machen Veränderungen sichtbar, geben ihnen einen Namen.
»Der Anteil der Brand Strategy nimmt im Verlauf des Projekts eher ab und steigt zum Ende wieder an, wenn es um die Implementierung geht« Vera Schnitzlein
Gibt es auch Dinge, die ihr weniger mögt? Maier: Einen Pitch nicht zu gewinnen. Da ist man schon so tief im Thema drin und darf dann nicht weitermachen.
Wie wird sich das Berufsbild Brand Strategy in den nächsten Jahren entwickeln? Maier: Es wird noch datenbasierter werden, Erfolge messen zu können spielt eine immer größere Rolle. Neben den Generalisten wird es mehr Spezialisten geben, da die Themenfelder immer spezifischer werden und wir ja tief in sie hineingehen. Recherche, Briefings entwickeln, Stakeholder interviewen, Marktforschung betreiben, Implementierungsprozesse coachen – ein Generalist wird all dies zusammen nicht mehr leisten können, zumal wir die Informationen ja nicht nur sammeln, sondern auch strukturieren, bewerten und daraus Umsetzungen ableiten.
Schnitzlein: Vermutlich wird man beides brauchen: Spezialisten, aber auch Universalberater. Wo dann genau das eigene Leistungsspektrum aufhört, muss jede Agentur für sich beantworten. Einfach alle Aufträge blind anzunehmen ist sicher keine Lösung – dann ist man nicht mehr gut, sondern nur noch überall. Für mich war immer der richtige Ansatz: Schuster, bleib bei deinem Leisten, der ist bei uns schon breit genug.
Alle weiteren PAGE-Connect Artikel zum Thema Brand Strategy bei KMS Team finden Sie hier.
Zum Download des PAGE Connect eDossiers »Das macht ein Brand Strategist bei KMS TEAM« geht’s hier.
●Anlässlich des 100. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution widmet sich die Ausstellung dem frühen sowjetischen Grafikdesign. Angesteckt von der politischen und gesellschaftlichen Dynamik, entwickelte sich der Konstruktivismus, der fortan besonders in Plakaten und Buchtiteln das revolutionäres Streben der Künsler reflektierte.
Die Ausstellung zeigt etwa 100 Beispiele des konstruktivistischen Grafikdesigns – Plakate, Bücher, Zeitschriften, Postkarten – von herausragenden Künstlerinnen und Künstlern wie Alexander Rodtschenko, Warwara Stepanowa, Gustav Klutsis, Wladimir und Georgii Stenberg, El Lissitzky, Sergei Senkin, Alexei Gan, Valentina Kulagina, Anton Lavinsky und vielen anderen.
PAGE gefällt …: Büro Schramm für Gestaltung aus Offenbach am Main, das die Stadt im Blick hat und die Literatur gleich mit, das Eier adelt, aber notorisch unheroisch ist.
Schwerpunkte Unser Fokus liegt auf den Bereichen visuelle Markenkommunikation, Corporate Design und Fotografie. In unserer Arbeit verbinden wir klares Denken und strukturierte Prozesse mit unserer Leidenschaft für gute Gestaltung.
Start 2005
Strukturen Jedes unserer Projektteams wird von einem Senior-Designer geleitet, der die Verantwortung für den Arbeitsprozess und seine Resultate übernimmt. Wir legen Wert auf flache Hierarchien. Jeder fühlt sich für jedes Projekt verantwortlich. Friktionen, die dadurch entstehen können, sehen wir als konstruktives Element, das unserer Erfahrung nach zur Verbesserung der Arbeitsergebnisse beiträgt. Je nach Anforderungen und Umfang eines Auftrags arbeiten wir außerdem mit Experten unseres Netzwerks zusammen.
Inspiration Wir verstehen unter Inspiration eine Art schöpferischen Einfall. Der kann aber nur entstehen, wenn man sich intensiv mit der Qualität und dem Aufbau der Umsetzungen beschäftigt und daraus neue und weiterführende Ideen generiert. Dabei ist die Disziplin, aus der man schöpft, völlig irrelevant – was wir wollen und suchen, ist ein roter Faden in Form eines stimmigen Grundgedankens, der uns bei unserer Arbeit weiter bringt.
Ideensuche Ideen finden sich überall und jederzeit. Gezielt recherchiert oder beiläufig wahrgenommen, hat jedes Mitglied im Büro seine eigenen Quellen. Sie werden zusammengetragen, vorgetragen und dann gemeinsam diskutiert. Daraus entstehen die Impulse für unsere Arbeit, die auf eine Kombination von Zielgenauigkeit und Diversität hinauslaufen.
Arbeitsweise Unsere Arbeitsweise ist interdisziplinär und kollektiv. Textliche und bildliche Inhalte, kommunikative Konzeptionen und strategische Überlegungen sind gleichberechtigt mit der grafischen Form. Die Entscheidung für eine Lösung werden durch ihre immanenten Qualitäten und nicht von irgendwelchen Hierarchien oder Konventionen bestimmt.
Helden Sorry, wir sind notorisch unheroisch. Auf gemeinsame Helden konnten wir uns bisher zum Glück nicht einigen.
Für wen Sie einmal im Leben arbeiten möchten Unser Wunschkunde für morgen ist der, an den wir heute noch nicht denken.
Kunden Vom lokalen Kulturbetrieb bis zum internationalen Konzern.
