Quantcast
Channel: PAGE online
Viewing all 9965 articles
Browse latest View live

Echt, nicht perfekt

$
0
0

Hier finden Sie diverse hilfreiche Links zu Materialien und Projekten rund um den 3D-Druck.

Ob Prototypen, Packagings, Messestände oder Schriften – immer häufiger nutzen Kreative 3D-Drucker für ihre Projekte. Vor allem beim Modellbau leisten auch günstigere Geräte gute Dienste. In PAGE 09.2018 berichten wir im Artikel »3D-Druck in der Designpraxis« ausführlich zum Thema.

Projekte aus dem 3D-Drucker

Designer Alex Waterson aus Liverpool

http://www.alexwaterson.com

http://www.thingiverse.com/thing:2300782

Ikea Stuhl Ubik für Gamer

https://www.3dnatives.com/de/3d-druck-ikea-150620181/

Projekt Milestone in Eindhoven mit Häusern aus dem 3D-Drucker

https://3dprintedhouse.nl/en/project-info/project-milestone/

Puzzle für Blinde und Sehbehinderte

http://www.fittle-project.com

Umweltfreundliche Projekte und Ideen

Filament aus recycelten Lebensmittelverpackungen und Flaschen

http://www.re-filament.com

Filament mit Kaffeesatz

http://3domfilaments.com

Plastikabfälle werden zu Sitzmöbeln

www.thenewraw.org

https://printyour.city

Wettbewerbe

3D Pioneers Challenge

https://www.3dpc.io/de

Dienstleister

https://trin.do

Infos zu Materialien

https://www.filamentworld.de

https://www.kunststoffe.de


Mikrolern-App: That’s Infotainment!

$
0
0

Martin Lexow berichtet, wie er seine E-Learning-App »Mikrolern für Swift« konzipiert hat und was es bei der Umsetzung einer solchen App zu beachten gibt. Hier zeigen wir Einblicke in seine gelungene Bachelorarbeit, die den Grundstein für die App gelegt hat.

Mikrolern für Swift, E-Learning-App

Martin Lexow ist Masterstudent in Interface Design an der Fachhochschule Potsdam und hatte bis vor wenigen Jahren mit Programmierung nicht viel am Hut. Dann wollte er seine Designs selbst digital umsetzen können und versuchte es in Ermangelung eines Coding-Lehrangebots an seiner FH mit YouTube-Tutorials.

»Als Designer ist es ein bisschen so, als würde man mit seinen Entwürfen eine Reise planen und diese dann nicht selbst bestreiten. Daher habe ich mir selbst Programmieren beigebracht und möchte das Wissen nun weitergeben.«

Denn auf seiner Suche nach passenden Lehrvideos war ihm auch das aufgefallen: Vor der Kamera saßen meist unzureichend vorbereitete Programmierer, die für Coding-Anfänger aufgrund der vielen Fremdwörter schlecht zu verstehen waren und auch nach einer halben Stunde nicht auf den Punkt kamen – frustrierend, wenn man auf der Suche nach einer ganz konkreten Problemlösung ist.

Als Lexow sich die Apple-Programmiersprache Swift schließlich doch erfolgreich selbst beigebracht hatte, gab er sein Wissen wiederum weiter – zunächst auf YouTube, später in seiner eigenen App »Mikrolern für Swift« – immer nach den Grundsätzen des Mikrolernens. Die App gibt es mittlerweile für MacOS und iOS im App-Store. Das Prinzip dahinter erklärt er selbst im Video:

 

Den Fahrplan für seine App hat Lexow bereits in seiner Bachelorarbeit erstellt. Dort hat er nicht nur den theoretischen Background von Microlearning erläutert, sondern sich auch ausführliche Gedanken über das UX-Design seiner zukünftigen E-Learning-App gemacht. Die Abschlussarbeit punktet nicht nur inhaltlich, auch das Design und die Bindung dürfen sich mehr als sehen lassen:

In PAGE 09.2018 erklärt Martin Lexow, was das besondere an »Mikrolern für Swift« ist und gibt einen Einblick in die Produktion seiner E-Learning-Lessons.


Gewinnspiel: E-Learning-App »Mikrolern für Swift«

Wir verlosen zusammen mit Martin Lexow 3 Gratis-Zugänge zur App »Mikrolern für Swift«, wahlweise für MacOS oder iOS. Dafür müssen Sie uns in den Kommentaren lediglich verraten, warum Sie die Apple-Programmiersprache Swift lernen möchten. Der Teilnahmeschluss ist der 19.08.2018, die Gewinner werden per Zufallsprinzip am darauffolgenden Tag unter allen Antworten ausgelost und per Mail informiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


Button-Generatoren mit Code-Snippets

$
0
0

Wir zeigen eine Auswahl von nützlichen Button-Generatoren.

Mit Online-Button-Generatoren lassen sich Buttons ruckzuck selbst erstellen. Die meisten von ihnen liefern auch gleich die Code-Snippets in HTML und CSS mit. Das ist gerade bei der Erstellung von Prototypen sinnvoll, denn so braucht man nicht extra den Developer bemühen. Hier finden Sie eine Auswahl dieser nützlichen Button-Generatoren – eine Ergänzung zum Artikel in PAGE 09.2018 »Online-Buttons gestalten«.


Bootstrap-Button-Generator
Der Bootstrap-Button-Generator ist super einfach zu bedienen. Neben sechs Buttonfarben und vier Größen, bringt er auch eine Menge Icons mit, die man rechts oder links vom Button-Text positionieren kann. Für das Ergebnis zeigt er den HTML-Code an, den man sich kopieren kann.
https://bootsnipp.com/buttons#

CSS Button Creator
Der CSS Button Creator vom Kanadier Jordan Harding ist ein rundherum überzeugendes Tool. Neben den üblichen Einstellungen wie Button-Typ, -Farbe, -Größe et cetera, lassen sich hier auch Details wie Text- und Box-Schatten, Hover-Funktionen. Den Code-Snippet in HTML gibt´s auch dazu.
http://cssbuttoncreator.com

HTML Code Generator
Der HTML-Code-Generator generiert online kostenlos HTML- CSS- und JavaScript-Code und damit auch CSS-Buttons. Die Online-Plattform richtet sich zwar in erster Linie an Anfänger, kann beim Prototyping aber auch für Webprofis ein nützliches Tool sein. Den Code darf man frei verwenden und an eigene Bedürfnisse anpassen.
https://www.html-code-generator.com/css-button-generator.php

Tutorial Republic
Auch auf dem Online-Portal »Tutorial Republic« gibt es einen Bootstrap-Button-Generator, der einfach zu bedienen ist und normale Button gut funktioniert. Tutorial Republic wurde entwickelt, um Einsteigern zu helfen, die Web-Entwicklungstechnologien zu erlernen, um das know-how allgemein zugänglich zu machen.
https://www.tutorialrepublic.com/twitter-bootstrap-button-generator.php#

W3school
Das Ziel, Web-Technologien allgemein zugänglich zu machen, verfolgt auch die W3-School des W3C-Konsortiums. Button-Generatoren haben natürlich auch ihre Limits und das Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten wir größer, wenn man selbst programmieren kann. Dieses Wissen kann hier jeder in Online-Tutorials erwerben, um Buttons in CSS selbst zu entwickeln.
https://www.w3schools.com/howto/howto_css_alert_buttons.asp

Loading.io
Ausschließlich Lade-Icons in den unterschiedlichsten Formen, die beispielsweise nach dem Klick auf einen Download-Button dem User Feedback signalisieren, findet man auf der Plattform des taiwanesischen Anbieters Loading.io.
https://loading.io

 

[5361]

Yoga anders: Identity für Sound of Silence

$
0
0

Das Studio Córdova Canillas ist bekannt für seinen hippen Style – und beweist ihn auch in dieser Identity für das Meditations- und Yoga-Studio Sound of Silence.

In der aktuellen PAGE 09.2018 stellen wir kurz die herrlich ungewöhnlich andere Identity vor, die das Designstudio Córdova Canillas entwickelte, bekannt für das Editorial Design hipper Mode, Kunst- und Lifestyle-Magazine.

Für das Yoga- und Meditationsstudio Sound of Silence in Barcelona verbanden sie den »Kreis des Lebens« mit launigen Gifs, grinsenden Erdbeeren, Monstera-Blättern und anderen Insignien des modernen Lebens.

 

 

 

Moderne Fraktur-Schriften

$
0
0

Gebrochene Schriften sind wieder angesagt! Wir stellen moderne – teils kostenlose – Fraktur-Fonts und spannende aktuelle Anwendungen vor.

In Deutschland hatten Frakturschriften viele Jahrzehnte einen ganz schlechten Ruf. Das beginnt sich gerade zu ändern. Denn immer mehr junge Gestalter aus aller Welt zeigen sich fasziniert von gebrochenen Schriften, benutzen entweder alte Fonts oder entwerfen neue. 

Meist sind es geometrisch anmutende Alphabete wie bei der Fracture von Joël Maillot. »Ich mag kalligrafische Schriften, aber oft wenn ich Fraktur- und Gothic-Fonts sehe, wirken sie auf mich zu dekorativ, mittelalterlich, nicht lesbar und nicht modern genug, um sie in meiner Arbeit zu verwenden«, erklärt der Designer aus Südfrankreich.

Mit einem Kalligrafiefüller, dem Parallel-Pen von Pilot, machte er sich per Hand richtig amtlich an die Arbeit, wobei er ausschließlich mit Winkeln von 28 und 65 Grad arbeitete. Die fertige Schrift lässt sich kostenlos hier downloaden. 