Wir haben nachgefragt und stellen in einer kleinen Serie Inhouse-Gestalter vor, die nur mit einem einzigen Unternehmen verbandelt sind. Den Anfang macht Cécile Chavepayre, charmante Artdirektorin bei ARTE.
Cécile Chavepayre im Lastenaufzug bei ARTE
●Auf ihrer Visitenkarte steht Art- oder Kreativdirektor, Design Director, Head of Design oder sogar Vice President of Design … Anders als bei ADs und CDs aus der Werbung, die mal für die eine, mal für die andere Marke arbeiten, sind Inhouse-Gestalter nur mit einem einzigen Unternehmen verbandelt.
Je designaffiner es ist, desto wichtiger sind diese kreativen Köpfe. Wir stellen einige von ihnen vor: Sie selbst erzählen von ihrem Werdegang, ihrem beruflichen Selbstverständnis und ihren spannendsten Projekten. Das ist Cécile Chavepayre, Artdirektorin bei ARTE:
»Eine klassische Laufbahn als Kreativdirektorin (falls es so etwas überhaupt gibt) habe ich nicht. Ich habe erst französische Literatur studiert und war sogar eine Zeit lang Französischlehrerin. Eine wunderbare Erfahrung, denn man ist ganz allein quasi ein Medium, das Wissen vermittelt. Aber ich liebe es, mich weiterzuentwickeln, und weil mich das Thema Identität schon immer interessierte, bin ich in die Medien abgezweigt: Ich war 13 Jahre lang Freelance-Konzepterin und -Realisatorin der Programmpromotion diverser TV-Stationen, darunter der öffentlich-rechtlichen Bildungssender France 5. Parallel hielt ich regelmäßig für Canal France International bei öffentlich-rechtlichen Sendern in Ländern auf dem Weg zur Demokratie – beispielsweise Namibia oder Thailand – Workshops darüber, warum eine Markenidentität so wichtig ist.
In all den Jahren hatte ich eine Menge gelernt, aber weil das niemand merkte, habe ich dann noch an der CELSA Paris-Sorbonne, einer Hochschule für Kommunikations- und Informationswissenschaften, einen Executive MBA erworben. Danach wusste ich erst mal nicht, was ich tun sollte, aber – oh Freude! – da bot mir ARTE die Artdirektion an.
Ich bin also keine Grafikerin, zeichne hundsmiserabel und habe keine Ahnung von Technik. Aber ich kann gut Metaphern entschlüsseln und interessiere mich für das, was außerhalb der Medien stattfindet.
Ab und zu gehe ich ins Theater oder schaue modernen Tanz an, etwa Aufführungen von Thomas Ostermeier, Wim Vandekeybus oder Lucinda Childs. Alles fließt direkt oder indirekt in die Arbeit ein. Und je älter ich werde, desto mehr vertraue ich dem seltsamen Ding, das man Instinkt nennt.
Für ARTE arbeite ich seit Mai 2012 und bin direkt dem Programmdirektor unterstellt. Ich kümmere mich um das Bild- und Tondesign on air und off air, das heißt um Programm-Promotion, in der Straßburger Zentrale produzierte Vor- und Abspänne, um Studiodekor und Programmankündigungen sowie um alle digitalen Produkte (Web und App) in beiden Ländern. Ich werfe auch einen Blick auf die Printkommunikation, ebenfalls sowohl in Frankreich als auch in Deutschland.
Eine Designabteilung in dem Sinn gibt es nicht, es ist die Produktionsabteilung, die auf meinen Rat hin interne und externe Grafiker einsetzt. Letztere sind bei kleineren Projekten mit Vorliebe Printgestalter, denn diese haben häufig eine grafische Strenge, die ich gerne für das Fernsehen oder die digitalen Medien in Bewegung versetze. Großartig ist etwa die Grafikdesignerin Sylvia Tournerie! Wir haben das Erscheinungsbild für die Reihe »Summer of Scandals« realisiert, die von dem wunderbaren Iggy Pop moderiert wurde.
Die spannendste Aufgabe ist im Moment das Redesign des On-Air-Auftritts und der Eigenwerbung von ARTE. Nachdem wir von sieben europäischen Agenturen Vorschläge eingeholt hatten, ging der Auftrag an The Partners in London. Ihr Konzept beruht auf der einfachen und starken Idee, dass ARTE in Europa wie ein Magnet für Kultur wirkt. So behandelten sie das Logo als Magneten (immer noch orange, keine Angst, aber ein orangefarbener Magnet). Wobei das Konzept eine smarte Balance zwischen Energie und Poesie hält. Ob Typo oder Bildinhalte – alles bewegt sich grundsätzlich auf das Logo zu, was die Soundebene noch unterstützt.
Ich lebe nach wie vor in Paris, komme zwei bis vier Tage in der Woche nach Straßburg. Wie bei diesem Sender alle für die Verbindung von zwei Kulturen arbeiten, das ist weltweit einzigartig. Dahinter steckt die Idee, dass Kultur ein essenzieller Faktor von Freiheit ist.«
Ich liebe es, die grafische Strenge von Print für das Fernsehen oder die digitalen Medien in Bewegung zu versetzen. Cécile Chavepayre
Seit Ende März on air: Im neuen ARTE-Design wirkt das Logo immer wie ein Magnet – ob Fische zu ihm schwimmen, sich ein ganzer Zuschauerraum darauf ausrichtet oder ob es Typo-Elemente ansaugt. Man muss das in Bewegung sehen, also öfter ARTE gucken!