 

Dass in Deutschland der Umgang mit den gebrochenen Schriften lange Zeit nicht so unbefangen war, hat seine Gründe. Von der Fraktur ist immer zuallererst die Rede, wenn es um Typografie in der Nazizeit geht. Letzeres ist auch Thema der aktuellen TypoStoria, unserer beliebten Serie zur Geschichte der Typografie, deren jüngste Folge in PAGE 09.2018 nachzulesen ist. 

Der Artikel zeigt, dass die von den Nationalsozialisten benutzten gebrochenen Schriften zwar oft durch allzu stramme Gradlinigkeit sehr aggresiv, aber andererseits auch durchaus modern daherkamen. Der Trend zur Vereinfachung der Antiqua, der in den zwanziger Jahren zur Entstehung wegweisender Grotesktschriften wie der Futura geführt hatte, schlug sich auch auf die Fraktur nieder.

Es entstanden sogenannte Fraktur-Grotesk-Schriften wie die Tannenberg, die etwa der in Berlin lebende Fotograf Peter Kaaden provokativ auf seiner Website einsetzt. Wir haben den Auftritt hier vorgestellt. 

Eben diese Fraktur-Grotesk ist es häufig, die heutige Gestalter so fasziniert und die sie in vielerlei Form abwandeln. Wir stellen in der Folge einige teils kostenlose aktuelle Fraktur-Fonts vor und zeigen höchst zeitgemäße Anwendungen diversester gebrochenen Schriften vor.

 

Francesco Futterer gestaltete sein Fotozine »Whatever Happened Happened« mit einer Fraktur-Grotesk von 1936, der Werbedeutsch von Herbert Thannhäuser. Auch das Plakat für Austellung und Release des Posters nutzte die Schrift, die auf diversen Websites kostenlos bereitsteht.

 

 

Die Blak – eine »Neoclassical Blackletter«, wie der Berliner Designer Jan Weidemüller sie nennt – ist bei The Designers Foundry zu haben

 

 

Freefont aus dem Londoner Studio von Kutan Ural, wo er sich auch direkt downloaden lässt

 

 

Diplompräsentation von Dorota Hošovská aus Prag, die eines der Bücher von George R. R. Martinaus der Reihe »Games of Throne«. Mehr Bilder vom Projekt gibt es hier

 

 

Website eines Take-Away-Restaurants für chinesisches Essen in St. Louis, gestalter von Skcrub.Studio

 

 

Der junge Illustrator und Designer Clemens Rothbauer aus Leipzig geht das Thema Fraktur mit bissigem Humor an.

 

 

Fabian Nerstheimer, Absolvent der Bauhaus-Uni Weimar und jetzt in Frankfurt lebend, hat mit der Weimar Fraktur eine gut ausgebaute moderne gebrochene Schrift entwickelt, die mit 124 Glyphen alle gängigen Frakturligaturen und moderne Zeichen enthält – aber bisher nicht veröffentlicht wurde.

 

 

Typo in einem Film von Andre Bato über die britisch-chinesische Künstlerin Faye Wei Wei, zu sehen bei Nowness

 

 

[5703]

Beharren ist keine Option

$
0
0

Politiker sollten wie Kreative denken, meint unser Kolumnist Jürgen Siebert

© Foto: Norman Posselt

Deutschland hat’s erwischt. In der Politik, in der Wirtschaft, im Fußball. Eine zerschossene Nation. Während uns einst die Devise »Wir schaffen das!« antrieb, sind wir inzwischen paralysiert vom »Weiter so«. Das Land ist verunsichert, es kommt nicht mehr rich­tig vom Fleck. In den sozialen Medien ergötzen sie sich am Unter­gang, weil es leichter ist, etwas zu zerschlagen, als Neues zu entwerfen. Was ist hier eigentlich los? 

Wer in der Design- und Kommunikationsindustrie tätig ist, versteht die Welt nicht mehr. Wir alle wissen doch, dass sich Pro­dukte und Dienstleistungen nur dann erfolgreich am Markt behaupten, wenn permanent an ihnen gearbeitet wird. Dies gilt umso mehr, je dynamischer die Wirtschaft ist. Beharren ist keine Option. Unsere wichtigsten Grundregeln: Agieren statt reagieren, innovativ sein und auf die Kunden hören. Mit diesem simplen Kanon könnte man übrigens auch er­folgreich Politik machen.

Doch in der politischen Landschaft und selbst in Teilen der Wirtschaft gelten solche Leitlinien offenbar nichts. Man denke nur an den Ausbau der Digitalisierung, den Klimawandel, den Die­sel­skandal, die Verkehrswende, den Asylstreit . . . Selbst die schönste Nebensache der Welt, der Fußball, funktioniert nicht mehr in Schland. Stattdessen macht sich in der Gesellschaft schlechte Laune breit, trotz positiver wirtschaftlicher Gesamtlage, trotz der niedrigsten Zahl an Straftaten seit der Wiedervereinigung. Mal schlägt die Frustration der Bürger hasserfüllt auf, von rechts wie links, mal äußert sie sich in Form von Gleichgültigkeit, Mutlosig­keit oder Angst. Deutschland ist ein Angstland geworden. Angst vor der Vergangenheit, Angst vor Fremden, Angst vor der Zukunft.

»Bloß keine Veränderung, bloß keine unangenehmen Fragen oder Diskussionen um Inhalte, Prinzipien, Werte«, sagen sich die Angsthasen in Führungspositionen. Die regierenden Volksparteien liefern keine Antworten, die Opposition stellt keine Fragen. Die Rechten wenden sich mit Egoismus, Fremdenfeindlichkeit und Abschottung gegen eine Welt, die ihnen zunehmend unbeherrschbar und gefährlich erscheint.

Dabei wäre es an der Zeit, ein paar wichtige Fragen zu diskutieren. Gibt es andere Konzepte von Eigentum? Gibt es Alternativen zum Profitstreben? Wie lässt sich die Finanzindustrie regulieren, wie die Macht der Internetkonzerne? Wie könnte eine dezen­trale Energieversorgung aussehen? Was kommt nach dem Ende des Tiki-Taka-Kurzpass-Fußballs?

Das Neue findet sich nicht in Anschauungen, es findet sich in Ideen.

Die Zerrissenheit der Welt durch Ausgrenzung auflösen zu wollen ist hoffnungslos naiv. Es ist die Sehnsucht nach dem Auslöschen von Widersprüchen und Konflikten. Nach Erlösung von der Realität. Das ist reaktionär und utopisch zugleich. Es gibt keine Befreiung. Aber es gibt die Freiheit. Sie zu gestalten strengt an und hat erst mal nichts mit Erlösung zu tun.

Tatsächlich sind es die Widersprüche, die uns Kreative antreiben. Nichts wäre für Designer und Denker langweiliger als eine geordnete Welt. Selbst in den Naturwissenschaften hat Ordnung keinen guten Ruf. In der Thermodynamik wird der vollständige Temperaturausgleich zwischen allen Körpern als »Wärmetod« bezeichnet. In einer solchen Welt würde sich nichts mehr bewegen, es wäre kein Leben mehr möglich.

Wenn wir also etwas Neues schaffen oder Bestehendes verbes­sern wollen, sollten wir uns nicht mit dem beschäftigen, was immer schon getan wurde, sondern mit dem, was jetzt zu tun ist. Wir müssen Möglichkeiten erkennen, Chancen ergreifen und He­rausforderungen annehmen. Warten wir nicht auf die beste Gele­genheit, sondern schaffen wir sie selbst. Mindestens im Job, viel­leicht auch im Privaten, unbedingt in der politischen Diskussion. Do it, try it, fix it!

Porträt der Woche: Christina Gransow

$
0
0

PAGE gefällt …: Illustrationen von Christina Gransow, die von unfertigen Orten, verlassenen Stadtvierteln und fantastischen  Hochhäusern erzählt und dabei mitreißend zwischen Realität und Abstraktion hin und her schwingt.

Name Christina Gransow

Location Hamburg

Web www.christinagransow.de
https://www.instagram.com/christinagransow/

Start Nach meinem Studium an der HAW Hamburg habe ich angefangen als freiberufliche Illustratorin für Magazine und Zeitungen zu arbeiten. Meine ersten Jobs hatte ich für die taz, brand eins und die Nido.

Stil realistisch und abstrakt, frei und verkrampft, bunt.

Lieblingsmotive Häuser und Natur

Technik Buntstift

Inspiration Reisen, Städte, Orte im Allgemeinen. Spazieren gehen und durch die Gegend gucken.

Und dann noch: David Hockney, wegen der Lässigkeit in seiner Malerei. Cyprien Gaillard, wegen seinem poetischen Blick auf Ruinen der Moderne, Taryn Simon und wie sie Geschichte erzählt, Ricardo Bofill und Le Corbusier ihrer Häuser wegen.

Kunden brand eins, Die Zeit, Max Joseph Magazin, Neon, Nido u.v.m.

Agent

Wie toll! Kleines Studio entwickelt neue Identity von Fortuna Düsseldorf

$
0
0

Nicht alles umkrempeln, sondern es einzigartig machen: Das kleine Düsseldorfer Designstudio Morphoria hat die neue CI des Fußballvereins Fortuna Düsseldorf gestaltet – und zwar eine, die so dynamisch wie intelligent ist.

Es ist nicht nur eine schöne Überraschung, dass Fortuna Düsseldorf, im April spektakulär in die erste Bundesliga aufgestiegen ist, sondern auch, dass der Verein vor allem kleinere Düsseldorfer Designstudios zum Pitch für sein neues Erscheinungsbild aufgerufen hat und dann auch noch bereit war, Design neu zu denken. Schließlich ist die Fußball-Branche eher der Tradition verhaftet.