ARTE – ein völkerverbindender Kulturkanal
Seit 1992 läuft der Sender, der von ARTE Deutschland in Baden-Baden und ARTE France in Issy-les-Moulineaux bei Paris beliefert wird. Die Zentrale ARTE G.E.I.E. hat ihren Sitz in Straßburg. Das Erscheinungsbild des Senders wurde schon vielfach preisgekrönt. Das letzte Redesign gab es 2011, unter Leitung der damaligen Artdirektorin Ulli Krieg. Beteiligt war unter anderem Joost Korngold, der das Logo als dynamische 3D-Skulptur inszenierte. Wir hatten damals berichtet.
Im nächsten Teil der PAGE-Miniserie »Traumjob: Inhouse-Gestalter« stellen wir Tyler Hoehne, Art-Direktor beim GOOD Magazin, vor.
Glenn Wolk mixt in seinen Artworks analoge und digitale Techniken, Malerei und Grafikdesign. Wie er das macht, zeigt er uns an zwei Lettering-Projekten für den Musiker Pakho Chau.
●Der Mann erinnert an eines dieser Batteriefeuerwerke – nur dass er statt Böllern Ideen verschießt. Und zwar in so hoher Zahl, dass er mit ihnen ohne Weiteres noch drei andere Designer versorgen könnte. Auch seinen Auftraggebern überreicht er nicht nur einen oder zwei Entwürfe, sondern stets einen ganzen Schwung. Warum auch nicht – noch nie, erklärt Glenn Wolk, habe ein Kunde zu ihm gesagt: »Du hast zu viele Ideen!«
Einen Großteil seiner Aufträge bekommt der New Yorker Kreative aus der Musikindustrie. So hat er mit seinen Letterings bereits die Rolling Stones, David Bowie, Michael Jackson, Lady Gaga oder Katy Perry in Szene gesetzt. Aber auch Modelabels wie Tommy Hilfiger, Ralph Lauren, GANT, Gap oder Abercrombie & Fitch zählen zu seinen Kunden.
Obwohl seine Artworks so handgemacht aussehen, nutzt Glenn Wolk durchaus auch digitale Techniken. »Das eine Mal fange ich am Computer an, das andere Mal mit dem Stift auf Papier«, sagt er. »Wichtig ist nur, dass das Design später nicht so aussieht, als würde es aus dem Rechner kommen, sondern dass es eben diesen human touch hat.« Es gibt auch Fälle, in denen das nicht auf Anhieb gelingt, dann beginnt er wieder von vorn. Interessanterweise seien die besten seiner Arbeiten oft diejenigen gewesen, für die er viele Anläufe gebraucht habe.
Die Design- und Werbeagentur GrowthRing aus Hongkong beauftragte Glenn Wolk mit der Gestaltung eines CD-Box-Covers sowie eines Tourposters für den Musiker Pakho Chau. Dabei sollten Fotos des Cantopop-Sängers und -Songwriters und Teile seiner Liedtexte zum Einsatz kommen. Glenn Wolk erzählt, wie er dabei vorging.
1 Zunächst habe ich ein paar Vintage-Schriftzüge gescannt, in Illustrator platziert und den Befehl »Interaktiv nachzeichnen« darauf angewendet. Dann arrangierte ich die Buchstaben in Form eines Mantels und wandelte sie in Pfade um.
2 Als Nächstes druckte ich die Typo-Collage aus und legte sie auf einen Leuchttisch. So kann ich die Vorlage recht einfach von Hand nachzeichnen – hier habe ich Wasserfarben verwendet, die für eine schöne Handmade-Ästhetik sorgen.
3 Für das Schreiben des Wortes »Pakho« ging viel Zeit drauf. Ich wollte unbedingt die Anmutung eines schnell mit dem Pinsel geschriebenen Schriftzugs erhalten. Dafür experimentierte ich mit diversen Maltechniken, Pinseln und Papieren. Ich probierte es mit Aquarell- und Acrylfarbe sowie Tinte jeweils auf normalen Sorten, aber auch auf Plastik, Wachs- und Transparentpapier. Letztlich wurde es Acryl auf dem Zeichenpapier Bristol Smooth. Mehr als 50 Mal habe ich »Pakho« geschrieben, bis ich zufrieden war.
4 In Photoshop fügte ich alles zusammen und invertierte die Typo auf Pakhos Rücken in Weiß.
5 Erst hatte ich überlegt, das Foto des Musikers, das mir die Agentur geschickt hatte, zu verwenden und mit Lettering zu kombinieren. Dann malte ich es aber doch mit Aquarellfarben nach, da sämtliche Elemente eine handgemachte Qualität haben sollten.
6 Nun fehlte nur noch ein Logo. Ich entwarf diverse Varianten, aus denen die Agentur ein Signet wählen konnte. Ich wollte das Look-and-feel der »stereofonen Typografie« heraufbeschwören, wie man sie in den USA in den 1960er Jahren auf Plattencovern unterschiedlichster Musikrichtungen fand.
7 Nun fehlte mir nur noch der passende Hintergrund für die Covergestaltung. Zur Inspiration schaute ich mir einige Onlinekataloge für Vintage-Lacke an und bastelte daraus in Photoshop genau die grüne Farbe, die mir vorgeschwebt hatte.
Noch bis zum 14. Dezember 2017 können Kreative ihre Ideen einreichen …
●Dieser Designwettbewerb richtet sich an alle Kreativen, die mit Animationen, Grafiken oder Videoclips etwas für bessere Fleisch-Qualität bei Billig-Discountern wie Lidl und Aldi tun möchten. Gesucht wird ein Key Visual für die aktuelle Kampagne von Greenpeace, die mehr Transparenz bei Massentierhaltung fordert, – und das sowohl für Online als auch für Printformate sowie Guerilla-Aktionen.
Der Wettbewerb ist international ausgerichtet. Gestalter können ihre Ideen bis zum 14. Dezember 2017 bei der Online-Plattform Jovoto einreichen, die Ausrichtung des Wettbewerbs basiert auf einer Kooperation von Greenpeace und Jovoto. Das Portal dürfte der PAGE-Community bekannt sein, nicht zuletzt durch einen veröffentlichten Artikel, der sich mit Crowd-Design-Plattformen beschäftigte.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Greenpeace sich mit dem Web-Portal für Designer zusammenschließt, um ein Projekt auf die Beine zu stellen. Im Jahr 2016 zeigten wir die Gewinnerarbeiten der Kampagne »Stop TTIP«.
Nach dem erfolgreichen Auftakt 2016 findet das Games-Festival 2017 zum zweiten Mal im NRW-Forum statt.
●Vom 9. bis 12. November 2017 geht´s in Düsseldorf wieder um die Zukunft der digitalen Spiele. Das »Festival for Games« ist erneut im NRW-Forum zu Gast und lädt alle Interessierten ein, sich themenübergreifend über die Potenziale in Kunst, Bildung und Wirtschaft zu informieren und intensiv auszutauschen.
Immer mehr Agenturen betreiben Exklusiv- Ableger für jeweils einen Großkunden. Geht das Konzept solcher Customized Agencies tatsächlich auf? Wir haben uns umgehört.
In den Räumen von Bobby&Carl in Düsseldorf.
●In den vergangenen Jahren sind gleich mehrere Agenturen an den Start gegangen, die sich einzig und allein einem Auftraggeber widmen – und zwar in der Regel einem Riesenkunden. Zusammen mit thyssenkrupp gründete thjnkdas Joint-Venture Bobby&Carl; der bei Ogilvy Düsseldorf angedockte Content Cube betreut das L’Oréal-Content-Marketing; und Zum goldenen Hirschen konzipierte für MediaMarkt den Ableger Zum roten Hirschen. Zudem bauten André Kemper und Tonio Kröger antoni für Mercedes-Benz auf, C14Torce aus dem Hause DDB wurde für SEAT entwickelt.
Solche Customized Agencies entstehen aus vielerlei Gründen. Aus Agentursicht sprechen ein langfristig sicherer Umsatz und somit eine bessere Planbarkeit für die exklusive Bindung an einen Auftraggeber. Zudem sind die meisten Unternehmen, die sich für diesen Weg entscheiden, bekannt und prestigeträchtig, sie verfügen über beachtliche Budgets und sind global unterwegs – was auch für die Agentur eine Internationalisierung in greifbare Nähe rückt. Spark44, 2011 für Jaguar gegründet, ist mittlerweile mit gut 1000 Mitarbeitern in mehr als zwanzig Märkten aktiv. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil für Agenturen, der mit der Gründung unabhängiger Ableger einhergeht: Konkurrenzklauseln lassen sich so umgehen.
Die andere Seite profitiert natürlich ebenfalls. Konzerne können sich dank der exklusiven Bindung genau die Agentur aufbauen, die ihren individuellen Bedürfnissen entspricht. Großunternehmen, die nach einer digitaleren, innovativeren Ausrichtung streben, setzen darauf, dass sich Dynamik und Kreativität der Agenturleute auch auf die eigenen Reihen übertragen. Im Gegensatz zu einer internen Kreativabteilung bewahrt eine Customized Agency trotz gewünschter Nähe zum Kunden eine gewisse Distanz – sitzt zum Beispiel häufig in eigenen Räumen und nicht im Unternehmen selbst. Mit einem Blick von außen kann sie als Sparringspartner eher herausfordern – wichtig, wenn Veränderung gewünscht ist. In der Theorie klingt das alles ziemlich gut. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Ein paar Fragen.
Was können Customized Agencies bewegen?
Mit über 200 Jahren Firmengeschichte ist thyssenkrupp noch recht konservativ aufgestellt. Doch der Konzern befindet sich in einem Transformationsprozess, möchte moderner, dynamischer und lockerer werden. Mit einem frischen Markenauftritt, 2015 von thjnk und loved entwickelt, wird das schon sichtbar. »Kommunikation leistet bei thyssenkrupp einen großen Beitrag zur Transformation. Mit Bobby&Carl können wir thyssenkrupp dabei unterstützen, den Wandel schneller, effizienter und auch kreativer voranzutreiben. Impulse von außen sind wichtig«, sagt Kai Röffen, Geschäftsführer von Bobby&Carl in Düsseldorf. Thjnk und thyssenkrupp halten je 50 Prozent an der Customized Agency. Sie unterstützt den Konzern auf allen Kanälen – besonders im Digitalbereich und bei der internen Kommunikation – und beschleunigt die Modernisierung mit neuen Ideen.