Und auch die Fans wurden von Fortuna Düsseldorf einbezogen. Mit einer Umfrage mit rund 3.000 von ihnen, deren Ergebnisse in die Weiterentwicklung des Corporate Designs miteinflossen.

Schließlich ist es eine riskante Sache, an den Traditionen eines Fußballvereins zu rütteln. Eine »Operation am offenen Herzen«, nennt Alexandros Michalakopoulos vom Designstudio Morphoria, die Veränderung des Erscheinungsbilds, für das es schließlich den Zuschlag bekam.

Schnell war deshalb klar, dass Farbe und Logo unangetastet bleiben und von diesen Traditionselementen aus ein entschlossener Schritt Richtung Zukunft gegangen wird.

Im Mittelpunkt steht dabei, die von Morphoria speziell gezeichnete Hausschrift Fortuna Sans, die auf dem rot-weißen Wappen des Clubs beruht und den Anspruch von Club und Fans, trotz Diversität eine Einheit und Gemeinschaft zu sein, perfekt visualisiert.

Die Schrift setzte Morphoria in dynamischen Formen um, aus der wiederum Formen geschnitten sind, die, ganz wie die Fortunaer selbst, ihre Ecken und Kanten haben und wie der Fußball selbst, dynamisch und mitreißend ist. Armen werden zu Mustern, Zahlen verwandeln sich in grafische Formen, Streifen durchziehen die Bilder und organische Elemente.

Darüber hinaus wurden auch verschiedene Streifenmuster aus den Trikots der Vereinsgeschichte in die Gestaltung integriert.

Dieses Geflecht aus Schrift, Schraffuren und Formen trifft auf eine Bildwelt, die schwarzweiß ist oder in gesättigter Farbe mit hohem Kontrast.

Alle Zeichen im Verein sind gerade freudig auf die Zukunft gerichtet. Den unglaublichen Aufstieg, in der letzten Spielminute entschieden, wird es ab dem 3. August im Kino geben und auch im neuen FIFA-Playstation-Spiel wird Fortuna zu sehen sein.

Darüber hinaus ist das Vereinspostfach voller Anfragen, wo man die Fortuna Sans herunterladen kann – und zur Zeit arbeitet Morphoria gemeinsam mit den Architekten von MEA Studio an der Innenraumgestaltung des neuen Nachwuchs-Leistungs-Zentrums des Vereins.

Das Fortuna-Branding stellten die Jungs von Morphoria bereits auf der CXI-Konferenz vor – hier unser Bericht dazu.


Musterverträge für Kommunikationsagenturen

$
0
0

22 Verträge mit Kunden, mit Zulieferern und mit Mitarbeitern – im Buch mit Kommentierungen oder einzeln zum Herunterladen und individuell Bearbeiten.

GWA, Musterverträge, Agentur, Kommunikationsagentur

Die Fülle der Leistungen, Auftraggebern und Dienstleistern bringt unterschiedlichste Geschäftsbeziehungen mit sich, die Kommunikationsagenturen in einen rechtlichen Rahmen bringen müssen. Gleiches gilt für das Arbeitsverhältnis mit den Mitarbeitern.

Ob Präsentationsvertrag, Vereinbarung mit Freelancern oder Verschwiegenheitserklärungen, diese Verträge müssen aktuellen Branchenentwicklungen wie zum Beispiel der zunehmenden Digitalisierung der Kommunikation gerecht werden.

Die GWA-Sonderausgabe des Buches »Verträge mit Kommunikationsagenturen – Musterverträge mit Kommentierungen« (F.A.Z.-Institut für Management-, Markt und Medieninformation GmbH) bietet eine Sammlung von Musterverträgen, an der sich Agenturen und Unternehmen orientieren können. Der Inhalt besteht aus drei Teilen: Verträge mit Kunden, mit Zulieferern und mit Mitarbeitern. Für alle Vertragspartner in der Branche – Agenturen wie deren Kunden.


MUSTERVERTRÄGE

 

Button, call to action, onlineshop, PAGE

 


BUCH KAUFEN


Vorwort zur ersten Ausgabe

Die vorliegenden Musterverträge mit Kommentierung sind von Praktikern des Werberechts für den praktischen Gebrauch in Agenturen und werbungtreibenden Unternehmen entwickelt worden. Jahrelange Erfahrungen mit Agenturverträgen aller Art bei der Beratung von Werbeagenturen einerseits und werbungtreibenden Unternehmen andererseits sind eingeflossen. Die Überzeugung, dass ein guter Vertrag ein ausgewogener Vertrag ist, der die Interessen beider Vertragspartner angemessen berücksichtigt, war Richtschnur bei der Gestaltung. Agentur ebenso wie Kunde müssen sich mit ihren Interessen in dem Vertrag wiederfinden.

Die Vielfalt der Aufgaben, die Kunde und Agentur zusammen anpacken und gestalten wollen, führt dazu, dass praktisch kein Agenturvertrag dem anderen vollkommen gleicht. Man kann deshalb insbesondere in dem lebendigen und dynamischen Bereich der Werbung nicht erwarten, dass ein Mustervertrag ohne Änderungen oder Ergänzungen übernommen werden kann. Die hier vorgestellten Musterverträge sollen deshalb nur Vorlage sein, die im Einzelfall der Ergänzung, Änderung und Bearbeitung bedarf, um den Interessen beider Vertragsparteien im speziellen Fall Genüge zu tun.

Allen Agenturen und werbungtreibenden Unternehmen, die uns mit ihren Erfahrungen und ihren eigenen aktuellen Vertragstexten unterstützt haben, sagen wir hiermit herzlichen Dank. Für weitere Anregungen und Hinweise auch in Zukunft wären wir dankbar (kolonko(at)kolonko.de).

Dr. Eberhard Kolonko, Kolonko Rechtsanwälte, Frankfurt am Main


Die Musterverträge zum Herunterladen:

01 Agenturvertrag
02 Einzelauftrag mit Allgemeinen Geschäftsbedingungen
03 Projektrahmenvertrag (+Einzelprojektauftrag)
04 Mediaagenturvertrag
05 Lead-Agenturvertrag
06 Präsentationsvertrag
07 Website-Maintenance-Vertrag
08 Auftragsdatenverarbeitungsvereinbarung
09 Freistellungsvereinbarung
10 AGB Einkauf (+ Auftragsformular)
11 Vereinbarung mit einem prominenten Werbeträger
12 Allgemeine Bedingungen für Fotoaufträge (+ Auftragsformular)
13 Vereinbarung mit einem Fotomodel
14 Vereinbarung über die Erstellung einer Musikkomposition
15 Vertrag über Musikproduktion
16 Auftragsbedingungen für Filmproduktion (+ Auftragsformular)
17 Vertraulichkeitsvereinbarung
18 Anstellungsvertrag
19 Freie Mitarbeiter Vertrag (Grafik- und Layoutmitarbeiter)
20 Geschäftsführervertrag
21 Berufsausbildungsvertrag
22 Arbeitsanweisung für Internet- und E-Mail-Nutzung


VERWENDUNGS- UND HAFTUNGSHINWEIS Die vorliegenden Muster sind nicht dafür gedacht, eins zu eins übernommen zu werden. Sie stellen lediglich eine Arbeitshilfe und eine Anregung für die Gestaltung der eigenen Vertragsverhältnisse dar. Aufgrund einer kaum überschaubaren Fülle von Gerichtsentscheidungen unterliegen sie einem ständigen Wandel. Dies kann dazu führen, dass einzelne Klauseln im Falle einer gerichtlichen Prüfung als unwirksam beurteilt werden könnten. Der Verwender der Musterverträge sollte daher vor der Verwendung selbst prüfen oder prüfen lassen, ob die von ihm beabsichtigten Klauseln der jeweils aktuellen Rechtslage entsprechen oder nicht. Eine Haftung des Herausgebers und/oder des Autors und/oder der Vertreibers Ebner Verlag GmbH & Co KG wird ausgeschlossen.


MUSTERVERTRÄGE

 

Button, call to action, onlineshop, PAGE

 


BUCH KAUFEN


Der Kauf des Buches lohnt, denn darin finden Sie neben den Vertragsmustern auf einen Blick auch wertvolle Anmerkungen dazu, wie etwa die nachfolgenden:

Anmerkungen zum Projekt-Rahmenvertrag


Anmerkung 1 zum Projekt-Rahmenvertrag


Die Tendenz der werbungtreibenden Unternehmen, mit ihren Werbeagenturen nicht auf Basis eines klassischen Agenturvertrages zu arbeiten, sondern auf der Basis der Vergabe einzelner Projektaufträge, hat in den letzten Jahren zugenommen. Teilweise wird das von neuen Auftraggebern einer Agentur so gehandhabt, dass der Auftraggeber mit einigen wenigen Einzel-Projektaufträgen die Agentur testet und – bei positivem Ergebnis – die Agentur dann durch einen längerfristigen Rahmenvertrag an sich bindet, aber weiterhin eben auf Projektbasis die Einzelaufträge vergibt. Die vorliegende Mustersammlung beinhaltet einen solchen Projekt-Rahmenvertrag und ein Muster für einen Einzelauftrag auf der Grundlage des Rahmenvertrages.