Amir Habil und Kai Röffen von Bobby & Carl.
Amir Habil ist seit Juli bei Bobby&Carl Head of Digital und Mitglied der Geschäftsführung. Vorher hat er bei thyssenkrupp im Digitalmarketing gearbeitet – und kam dort täglich im Anzug ins Büro. »Doch das lockert sich gerade alles«, berichtet er. Aufbruchsstimmung liege in der Luft, die thyssenkrupp-Kultur verändere sich. »Sie profitiert davon, dass wir bei Bobby&Carl flexibel sind, anders denken, neue Ideen haben und sehr offen an Themen rangehen«, sagt er. »Es ist nicht so, dass diese Werte im Konzern nicht vorhanden wären, doch durch uns werden sie amplifiziert.« Thyssenkrupp mischt jetzt öffentlichkeitswirksam zu Innovationsthemen wie Robotik, E-Mobility und autonomes Fahren mit. Veranstaltet Hackathons, druckt Flyer zum Thema Klimaschutz auf Esspapier und nimmt mit eigenem Wagen am Kölner Christopher Street Day teil.
Leidet die Kreativität in einer Customized Agency?
Auch die Aufgaben der MediaMarkt-Agentur Zum roten Hirschen sind enorm vielschichtig: »Im Laufe der Zeit entwickelt man ein tiefes Verständnis für den Kunden. Statt oberflächlich von einer Kampagne zur anderen zu springen, setzen wir uns viel intensiver mit den Herausforderungen von MediaMarkt auseinander, etwa der Digitalisierung des Handels«, sagt Arndt Rossnagel, Executive Creative Director. »Natürlich beschäftigen wir uns auch mit tagesaktuellen Aufgaben, darüber hinaus sind wir aber in Prozesse involviert, für die eine gewöhnliche Agentur normalerweise nicht beauftragt wird.« Dazu gehört die Entwicklung langfristiger Kampagnen- und Marketingstrategien für alle Kanäle. So kann sich das Team immer wieder in neuen Bereichen kreativ austoben – auch wenn der Absender gleich bleibt.
»Jeder unserer Mitarbeiter wurde speziell für diesen Kunden eingestellt. Das ist der größte Vorzug der Customization.« Jens Kurznack, Zum roten Hirschen
Die 17 Mitarbeiter von Zum roten Hirschen wurden für MediaMarkt »gecastet«, wie Jens Kurznack, Geschäftsführer und Beratungschef beschreibt: »Wir haben die Agentur genau auf die Ansprüche von MediaMarkt ausgerichtet und gemeinsam im Vorfeld besprochen, welche Strukturen wir brauchen werden – und welche Mitarbeiter. Jeder von ihnen wurde für speziell diesen Kunden eingestellt. Das ist meiner Meinung nach der größte Vorzug der Customization.« Denn entstanden sei ein erfahrenes, perfekt aufeinander abgestimmtes Team. Arndt Rossnagel ergänzt: »Was uns so stark macht, ist auch, dass sich alle ganz bewusst für diesen einen Kunden entschieden haben.« Und über Langeweile habe sich laut Jens Kurznack noch niemand beschwert. »Hier wechseln die Themen viel schneller als üblich, fast im Monatstakt. Abwechslung und Dynamik ergeben sich automatisch«, sagt er.
Der vollständige Artikel ist in PAGE 12.2017 zu lesen. Dort geht es auch um folgende Fragen zum Thema: Wie funktioniert die Zusammenarbeit von Customized Agencies und ihren Kunden? Gibt es große Unterschiede zu klassischen Agenturen? Und: Wie geht’s weiter mit Customized Agencies?
Die Pariser Gestalter und Zeichenkünstler Violaine & Jérémy haben die Burgerkette Le Big Fernand mit einer tollen illustrierten Identity versehen – samt fliegender Pilze und abgeschnittenem Finger.
●Die Pariser Gestalter Violaine & Jérémy sind bekannt für ihren kunstvollen Stil, der Farben großflächig pulsieren und an Matisse denken lässt oder wie in einem Gemälde von Monet flirren – ganz so wie in ihren Arbeiten für das Théâtre des Bouffes Du Nord.
Genauso umwerfend aber ist der detailliert feine Strich von Jérémy, der für den Louvre wunderschöne Plakate zeichnete, für den spanischen Fashion-Brand Loewe eine Hunde-Porträtserie oder ein Plattencover für Bullitt.
Für die französische Burgerkette Le Grand Fernand, die auch Filialen in Dubai, Hong Kong und London hat, haben Violaine & Jérémy jetzt ein Erscheinungsbild entwickelt, dass so humorvoll, charmant wie trés francais ist.
Kein Wunder, wenn sie die Burgerbräterei L’Atelier du Hamburgé nennen, in dem Magazin La Gazette du Steak von Qualität und Zutaten der Burger sprechen und das alles mit fliegenden Ingredienzen, mit Auberginen, antiquierten Muskelmännern, Speckstreifen und Rosmarinzweigen versehen, die in feinem Strich auch die Speisekarten, Verpackungen und Platzdeckchen überziehen, während ein abgeschnittener Finger auf die Erfrischungstücher verweist.
Das ist so augenzwinkernd wie schön und wird zudem begleitet von einer Reihe Briefmarken, Wimpeln und Stickern, von alten Flugzeugen und Katzen mit Hypno-Blick, von pickeligen Teenies, Bart Simpson und Akrobaten und dazu gibt es Fußballsammelbilder, auf denen das Team vorgestellt wird, und ein Stempel mit Vintage-Wellenrand.
Gleichzeitig zeichneten Violaine & Jérémy die Schrift Archibald Fernand für Le Big Fernand, den wohl charmantesten Burger der Welt, auf dessen Hamburger-Körper samt dünner Beinchen ein keckes Hütchen sitzt.
Für ihre letzten Kalender hat sie Google-Fragen gebündelt und unfassbare Fakten gesammelt, für 2018 lässt die Zürcher Grafikdesignerin Julie Joliat Farben sprechen – und fordert zum Ausmalen auf.
●Jeder Jahr gestaltet die Zürcher Grafikdesignerin Julie Joliat einen anderen Taschenkalender. Präsentierte sie 2015 in »54 True Facts« Wissen, das einen in Staunen versetzte – wie beispielsweise, dass es auf dem Jupiter Diamanten und auf der Venus Metall regnet – oder nahm sich 2016 in »I’m Feeling Lucky« den meist gestellten Fragen auf Google an, so setzt sie jetzt ganz auf Farben.
Im 11. Jahr erscheint ihr Kalender erstmals im Softformat, ist nicht gebunden, sondern mit einem Gummiband in je einer von neun Farben zusammengehalten und erlaubt so, Seiten herauszutrennen oder hinzuzufügen.
Statt Fakten und Fragen begleiten einen diesmal Farben durch das Jahr und die führen von korall-, zu himmelblauen-, mandelfarbenen oder eukalyptusgrünen Wochen.
Aber nur, wenn man selbst den Stift zur Hand nimmt und sich sein Jahr in den schönsten Farben selbst ausmalt …
Zudem gibt es Seiten für Notizen, Feiertagstabellen, Weltkarten, Monatsplaner und diesmal auch Rezeptideen sowie einen kulinarischen Kalender.
Der Kalender erscheint in einer limitierten Auflage von 800 Exemplaren auf Englisch, 12 x 19 cm, 152 Seiten, Offset-Print auf FSC-zertifiziertem Papier, Gummis in den Farben Rot, Gelb, Orange, Pink, Blau, Limonengrün, Weiß, Schwarz, Grau, 3 Gummibänder pro Kalender
Immer wieder neu: Unsere eDossiers zu den Themenschwerpunkten Typografie und Schriftgestaltung.
●Typografie geht alle Designer an! Wir geben Ihnen geballten, praxisnahen Input für den optimalen Einsatz von Schriften in Print sowie in Web und Mobile, auf Small Screens, Smartwatches, Smart-Home-Anwendungen und überall dort, wo Schrift Medien, Produkte/Services und Auftritte glänzen lässt. Wir beschreiben Best-Practices fürs Schriftenhandling und die Fontverwaltung, stellen neue Fonts und Foundries vor sowie vieles mehr. Grundlagenwissen, hochspezialisierte Experten-Tipps, praxisnahe Workshops und Tutorials.
Das sind unsere eDossiers zu den Themenschwerpunkten Typografie und Type Design:
●Risikominimierung im Umgang mit Schriften ●Desktop-Fonts: Was darf man? Und was darf man nicht?
●Schriftenklau kann richtig teuer werden. Wie gehen Typedesigner damit um? Alles über den juristisch einwandfreien Umgang mit Free Fonts, Desktop-Fonts und Webfonts finden Sie in unserem »Ratgeber Schriftlizenzen«. Wer sich nicht länger in einer lizenzrechtlichen Grauzone bewegen will oder sein Risiko zumindest realistisch beurteilen können möchte, findet hier Tipps und Einschätzungen zu den Licence Agreements von Foundries und Fontshops sowie Best-Practices und Workarounds für eine lizenzkonforme Schriftenverwaltung.
●Im PAGE eDossier »Schwarz-Druck« dreht sich alles um die Frage, wie man Printprojekte mit viel Schwarzanteil am besten umsetzt – auch typografisch. Mario Drechsler setzt mit seiner Firma Highendmedia hochwertige Printprodukte um und berät Unternehmen, Verlage, Agenturen sowie Druckereien in puncto Color Management. In einem Interview erläutert er, wie man weiße Schrift auf Schwarz druckt oder große schwarze Lettern auf weiß: Was ist bei der Schriftwahl zu beachten, damit der Text nicht zuläuft und ordentlich zur Geltung kommt? Wie lässt man große Headlines im Druck richtig schön schwarz rauskommen? Die Antworten finden Sie im PAGE eDossier »Schwarz-Druck«.
●Optimale Lesbarkeit auf Tablet, Smartphone, Smartwatch, VR-Brille und Co ●Schriftauswahl für Small Screens: Mit diesen 5 Kriterien finden Sie den passenden Font
●Schriftsatz wird auch für mobile Devices immer wichtiger. Je kleiner die Geräte, mit denen wir im Internet unterwegs sind, desto bedeutsamer wird der Aspekt der Lesbarkeit klein gedruckter Texte. Die verwendeten Fonts müssen auch in kleinen bis sehr kleinen Schriftgrößen optimal lesbar sein. Denn nicht nur große Headline- und Subheadline-Fonts können als Branding-Instrument nutzerbindende Wirkung entfalten – auch klein gesetzte Fließtexte sollten durch eine markenkonforme Schriftauswahl Aufmerksamkeit und Wiedererkennung erzeugen. Was Webdesigner und Entwickler beim Screendesign für Tablet, Smartphone, Smartwatch, VR-Brille aus typografischer Sicht noch beachten sollten, lesen Sie im PAGE eDossier »Typografie für Screens von klein bis winzig«.