Schließen Auftraggeber und Agentur – sozusagen probeweise – zunächst nur einen einzelnen, vielleicht auch kleineren Projektauftrag, muss darauf geachtet werden, dass dieser gleichwohl sämtliche Regelungen enthalten sollte, die in dem Muster für Projekt-Rahmenvereinbarungen vorgesehen sind bspw. im Hinblick auf die Vertraulichkeit, die Haftung, Aufbewahrung von Unterlagen und Daten, über die Übertragung und Vergütung von Nutzungsrechten und über die Gewährleistung und den Abbruch von Arbeiten.

Das vorliegende Muster geht von der exklusiven Beauftragung der Agentur durch den Auftraggeber aus, zeitlich begrenzt auf die Dauer des (kündbaren) Rahmen-Projektvertrages. Dies bedeutet, dass der Auftraggeber während der Dauer des Rahmenvertrages keine andere Agentur mit den in Ziffer 1. des Vertrages genannten Projekten beauftragen darf. Es bedeutet jedoch nicht, dass er überhaupt Projektaufträge oder eine bestimmte Anzahl von Projektaufträgen erteilen muss. Denn die Einzel-Projekte kommen immer nur durch gegenseitige Vereinbarung zustande. Möglich ist insoweit, ein gewisses Mindest-Auftragsvolumen festzulegen, das pro Jahr verwirklicht werden soll, wenn die Parteien dies zur Stärkung der Planungssicherheit vereinbaren wollen.

Es gibt auch Projekt-Rahmenverträge, insbesondere bei großen werbungtreibenden Unternehmen, mit denen ein Pool von Agenturen gebildet wird, aus dem der Auftraggeber jeweils schöpfen kann. In einem solchen Falle wird eingangs des Projekt-Rahmenvertrags klargestellt, dass der Auftraggeber daran interessiert ist „bei Bedarf von der jeweiligen Agentur Lieferungen und Leistungen auf dem Gebiet der Gestaltung, Konzeption, Kreation und Beschaffung von Werbemitteln, Werbemedien etc.“ zu beziehen und dass die Agentur bereit ist, entsprechende Leistungen dann auch zu erbringen. Dies ist für die Agentur ein insofern wenig befriedigender Zustand, als sie ihr Personal und ihre Spezialkräfte ständig vorhalten muss, aber nicht sicher ist, ob sie überhaupt einen Auftrag erhält – und das für die Dauer des jeweiligen Projekt-Rahmenvertrages.


Anmerkung 2 zum Projekt-Rahmenvertrag


Die gesetzliche Regelung des Kostenvoranschlag gibt dem Besteller ein Kündigungsrecht, wenn der Kostenvoranschlag wesentlich überschritten wird (§ 650 BGB). Wann eine wesentliche Überschreitung vorliegt, sagt das Gesetz nicht. Zahlreiche Urteile der Gerichte sehen die Toleranzgrenze bei 15 % bis 20 %, in besonderen Fällen nur bei 10 % oder auch bis maximal 25 %.

Im vorliegenden Muster wird eine klare Grenze bei 15 % gelegt.

Die Rechtsfolge bei Überschreitung der Grenze ist nach dem Gesetz, dass der Besteller den Auftrag kündigen kann. In diesem Falle hat er dem Auftragnehmer die bis dahin erbrachten Leistungen (die bis zu dem Zeitpunkt erbracht wurden, in welchem der Unternehmer dem Besteller die erkennbare Überschreitung hätte anzeigen müssen) zu vergüten und die Auslagen zu ersetzen (§ 650 Abs. 1 i.V.m. § 645 Abs. 1 Satz 1 BGB). Diese Rechtsfolge käme auch bei der im Muster vorgesehenen Klausel zum Zuge, wenn der Auftraggeber die Überschreitung der Toleranzgrenze beim Kostenvoranschlag nicht genehmigen sollte und die Agentur die erkennbare Überschreitung rechtzeitig angezeigt hat.


Anmerkung 3 zum Projekt-Rahmenvertrag


Für Media-Leistungen (Media-Planung, Media-Schaltung) empfiehlt es sich, nicht von dem vorliegenden Muster des Projektauftrages und des Projekt-Rahmenvertrages Gebrauch zu machen, sondern von dem Muster “Media-Agenturvertrag”. Denn das Media-Geschäft erfordert spezielle Regelungen, die in dem Muster für Projektaufträge nicht in den erforderlichen Details geregelt sind.


Anmerkung 4 zum Projekt-Rahmenvertrag


Die Regelung der Nutzungsrechte ist – von der Natur der Sache her zwingend – identisch mit der Regelung in dem Agenturvertrag. Zum Verständnis der Regelung und ihrer Details darf deshalb auf die dortigen Anmerkungen verwiesen werden. Die Tatsache, dass ein Projektauftrag zeitlich verhältnismäßig kurz befristet ist und auch vom Umfang her nicht das Volumen eines Agenturvertrages erreicht, darf nicht dazu verführen, die Regelungen über die urheberrechtlichen Nutzungsrechte, auch über die Gewährleistung und die Haftung, abzukürzen oder zu vernachlässigen. Auch bei Projektaufträgen muss der Auftraggeber sicher sein, dass er alle für die Zwecke seiner Werbemaßnahme erforderlichen Rechte erhält und die Agentur muss sicher sein, dass ihre Vergütung dafür ordnungsgemäß geregelt ist. Dies ist in dem Projekt-Rahmenvertrag berücksichtigt.


Anmerkung 5 zum Projekt-Rahmenvertrag


Wir haben es für wirtschaftlich und rechtlich sinnvoll gehalten, für Projektaufträge grundsätzlich auf das Bürgerliche Gesetzbuch zurück zu greifen. Zum einen lassen die Regelungen des Gesetzes über Allgemeine Geschäftsbedingungen, die in das BGB eingearbeitet wurden, ein Abweichen von den gesetzlichen Regelungen in Musterverträgen nur in sehr eingeschränktem Umfang zu. Zum anderen bietet die gesetzliche Regelung eine sichere Grundlage, da sie durch zahlreiche Gerichtsentscheidungen geklärt ist. Im Hinblick auf die Gewährleistung bietet das Gesetz dem Besteller (dem Auftraggeber der Werbeagentur) die Möglichkeit,

– Nacherfüllung zu verlangen (das ist die früher sogenannte Nachbesserung),
– den Mangel selbst zu beseitigen und Ersatz der erforderlichen Aufwendungen zu verlangen,
– vom Vertrag zurückzutreten oder die Vergütung zu mindern und schließlich
– Schadensersatz zu verlangen.

Rücktritt vom Vertrag und Minderung kann der Besteller allerdings nur verlangen, wenn der Unternehmer nicht nacherfüllt (nachbessert) oder die Nacherfüllung fehlgeschlagen ist und weitere Nacherfüllungsbemühungen ihm nicht zumutbar sind.

Schadensersatz kann er nur verlangen, wenn ein Schaden durch Verschulden des Unternehmers (der Agentur) gegeben ist. Es müssen also Vorsatz oder Fahrlässigkeit vorliegen.


Anmerkung 6 zum Projekt-Rahmenvertrag


Die – wenig bekannte – Besonderheit des Werkvertragsrechts des BGB ist es, dass der Besteller den Auftrag jederzeit – und zwar aus jedem Grunde und auch ohne Grund, insbesondere ohne wichtigen Grund – kündigen kann. Dies hat allerdings die Folge, dass dann zwar der Auftragnehmer zu weiterer Leistung nicht verpflichtet ist, aber seinen Vergütungsanspruch für den gesamten Auftrag behält. Er kann also sein für den gesamten Auftrag vereinbartes Honorar verlangen. Hierauf muss er sich nur dasjenige anrechnen lassen, was er in Folge der Aufhebung des Auftrages an Aufwendungen erspart oder durch anderweitige Verwendung seiner Arbeitskraft erwirbt oder zu erwerben böswillig unterlässt (so der Wortlaut des § 649 BGB). Die Berechnung dieser Ersparnisse oder Ersatzeinnahmen hat aber in der Praxis immer wieder zu erheblichen Schwierigkeiten geführt, auch hinsichtlich der Frage, wer denn die Ersparnisse oder Ersatzeinnahmen behaupten und beweisen muss. Aus Vereinfachungsgründen haben die Gerichte für den Bereich der Architekten eine gewisse feste Linie gezogen dadurch, dass sie generell ersparte Aufwendungen in Höhe von 40 % der Höhe der gesamten Auftragsvergütung abziehen. Eine solche Grenze erscheint uns, auch im Hinblick auf die Vergleichbarkeit der Leistungen von Architekten und von Werbeagenturen, die in der Hauptsache in der Lieferung von Ideen, Konzepten und Plänen und in der Überwachung der Realisierung bestehen, für Kommunikationsagenturen brauchbar zu sein. Wir haben die 40 %-Grenze für die Anrechnung von ersparten Aufwendungen und Ersatzeinnahmen aufgenommen auch in der Hoffnung, im Streitfalle den Parteien langwierige Berechnungen und Auseinandersetzungen in diesem Punkte zu ersparen. Allerdings gibt es in der juristischen Kommentarliteratur und in Gerichtsentscheidungen die Meinung, dass eine solche Grenze nicht durch AGB wirksam Vertragsbestandteil werden kann, sonder nur durch eine individuelle Vereinbarung. Es ist deshalb den Parteien zu empfehlen, eine solche Grenze oder auch eine andere Grenze, auf die man sich einigt, in einem Side-Letter oder per Email-Korrespondenz zu vereinbaren außerhalb des Projekt-Rahmenvertrages. Dies umso mehr, als durch eine kürzliche Gesetzesänderung eine gesetzliche Vermutung eingeführt wurde: Einigen sich die Parteien nicht, dann wird vermutet, dass 5 % des auf die noch ausstehenden Arbeiten anfallenden Honorars zu zahlen wären. Diese Vermutung ist mit Blick auf das Baugewerbe und die dort geringen Margen eingeführt worden. Bei kreativen Leistungen, wie typischerweise im Falle der Beauftragung von Werbeagenturen, geht eine solche Vermutung aber vollkommen an der Lebenswirklichkeit vorbei und würde erst recht zu Streit und langwierigen Verfahren führen.


Quelle:
Eberhard Kolonko: Verträge mit Kommunikationsagenturen : Musterverträge mit Kommentierungen. Frankfurt am Main (Frankfurter Allgemeine Buch), 2012, 257 Seiten. ISBN 78-3-89981-277-0


MUSTERVERTRÄGE

 

Button, call to action, onlineshop, PAGE

 


BUCH KAUFEN


VERWENDUNGS- UND HAFTUNGSHINWEIS Die vorliegenden Muster sind nicht dafür gedacht, eins zu eins übernommen zu werden. Sie stellen lediglich eine Arbeitshilfe und eine Anregung für die Gestaltung der eigenen Vertragsverhältnisse dar. Aufgrund einer kaum überschaubaren Fülle von Gerichtsentscheidungen unterliegen sie einem ständigen Wandel. Dies kann dazu führen, dass einzelne Klauseln im Falle einer gerichtlichen Prüfung als unwirksam beurteilt werden könnten. Der Verwender der Musterverträge sollte daher vor der Verwendung selbst prüfen oder prüfen lassen, ob die von ihm beabsichtigten Klauseln der jeweils aktuellen Rechtslage entsprechen oder nicht. Eine Haftung des Herausgebers und/oder des Autors und/oder der Vertreibers wird ausgeschlossen.

 

 

[496]

 

Was ist eigentlich Kommunikationsdesign?

$
0
0

Kommunikationsdesigner formulieren oder komponieren Botschaften mittels medialer Codes so, dass diese ihre gewünschte Wirkung entfalten. Was das Berufsfeld ausmacht …

Kommunikationsdesign bei PAGE Connect

Was ist eigentlich Kommunikationsdesign? Selbst vielen erfahrenen Kommunikationsdesignern fällt es nicht ganz leicht, die Frage nach ihrer beruflichen Tätigkeit kurz und präzise zu beantworten. Zu vielschichtig ist das Berufsfeld. Zu dominant sind die weit verbreiteten, häufig klischeehaften Vorstellungen von der Arbeit eines Designers. Unter einem Mode-, Automobil- oder Produktdesigner kann man sich noch etwas vorstellen. Aber unter Kommunikationsdesign?

In der Praxis haben sich zwei Strategien zur Beantwortung der Eingangsfrage bewährt. Die erste nimmt das breite Tätigkeitsfeld des Kommunikationsdesigners in den Blick und die zweite erklärt den Beruf von seinen historischen Wurzeln her.

Kommunikationsdesigner gestalten Alltagskultur

Zunächst also eine Annäherung über das Tätigkeitsfeld. Befindet man sich in einem besiedelten Gebiet, einer Ortschaft, einer Stadt oder auch einem Innenraum, braucht man sich meist nur umzusehen, um eine Vielzahl von Belegen für das Wirken von Kommunikationsdesignern zu entdecken. Werbeplakate, öffentliche Beschilderungen, Anzeigen oder das Fernsehen gehören dabei noch zu den offensichtlicheren Medien. Dazu umgeben wir uns täglich mit Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und Verpackungen. In aller Regel müssen wir nur bis zum Etikett unseres T-Shirts schauen, um auf die erste Wort- oder Bildmarke zu stoßen, einen Blick auf das Ziffernblatt unserer Armbanduhr (sofern wir noch eine besitzen) werfen, um ein Beispiel für Informationsdesign vor Augen zu haben oder unser Smartphone aktivieren, um in eine von Kommunikationsdesignern gestaltete digitale Medienwelt einzutauchen.

Es gibt nicht den Kommunikations- designer, sondern eine Vielzahl von Spezialisten, die den Anforderungen eines bestimmten Fachgebiets gerecht werden, ohne dabei im Idealfall den Blick fürs große Ganze zu verlieren

Die Erstellung all dieser und vieler weiterer Kommunikationsmedien wäre ohne den Einsatz professioneller Gestalter heute undenkbar. Man kann also durchaus sagen, dass Kommunikationsdesigner einen wesentlichen Einfluss auf die Gestalt unserer Alltagskultur haben. Dabei verfolgen sie stets das Ziel, bestimmte Inhalte oder Botschaften mit den zu deren Vermittlung geeigneten Medien an eine Personengruppe heranzutragen, für die diese Informationen relevant sind.

Sie müssen dazu nicht nur die Inhalte kennen, erarbeiten und gegebenenfalls strukturieren sowie über die medialen Kommunikationskanäle Bescheid wissen, sondern sollten auch in der Lage sein, den für das jeweilige Publikum richtigen Ton zu treffen. Kein einfaches Unterfangen, wenn man sich die Menge an Informationen und die Vielfalt der Medien vergegenwärtigt, die heute täglich auf uns einwirken.

Da liegt es nahe, sich auf ein bestimmtes Tätigkeitsfeld zu spezialisieren. Folglich gibt es nicht den Kommunikationsdesigner, sondern eine Vielzahl von Spezialisten, die den Anforderungen eines bestimmten Fachgebiets gerecht werden, ohne dabei im Idealfall den Blick fürs große Ganze zu verlieren. Kommunikationsdesign ist also ein Oberbegriff für diverse Disziplinen – sei es Editorial Design, Branding, Corporate Design, Identity Design, Packaging Design, Informationsdesign, Type Design, Interaction Design, Motion Design, UX Design und so weiter.

Kennzeichnend für alle Disziplinen des Kommunikationsdesigns ist eine besondere Kompetenz für die Gestaltung visueller Kommunikation, nicht nur in 2D (Print oder Screen), sondern auch zunehmend als Bewegtbild in Kombination mit Sound oder raumgreifend (Interior, Messe, Installation, …) sowie interaktiv (Interface Design, Internet der Dinge, …).

Die historischen Wurzeln

Damit ein fachunkundiger Personenkreis den Begriff des Kommunikationsdesigns einigermaßen korrekt einordnen kann, ist, wie gesagt, eine zweite Strategie Erfolg versprechend: der Verweis auf die historischen Wurzeln. Schon allein ein Blick in die Vergangenheit und die jeweils üblichen Berufsbezeichnungen ist erhellend: Kommunikationsdesigner, Grafikdesigner, Grafiker, Werbegrafiker, Gebrauchsgrafiker, …

Kommunikationsdesigner kommen also von der grafischen Gestaltung her. Und auch heute ist das in aller Regel immer noch ihre Heimat. Denn selbst User Interface Designer platzieren grafische Elemente (Text, Bild, grafische Formen und Strukturen) auf einer Fläche (Layout) oder im Raum. Sie wählen Schriften, Farben und Formen nach semantischen und/oder ästhetischen Gesichtspunkten aus und entscheiden sich für Bild- und Zeichensprachen.

»Design is thinking made visible«

Spätestens jetzt kann man sich eine Vorstellung von der Tätigkeit des Kommunikationsdesigners machen. Wir haben es mit Gestaltungsprofis zu tun, die Botschaften mittels visueller Codes so formulieren oder komponieren, dass diese ihre gewünschte Wirkung entfalten. Oder mit den Worten der Designlegende Saul Bass: »Design is thinking made visible.« Das Ergebnis kann informieren, überzeugen, verführen, unterhalten, aufklären, warnen, kennzeichnen, personalisieren, ordnen, strukturieren, Orientierung stiften oder einfach nur schön sein.

Auftragskünstler, Problemlöser und Autorendesigner

Die Frage nach dem Unterschied zwischen Kunst und Design wird viel diskutiert. Exemplarisch sei hier nur auf Joseph Beuys verwiesen, der bemerkte: »Ob Werbung Kunst ist, hängt davon ab, wofür sie wirbt.« Einig ist man sich heute darüber, dass die Grenzen fließend sind und Kommunikationsdesign eine künstlerisch-gestalterische Disziplin ist. Zudem haben Kommunikationsdesigner durchaus verschiedene Ansichten zu ihrem beruflichen Selbstverständnis. Während sich die einen als kreative Problemlöser verstehen und eine der Aufgabenstellung entsprechende visuelle Sprache entwickeln, also hinter der Aufgabe zurücktreten, werden »Autorendesigner« aufgrund ihrer eigenen, charakteristischen Handschrift nachgefragt, die sie zudem in selbst initiierten Projekten zur Anwendung bringen.

Als Kreativdienstleister umfasst ihr Aufgabenspektrum nicht nur ausführende, sondern zunehmend beratende Tätigkeiten

Unabhängig davon arbeitet die überwiegende Mehrheit der Kommunikationsdesigner auch heute noch für Auftraggeber aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Politik et cetera. Als Kreativdienstleister umfasst ihr Aufgabenspektrum nicht nur ausführende, sondern zunehmend beratende Tätigkeiten. Die Expertise von Design Consultants ist beispielsweise gefragt, wenn in Unternehmen strategische Weichenstellungen von großer Tragweite anstehen, die kommunikativ begleitet werden müssen. Aus dem »Auftragskünstler« des frühen 20. Jahrhunderts ging eine Kommunikationsbranche hervor, die heute viele verschiedene Berufsperspektiven bietet.