●7 frische Times-Alternativen ●Wir zeigen Serifenschriften für Lesetexte, die der Times weit überlegen sind
●Die gute alte Times ist die Königin unter den Brotschriften – zumindest als Systemschrift, denn als solche kann jeder die Serifenschrift nutzen. So hat sie sich klammheimlich zu einer der am häufigsten verwendeten Schriften überhaupt entwickelt. Im PAGE eDossier »Goodbye Times! 7 frische Alternativen« sagen wir: Lasst doch mal die Jungen ran! Schließlich gibt es zahllose Lese-Fonts mit Serifen, die der Times in Lesbarkeit, Effizienz und Eleganz weit überlegen sind. Mit Auszügen aus dem Buch »I Love Times, Volume Eight, I Love Type Series«, einer Times-Hommage des Berliner Autors, Forschers und Designers Jan Middendorp, gestaltet bei TwoPoints.net im Hamburg.
●5 Alternativen für individuelle Auftritte ●Diese Schriften empfehlen Designer als Ersatz für den Schweizer Klassiker
●Und noch eine Schriftenschau, diesmal zum Thema Serifenlose, geht’s im PAGE eDossier »Tschüss Hevetica – 5 Alternativen für individuelle Auftritte« nehmen wir die serifenlose Schweizer Klassikerin aufs Korn und konfrontieren sie mit fünf neuen Schriften, die prima als Helvetica-Ersatz taugen. Zudem haben wir drei Designer gefragt, ob sie die Helvetica einsetzen und welche Alternativen sie empfehlen. Mit Schriftmustertexten aus dem Band »Helvetica forever«, herausgegeben von Victor Malsy und Lars Müller.
●Eine maßgeschneiderte Hausschrift in Auftrag geben oder auf bestehende Fonts zurückgreifen? ●Das sollten Sie bei der Entscheidung beachten
●Um Typografie und Typedesign in den Bereichen Corporate Design und Markengestaltung geht es im PAGE eDossier »Corporate Fonts: Vor- und Nachteile«: Für Schriftengestalter mag es reizvoll sein, wenn Unternehmen eine eigene Hausschrift in Auftrag geben. Kaufhausketten, Markenartikel, Zeitungen und Magazine, viele leisten sich einen eigenen Corporate-Font für ein unverwechselbares Brand Design. Aber überwiegen die Vorteile wirklich die Nachteile? Ja! Im PAGE eDossier »Corporate Fonts: Vor- und Nachteile« nennen wir Ihnen 6 Gründe, die Gestaltung eines Corporate Fonts zumindest in Erwägung zu ziehen.
●Schriften und Icon-Sets für jeden Zweck ●Fallgeschichten aus den Bereichen Business Branding, CD und CI ●High DPI Icon Design
●Frische, unverwechselbare Icon- und Piktogramm-Sets mit Fallbeispielen und Projekten aus den Designsparten Business Branding, Corporate Design und Corporate Identity haben wir im PAGE eDossier »Icons & Piktogramme – Typen, Trends, Technik« für Sie zusammengestellt. Dazu ein Interview mit dem Hamburger Designer Nils Thomsen über seine gegenständliche Megaschriftfamilie Jabana mit fast 500 Symbolen – und ein Essay über den Wandel der Workarounds im Bereich High DPI Icon Design.
●Skalierbare Vektorfonts auf Mini-Displays von Apple Watch & Co ●Erste Erfahrungen mit der neuen Monotype-Technologie Spark
●Ob Smartwatches, Waschmaschinen oder medizinische Geräte – Interface Designer müssen in Zeiten von Smartphone, Smart Device und Smart Home stets auch tygografisch denken: Für das PAGE eDossier: »Winzschriften fürs Internet der Dinge« haben wir Typografen und Typedesigner gefragt: Wie bekommt man Lesbarkeit auch auf sehr kleinen Displays hin? Dazu ein Artikel über Monotypes Low-Memory-Scalable-Font-Technologie Spark, mit der sich skalierbare Vektorfonts auch auf Geräten mit geringer Rechenleistung einsetzen lassen.
●Regeln und Tipps im Überblick, mit denen typografische Auftritt in Print und Web garantiert gelingt ●Branchenkenner und Experten verraten Dos und Don’ts
●Zollzeichen statt Anführungszeichen, proportionale Ziffern in Tabellen, schlecht gehintete Fonts auf Websites: Wir haben die fiesesten Stolperfallen im Umgang mit Schrift für Sie zusammengefasst. Im PAGE eDossier »Perfekte Typo für Print und Online« schaffen die Typedesigner Erik Spiekermann, Göran Söderström, Sofie Beier, Luc(as) de Groot und Paul van der Laan Klarheit in typografischen Zweifelsfragen und geben Tipps, mit denen Typografie in Print und Web garantiert gelingt. Von Buchstaben-Anatomie, dem korrekten Zeichensatz von Lettern und Ziffern über das Mischen von Schriftarten bis hin zu OpenType-Features und Schrift-Hinting. Eben Typo-Tipps für alle, die Fonts nach professionellen Maßstäben auswählen, arrangieren und setzen wollen. Plus einem Glossar zu den wichtigsten typografischen Fachbegriffen. Lektüre-Tipps zum Thema »Perfekte Typografie« runden das PAGE eDossier »Perfekte Typo für Print und Online« ab.