Was muss ein Kommunikationsdesigner können?

Der deutsche Gestalter Kurt Weidemann hat seine Antrittsvorlesung an der Stuttgarter Kunstakademie 1964 überschrieben mit »Wahrnehmen – Ideen finden – Gestalt geben«. Damit umreißt er die Kompetenzen eines Kommunikationsdesigners sehr treffend. Um als medialer »Spurenleger« erfolgreich zu sein, muss man sich erst einmal als »Spurenleser« beweisen – also seine Umwelt, insbesondere alle Aspekte der zwischenmenschlichen Kommunikation, genauestens in den Blick nehmen. Eine gesunde Portion Neugier ist hierbei sehr hilfreich.

Aus dem dabei zu Tage geförderten Fundus schöpft jeder Gestalter seine Ideen. Die Schwierigkeit besteht »nur« darin, die richtige Idee für eine Kommunikationsaufgabe zu erkennen. Mit der Hoffnung auf eine göttliche Eingebung kommt man da selten weiter. Darum hilft man mit Kreativprozessen der Intuition auf die Sprünge, entweder alleine oder im Austausch mit Kunden und Kollegen (Stichwort »Design Thinking«). Entgegen der weit verbreiteten Annahme ist Ideenfindung heute also meist ein Teamsport.

Entgegen der weit verbreiteten Annahme ist Ideenfindung heute meist ein Teamsport

Um einer Idee Gestalt zu verleihen, sollte man außerdem über ein breites gestalterisches Vokabular verfügen und die dazugehörigen grammatischen Regeln kennen – auch um diese bewusst brechen zu können. Technisches Know-how in Form von Softwarekenntnissen (InDesign, Photoshop, Illustrator et cetera) ist heute unumgänglich. Dementsprechend findet ein Großteil der Gestaltungstätigkeit heute am Rechner statt – in der Rolle des Art Directors auch gelegentlich im Fotostudio, »auf Location« oder in der Postproduktion. Hierfür sind gute Produktionskenntnisse notwendig.

Zwei Aspekte möchte ich Kurt Weidemanns Liste allerdings noch hinzufügen: die Medien- und die Vermittlungskompetenz. Wer heute sein Publikum erreichen will, muss medienübergreifend denken. Print, TV, Web, Mobile, soziale Netzwerke, User Experience, Virtual Reality et cetera greifen Hand in Hand. Neue Medienkanäle entstehen, alte ändern ihre Funktion oder verlieren ihre Bedeutung. Kommunikationsdesigner müssen deshalb die Spielräume der medialen Klaviatur kennen.

Und schließlich hängt der Erfolg eines Designprojekts zu einem sehr großen Teil davon ab, inwieweit es Gestaltern gelingt, ihre Ideen zu vermitteln – zunächst untereinander, dann einem Auftraggeber gegenüber und nicht zuletzt im Zusammenspiel mit Produktionspartnern. Stets geht es um Dialog und Austausch, mit Verständnis, Überzeugungskraft und Leidenschaft. Wer sich da hinter seinem Rechner verkriecht, hat in diesem Beruf nur begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten.

Ausbildung und Berufseinstieg

Der Weg zum Kommunikationsdesigner führt normalerweise über ein sieben- oder achtsemestriges Bachelorstudium und gegebenenfalls ein drei- oder viersemestriges Masterstudium. Es lohnt sich, einen Blick auf die Lehrinhalte und die Liste der Lehrenden an einer Hochschule zu werfen, um die Profile der verschiedenen Studienangebote vergleichen zu können. Das Zulassungsverfahren besteht in der Regel aus einer Mappensichtung und einer Eignungsprüfung. Nähere Informationen erhalten Bewerber im Netz sowie über Studien- und Mappenberatungsangebote.

Alternativ dazu oder als Vorbereitung für ein Designstudium kann eine zwei- bis dreijährige Ausbildung zum Mediengestalter durchaus sinnvoll sein. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Vermittlung medientechnischer Grundlagen. Erste Berufserfahrungen sammeln Nachwuchsdesigner üblicherweise in Praktika, die als Teil des Studiums oder im Anschluss daran absolviert werden.

Groß, klein, vernetzt, international – und zunehmend digital

So vielfältig wie die Disziplinen sind auch die Beschäftigungsmodelle im Kommunikationsdesign. Manche ziehen es vor, als Selbstständiger alleine oder in einer Studiogemeinschaft zu arbeiten, andere fühlen sich als Freelancer oder Angestellte in großen Netzwerkagenturen wohl, in denen an einem Standort einige Hundert Mitarbeiter zusammenwirken. Dazwischen gibt es Design- und Werbeagenturen in allen möglichen Größen und Ausprägungen. Neben der Agenturwelt bieten sich aber auch noch viele Positionen in anderen Bereichen der Medienwelt (etwa Verlagswesen, Film und Fernsehen) sowie in unternehmenseigenen Kommunikationsabteilungen als In-house Designer an.

Designer sind die perfekte Besetzung für die Rolle der »Nonkonformisten im Dienste der Gesellschaft«

Die Zukunft der Branche sieht vernetzt, international und zunehmend digital aus. Für die nachwachsende Generation von Designern ist das durchaus eine interessante Konstellation, denn innovationsgetriebene »kleine und wendige Schiffe« werden in einer globalisierten Welt die Nase vorn haben. Mit guten Ideen kann man heute deutlich schneller etwas bewegen als noch vor 20 Jahren – egal wo auf der Welt man sich gerade befindet. Gerade weil echte oder vermeintliche Sachzwänge unser Handeln bestimmen, werden Querdenker und kreative Geister mehr denn je gebraucht. Und Designer sind die perfekte Besetzung für die Rolle der »Nonkonformisten im Dienste der Gesellschaft«.


Der Autor

Stefan Bufler ist Professor für Kommunikationsdesign und Corporate Branding an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Augsburg und leitet dort die Fachwerkstatt Identity Design.


Weitere PAGE-Connect-Artikel zum Thema Kommunikationsdesign bei hw.design lesen Sie hier.

[3278]KommunikationsDesignCCChw17

Merken

Merken

Merken

Buchdruck-Dienste für kleine Auflagen

$
0
0

Bücher in Kleinst- und Kleinauflagen, druckveredelt und mit aufwendiger Bindung: Wir listen deutsche Buchdruck-Services und zeigen, wie sie arbeiten.

Drucktechniken, Druckveredelung, Buchgestaltung, Editorial Design

Kleinst- und Kleinauflagen online bei einer Full-Service-Druckerei in Auftrag zu geben – mit individueller Karton- und Papierauswahl, Spezialveredelung und aufwendiger Buchbindetechnik – ist heute auch mit kleinem Budget möglich.

Bei den Digitaldruck-Anbietern hat sich in den letzten Jahren viel getan, sodass immer häufiger auch Kunst- und Designstudenten ihre Semester- und Abschlussarbeiten professionell drucken und binden lassen.

Doch auch Agenturen und freie Kreative aus dem Bereich Editorial Design und Buchgestaltung sollten an Print-Online-Services denken, denn professionell gedruckte und gebundene Dummys und Prototypen, ja sogar A/B-Tests für den Buchhandel sind zur Option geworden, die sich rechnet.

Im PAGE eDossier »Buchdruck-Dienste für kleine Auflagen« listen wir deutsche Full-Service-Druckdienstleister für Kleinst- und Kleinauflagen im Preis- und Leistungsvergleich und beschreiben, wie Agenturen und freie Kreative mit ihnen arbeiten.


Button, call to action, onlineshop, PAGE

[5230]

Branchentypo: Sich im Umfeld prägnant positionieren

$
0
0

Wer eine Schrift für das Label von Kinderkleidung sucht, wird wahrscheinlich eher keine geometrische Serifenlose wählen … Im zweiten Teil unserer Serie »Schrift bringt’s« geht es um passende Typen für verschiedene Branchen.

Jede Branche hat ihre Gepflogenheiten: Beliebt sind bei Biomarken Typen mit Handmade-Touch, gut zu sehen bei Oatly, einem schwedischen Hersteller von Hafergetränken.

Wer eine Schrift für das Label von Kinderkleidung sucht, wird wahrscheinlich eher keine geometri­sche Serifenlose wäh­len, wer eine Type für eine Sportmar­ke braucht, eher keinen schnörkeligen Script-Font. Aber auch wenn jede Branche ihre Gepflogenheiten hat – so wie Biomarken oft Schriften mit anthro­po­so­phischem oder Handmade-Touch verwenden –, spielt das Image, das die jeweilige Marke trans­por­tie­ren möchte, ebenfalls eine große Rolle. Am Beispiel Automobil erklärt Hannes von Döhren: »Man kann die technische Komponente in den Vordergrund stellen und sich selbstbewusst, breit und sport­lich präsentieren – wie zum Beispiel Audi – oder eher kreativ und verspielt wie Toyota. Total unterschiedliche Schrif­ten für dieselbe Branche.«

Ob eine Schrift in ihrem Umfeld erfolgreich ist, hängt natürlich auch von funktionalen Kriterien ab. Das lässt sich gut am Beispiel Sport verdeutlichen – ein Thema, das dem Berliner Typedesigner Chris­toph Koeberlin am Herzen liegt. So sehr, dass er ein eigenes Label dafür gegründet hat: Sportsfonts.com, wo er zum Beispiel seinen Font Winner oder den nur aus Ziffern bestehenden Freefont Libero anbietet. »Schrift hat auf Sporttrikots eine enorme Präsenz; sie stiftet (Team-)Identität wie sonst nur die Vereinsfar­ben und kann sogar auf absurd gefärbten Auswärts­trikots die erste Geige spielen«, erklärt Christoph Koeberlin. Die Anforderungen an die Lesbarkeit sind dabei hoch. »Sportler sind in Bewegung, der Stoff schlägt Falten, und auch die Zuschauer im Oberrang wollen die Nummern erkennen können.« Deshalb sollte die Schrift die klassischen Eigenschaften fürs Lesen unter erschwerten Bedingungen aufweisen: gut unterscheidbare Zeichen mit großzügigen Öffnungen und niedrigem Strichstärkenkontrast.

»Wer nach einer Schrift sucht, die Dynamik, Geschwindigkeit und Athletik kommuniziert, muss darüber hinaus auch die jeweiligen Sehgewohnheiten und Traditionen beachten, die je nach Sportart den Spielraum etwas einengen können – für Fußball wird kaum dieselbe Schrift passen wie für Eiskunstlauf. Wie im Sport selbst liegt die Kunst darin, auch knifflige Spielsituationen elegant und zielführend zu lösen«, erläutert Christoph Koeberlin. Ziemlich da­neben­gegangen ist das bei den aktuellen WM-Trikots der deutschen Mannschaft. Die Schrift mag eine coole Adaption alter Pixelschriften sein, lesbar ist sie nicht (siehe  www.page-online.de/wmtrikot2018). Auf  www.fontsinuse.com  kann man sich informieren, welche Schrift zu welcher Branche passt. Hier gibt es Tausende von Schriftanwendungen, die sich entsprechend sortieren lassen.

Das Image, das eine Marke transportieren möchte, spielt eine große Rolle bei der Wahl der Schrift. Am Beispiel Automobil erklärt Typedesigner Hannes von Döhren: »Man kann die technische Komponente in den Vordergrund stellen und sich selbstbewusst, breit und sportlich präsentieren – wie zum Beispiel Audi – oder eher kreativ und verspielt wie Toyota. Total unterschiedliche Schriften für dieselbe Branche.«

Klar Lookbook: Bold und in atemberaubender Landschaft

$
0
0

Augenoptik in den Weiten Islands, präsentiert von den HipHop-Girls Reykjavíkurdætur – und gestaltet von dem Frankfurter Designstudio Arndt Benedikt.

Nicht schlecht, für einen Grafikdesign-Job nach Island zu reisen und sich dort mit dem HipHop Kollektiv Reykjavíkurdætur (Daughters Of Reykjavík) in der spektakulären Landschaft zu verlieren.

Die Kreativen des Frankfurter Designstudios Arndt Benedikt und der Fotograf Florian Schüppel hatten das Glück.

Um die aktuelle Kollektion von Klar Augenoptik aus Darmstadt in Szene zu setzen, lassen sie prägnante Typografie auf die spektakulären Wasserfälle, schneebedeckten Berge, die Weite und braunroten Steinlandschaften Islands treffen.

Im Mittelpunkt: die HipHopperinnen von Reykjavíkurdætur, die nicht nur die Brillenmodelle präsentieren, sondern auch von ihrem Kollektiv erzählen, von ihrer Musik und ihren Texten.

So ist das Lookbook mehr als nur ein Bilderbuch, anstatt es nur anzuschauen, kann man sich länger damit beschäftigen.

In einem Video-Teaser (Regie führte Jim Gramming) gerät die prägnante, schwarzweiße Typografie zudem in Bewegung, rahmt die Bilder oder ist über sie gelegt. Genau wie das stilisiere Logo von Klar, das einen Kopf mit Brille zeigt.

Ganz bewusst wurde auf eine Stadtkulisse verzichtet, stattdessen kann man in Island auf die Reise gehen und sich gar nicht sattsehen an den Schönheiten der Natur dort. Eigentlich ganz passend für einen Optiker.

 

 

»Die Stellenanzeige ist die größte Fehlerquelle bei der Talentsuche«

$
0
0

Juliana Danner hat eine neue Jobvermittlungsplattform für Kreative und Agenturen gegründet. Wir sprachen mit ihr darüber, was sie gegen Stellenanzeigen hat und was ON AND OFFER anders macht als andere Angebote.

Juliana Danner, Foto: Saskia Uppenkamp

Bei ON AND OFFER stehen die Fähigkeiten der Kreativen im Vordergrund. Durch diese Umkehrung des Stellenausschreibungsprinzips will Juliana Danner erreichen, dass Kreative und Agenturen besser zueinander finden. Damit will sie die Talentsuche in der Kreativbranche langfristig verändern. Und ganz nebenbei könnte die Plattform auch die Diversität in Agenturen fördern.


Warum hast du ON AND OFFER gegründet?
Juliana Danner: Die Idee entstand aus meiner praktischen Arbeit heraus. Ich war lange als Kreative in Agenturen tätig und bin dann in die Personalberatung gewechselt. Ich kenne also beide Seiten. Irgendwann habe ich erkannt, dass es in der Kreativbranche weniger ein Ressourcenproblem gibt, sondern vielmehr ein Problem der falschen »Membran«: Die Leute kommen einfach nicht zueinander. Die Idee zu ON AND OFFER entstand also aus einem klaren Bedürfnis auf beiden Seiten. Ich habe mir den bestehenden Markt angeschaut und nirgends einen Ansatz gefunden, der meinen Vorstellungen entsprach. Also habe ich selbst gegründet.

Die Kreativbranche hat weniger ein Ressourcenproblem, sondern ein Problem der falschen »Membran«

Wie bringst du die beiden Seiten auf deiner Plattform zusammen?
ON AND OFFER setzt beim entscheidenden Nadelöhr an: der Stellenanzeige. Sie ist die größte Fehlerquelle bei der Talentsuche im Kreativbereich, weil es so viele Nuancen gibt: individuelle Skillsets, Persönlichkeit, Teamkompatibilität etc. Wie soll man all das in eine Stellenanzeige packen? Oft suchen Arbeitgeber einen Ersatz für jemanden, der gegangen ist. Entsprechend eng formulieren sie die Suche – und schließen damit viele aus, die vielleicht perfekt für die Stelle wären und darin neue Impulse setzen würden. Man kann es eigentlich nur falsch machen: Entweder ist die Stellenanzeige zu breit oder zu eng gefasst – und niemand fühlt sich wirklich angesprochen.

Deshalb gibt es das bei ON AND OFFER nicht. Letztlich muss man doch nur wissen, wer mit den benötigten Skills aktuell am Markt verfügbar ist. Gleichzeitig sieht man in dem Profil, was derjenige noch bietet – und findet vielleicht etwas, das man auch gut gebrauchen kann. Ich nenne das Unique Skillset Proposition: Kreative definieren sich über ihre Fähigkeiten und darüber, was ihnen Spaß macht – oder auch, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen. Die Auswahl an Skills habe ich auf eine Reihe an Schlagwörtern runtergedampft, sodass alle User mit der gleichen Terminologie arbeiten – und dadurch leichter zueinanderfinden. Außerdem war mir wichtig, dass die Kandidaten entscheiden können, ob und wann sie angesprochen werden wollen. Denn Kaltakquise ist für alle Beteiligten meistens eher unangenehm.

Kaltakquise ist für alle Beteiligten meistens eher unangenehm

Im ersten Schritt sind die Profile also anonym?
Genau. Die Kreativen präsentieren sich allein mit ihren Fähigkeiten. Das dient zum einen als Sicherheit für Kandidaten, die den Markt sondieren wollen, ohne dass beispielsweise ihr aktueller Arbeitgeber davon erfährt. Zum anderen fördert es Diversität: Auftraggeber konzentrieren sich ausschließlich auf das Skillset – Aussehen, Alter, Herkunft, Geschlecht sind erstmal unbekannt. Ich hoffe, dass Arbeitgeber dadurch auch mal Kandidaten in Betracht ziehen, die sie sonst nicht näher angeschaut hätten. Auch wenn sie sie am Ende nicht einstellen, kann man damit immerhin einen Aha-Effekt erzeugen. Das ist der erste Schritt hin zu diverseren Teams.

ON AND OFFER ist weniger persönlich als die Beratung, die du bisher gemacht hast.
Ja, die persönliche Beratung fällt im ersten Schritt weg, aber das heißt nicht, dass es sie gar nicht mehr geben wird. Ich führe nach wie vor Kundengespräche und biete Beratung an, wo sie notwendig ist. Ich verstehe ON AND OFFER auch als eine Ansage an den Markt: Warum soll ein externer Dienstleister besser wissen, was eine Agentur braucht, als sie selbst? Ein geschulter Personalberater findet das zwar heraus, aber die Innensicht ist doch viel wichtiger! Die Agentur selbst muss wissen und definieren, nach welchen Profilen sie sucht. Externe Dienstleister sind eine schnelle, aber keine langfristige Lösung. Wenn man sich im Vorfeld nicht genug mit der Personalstrategie auseinandergesetzt hat, führt das oft zu falschen Entscheidungen. Für die Kandidaten gilt das genauso: Sie sollten nicht blind der Empfehlung eines Personalberaters folgen, sondern selbst bewusst entscheiden, was ihr nächster Schritt sein soll.

Warum soll ein externer Dienstleister besser wissen, was eine Agentur braucht, als sie selbst?