●Tutorial: In 8 Schritten zu mehrfarbigen und skalierbaren Schrift-Icons ●CSS3, HTML, SVG-Export & Co
●Was ihre technische Darstellung betrifft, sind Schriften Bildern weit überlegen: Sie lassen sich beliebig skalieren und kommen selbst in kleinen Dateigrößen auch auf Retina-Displays ohne Mühe scharf raus. Schon im Bleisatz waren Icons im Grunde nichts anderes als Schriftzeichen und dasselbe gilt heute bereits für Webfonts. Was aber, wenn man Icons mehrfarbig drucken oder im Browser darstellen möchte? Wie man mit CSS mehrfarbige Schrift-Icons realisiert, erläutert Annika Brinkmann im PAGE eDossier »Mehrfarbige Webfont Icons erstellen«. In einem Tutorial zeigt sie anschaulich, wie man Webfonts mit zwei oder drei Farben koloriert, um auf dieser Grundlage komplexe mehrfarbige Icons zu gestalten.
●FAQs: Formate, Lizenzen, Stolperfallen: Antworten auf all die Fragen, die Sie schon immer einmal stellen wollten ●Step by Step: Webfonts in einen Internetauftritt einbinden ●Responsive Typography – Notwendigkeit oder Nonsense: Typo, die sich an jedes Endgerät anpasst
●Was können Webfonts? Und wann werden sie alle OpenType-Features abdecken? Fragen, die Typedesigner, Typografen und natürlich Webdesigner aus allen Sparten vor einigen Jahren noch umtrieben und die Gemüter erregten. Das PAGE eDossier »Typografie im Web« liefert interessante Einblicke in die Zeit vor und nach dem Durchbruch des Web Open Font Formats, kurz WOFF. Viele Fragen zu Schriftformaten, Lizenzen und anderen Stolperfallen im Umgang mit Webfonts werden dort aus der Community gestellt und beantwortet. Der Designer Danny Franzreb bindet Webfonts Step by Step in eine Internetpräsenz ein. Und Typografen diskutieren etwas, das heute längst selbstverständlich, aus Sicht des Webdesigners aber immer noch eine Herausforderung sein kann: Responsive Typografie, also Schrift, die über alle Endgeräte hinweg – egal wie klein oder groß – ein konsistentes Schriftbild ergibt.
… ist laut Marta Lach, Grafikdesignerin bei dryfe.mediadesign in Berlin, ein Fehler, den sich Creative Professionals sparen können. Teil 5 der Serie zum Thema »Fehler vermeiden« …
Marta Lach, Grafikdesignerin bei dryfe.mediadesign in Berlin, www.dryfe.com
●»Es hat über zwei Jahre gedauert, bis ich nach meiner Grafikdesignausbildung im Lette Verein Berlin einen richtigen Job gefunden habe. Dabei fanden die potenziellen Arbeitgeber mein Portfolio toll, luden mich deshalb ja auch zum Gespräch ein. Aber sie bemängelten, dass ich keinerlei Kundenerfahrung hätte. Das war echt deprimierend! Aber ich habe nicht aufgegeben, bin daran gewachsen, wurde mit der Zeit lockerer und hörte genauer hin, was die Agenturen eigentlich von mir erwarteten.
Alle Statements zum Thema »Fehler vermeiden« lesen Sie in der Titelstory in PAGE 10.2017:
Mir fehlte einfach die Praxis. Hätte ich schon früher ein paar Aufträge nebenbei übernommen, hätte ich vorweisen können, dass ich sowohl die Kommunikation mit den Kunden als auch die Präsentation und das Projektmanagement beherrsche – das war vor allem kleineren Agenturen wichtig. Im Umgang mit Standardtools wie Photoshop, Illustrator und InDesign hatte ich ebenfalls zu wenig Übung, und auch die Digitalkompetenz war in der Ausbildung zu kurz gekommen.
Diese Defizite habe ich dann durch ein Praktikum in einem Start-up und in Eigeninitiative als Freelancer kompensiert. Meine Empfehlung: Leute, macht Praktika! Man lernt dabei enorm viel! Erst wenn man hands-on die erste Website baut, fällt einem auf, was man alles nicht kann.
Ursprünglich als Custom Font für kleine Größen auf Preisschildern im Supermarkt entwickelt, baute Lukas Schneider die Schrift Newson jetzt zu einer umfangreichen Familie aus.
●Der Mix aus technischen und humanistischen Merkmalen macht die Serifenlose mit geringem Kontrast besonders gut lesbar. Sie umfasst 14 Schnitte, sieben Stärken von Extralight bis Black plus passende Italics und eignet sich besonders für Corporate- und Branding-Projekte – zumal es auch noch Piktogramme und Symbole gibt. Sie kostet rund 300 Euro und ist über Lukas Schneiders Foundry Revolver Type zu beziehen.