Dafür brauchen sie einen guten Überblick.
Deshalb ist mein Ziel eine komplette Markttransparenz. Der Kandidat kann schnell herausfinden, ob sein Profil gefragt ist – und wenn nicht, warum nicht. Wie kann oder muss er sich weiterentwickeln? Hier könnten später Beratungsmodule angedockt werden. Agenturen andererseits lernen, was sie bieten müssen, um Kreative für sich zu gewinnen. Und sie müssen verstehen, dass Personalsuche Zeit braucht. Ich will sie dazu animieren, in den Profilen und Skillsets herumzustöbern, um genau den richtigen Kreativen für eine Stelle oder ein Projekt zu finden. Klar braucht das Scouten Zeit, aber es ist so viel effektiver als eine Stellenanzeige, auf die sich entweder keiner oder die falschen Leute melden. Es ist an der Zeit, dass Personalabteilungen in Agenturen einen besseren Stand bekommen – und die Kreativdirektoren mit ihnen zusammenarbeiten.

Richtet sich ON AND OFFER auch an Freelancer?
Ja. Freelancing ist ein großer Trend, den ich unbedingt abbilden wollte. Heute kommt es oft weniger auf die Rahmenbedingungen an, sondern darauf, ob ein Angebot zu meinen Lebensbedingungen und Vorstellungen passt. Ich selbst habe phasenweise immer wieder als Freelancerin sowie als Festangestellte in Agenturen gearbeitet. Eine strikte Entscheidung für das eine oder das andere Modell ist heute nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr passt man die konkrete Entscheidung immer an die jeweilige Lebenssituation an. Es ist weniger eine Frage des Modells als eine Frage des Wohlbefindens.

Es ist an der Zeit, dass Personalabteilungen in Agenturen einen besseren Stand bekommen

Was glaubst du, wie sich der Markt in naher Zukunft entwickeln wird?
Sehr durchwachsen. Der Clash von old und new economy vollzieht sich auch in der Kreativbranche. Kleinere Agenturen und solche, die gerade starten, müssen innovativ sein und zeigen, warum sie interessanter sind als die großen, bekannten Agenturen und Spitzenreiter der Kreativrankings. Sie haben meist nicht die Möglichkeit intensives Personalmarketing zu betreiben. Da bewegt sich also sehr viel. Das erzeugt Druck bei den großen Agenturen, weil sie merken, dass Leute nicht mehr mit Geld und Renommee zu ködern sind, sondern viel mehr auf das Umfeld und die Arbeitsbedingungen achten. Die Zeit, dass ein Kandidat unendlich dankbar ist, in einer Agentur anfangen zu dürfen, ist vorbei. Und selbst wenn die Leute Schlange stehen, kann es sein, dass sie die Agentur nur als Karrieresprungbrett nutzen – und danach so schnell wie möglich wechseln.

Ich glaube, dass sich Recruiting im Kreativbereich radikal und nachhaltig verändern muss. Kreative und Agenturen sollen eigenverantwortlicher handeln, besseres Personalmarketing betreiben und aneinander wachsen können. Mit ON AND OFFER biete ich einen ersten Schritt in diese Richtung an.


#FindYourCompany by PAGE, Karriereportal

Auch auf dem PAGE-Karriereportal #FindYourCompany finden Kreative spannende Arbeitgeber. Hier präsentieren sich nicht die Kreativen, sondern die Agenturen und Unternehmen in Text, Bild und Video.

So können Bierdosen Geschichten erzählen

$
0
0

Tschechische Biermarke Staropramen bringt eine limitierte Edition mit geschichtsträchtigen Illustrationen heraus …

© Cocoon

Die tschechische Traditions-Biermarke Staropramen bringt eine limitierte Dosen-Edition heraus, die Geschichten der Brauerei erzählt. Illustrationen und ergänzende, kurze Texte visualisieren und erklären insgesamt sechs Stories der seit 1869 bestehenden Brauerei.

Auf den Bierdosen erfährt man beispielsweise einiges über die hauseigene Brauart, die Braumeister selbst, die Statue von Franz Joseph I und was diese mit der Brauerei zu tun hat sowie über deren Kupferkessel, welche damals vor den Nazis versteckt werden mussten. Es sind traditionsbehaftete Geschichten, die nun in modernen Illustrationen mit Vintage-Touch auf einer limitierten Bierdosen-Edition für Staropramen Global umgesetzt wurden, und sie sind interessant zu lesen und anzuschauen.

Für die Gestaltung ist die in Prag ansässige Agentur Cocoon verantwortlich, sie setzte auch schon vor einem Jahr einige Branding- und Storytelling-Aktionen um. Die Illustrationen stammen von Anna Belousova, die Animationen von UPP, Post Produktion aus Prag.

Hierzulande ist das Bier in jedem gut sortierten Kiosk oder Supermarkt erhältlich. Mit der limitierten Edition und einer 360-Grad-Kampagne möchte Staropramen Global das Produkt weltweit noch bekannter machen.

 

 


Jobprofil: Fotograf

$
0
0

Viele Klischeebilder von der Arbeit eines Fotografen geistern in den Köpfen herum. So sieht der Job eines Profis tatsächlich aus.

Lars Borges zählt zu Deutsch­lands gefrag­tes­ten People-Fotografen, sei es für Marken von adidas bis Volkswagen oder für Editorial-Kunden wie etwa »Neon«, »Rolling Stone« oder die »ZEIT«. Seine Bilder transportieren immer sym­pathi­sche Leichtigkeit, doch dahinter steckt die harte Arbeit eines manchmal großen Teams, wie uns der Berliner Fotograf berichtet.


Berufsbezeichnung: Fotograf
Ausbildung: Meist ein Fotografie- oder ein Kommunikationsdesignstudium mit Schwerpunkt Fotografie. Auch eine Zeit als Assistent eines etablierten Fotografen ist üblich. Unorthodoxe Biografien sind ebenfalls anzutreffen.
Verdienst: Der Wettbewerb ist groß, die Honorare variieren von minimal bis opulent. Die Plattform Berufs­fotografen.de empfiehlt aufgrund von Umfragen unter ihren Mitgliedern Mindesttagessätze von 250 bis 500 Euro bei redaktionellen Shoots und von 700 bis 1500 Euro für Werbefotografen.


Was war dein letzter besonders spannender Job?
Lars Borges: Für Google habe ich die Arbeit deutscher NGOs fotografiert, die sich zum Beispiel in der Flüchtlingsarbeit engagieren und dafür bei den Google Global Impact Awards ausgezeichnet wurden. Der Auftrag kam über die amerikanische Agentur 72andSunny.

Ein solcher Kunde erwartet aber keine Reportagefotografie, wie sie für Nachrichtenmedien entsteht, richtig?
Nein, die Produktionsprozesse waren sehr genau ge­plant, und es gab ein Briefing für die Ergebnisse. Allgemein macht dieses Projektmanagement vor allem bei Werbejobs einen viel größeren Teil der Arbeit aus als das eigentliche Fotografieren.

Was gehört alles zum Projektmanagement?
Jeder Auftrag beginnt zunächst mit der Bestimmung der Kosten: Was für Equipment wird gebraucht, welche Crew muss dabei sein, welche und wie viele Models und Locations sind nötig? Entstehen Reisekosten, braucht man Setbau oder Prop Styling (also Requisiten und Leute, die sich um deren Gestaltung kümmern), gibt es am Ende eine anspruchsvolle Postproduktion? Oft gilt es da, Überzeugungsarbeit zu leisten, sowohl bei den Kosten als auch bei Fragen wie etwa der, ob ein bestimmtes Model richtig für die Story ist. Die Agentur als mein Auftraggeber muss darüber wiederum mit dem Kunden Rücksprache halten. Im Bild sieht man all diese zeitaufwendigen Prozesse später nicht!

Wie viel Vorlauf braucht also ein Shooting?
Für ein gut vorbereitetes Projekt mit fünf Shooting-Tagen wären ein bis zwei Monate optimal, aber die Deadlines werden immer verrückter. Tatsächlich kommt die Anfrage manchmal erst eine Woche vorher, da hat man dann richtig Stress.

Und wie lang sind die Arbeitstage bei der eigentlichen Produktion?
Bei Werbejobs nie weniger als zwölf Stunden. Auch da geht es nicht nur ums eigentliche Fotografieren. Letzten Sommer war ich drei Wochen bei der Produktion einer Kampagne für BMW-Motorräder in Portugal. Es gab zwölf Shooting-Tage, der Rest war Location-Begehung, auch um zu sehen, wann dort das jeweils beste Licht ist, das sogenannte Fitting, bei dem die Klamotten probiert werden und so weiter. Diese Dinge kann man am Set nicht mehr lange diskutieren, da die Zeit zu kostbar ist. Deshalb entsteht vorab mit dem Producer ein Shooting-Plan, den man abarbeitet.

Die Kunst ist es dann, trotzdem kreative Bilder zu machen.

Wie viele und was für Leute sind üblicherweise beim Shooting dabei?
Bei einem normalen Werbejob zwei, drei Leute jeweils vom Kunden und von der Agentur, Producer plus manchmal Produktionsassistent, Fahrer, mehrere Models. In meinem Team ein Stylist, vielleicht ein Styling-Assistent, ein Make-up Artist und die Licht-Crew. Normalerweise sind das rund zwanzig Leute, bei meinem größten Shoot einer adidas-Kollektion in London waren es 85. Eigentlich möchte ich jeden am Set mit Namen kennen und mal Hallo sagen – das ging dann nicht mehr. Eine wichtige Rolle spielt auch der erste Assistent des Fotografen (zwei oder drei sind es bei mir meist insgesamt). Er übernimmt so etwas wie das technische Supervising, ist bei mir in der Regel gleichzeitig der Digital Operator, sitzt am Monitor, wo die Fotos einlaufen, gibt Bescheid, wenn da ein Staubkorn ist, und sorgt für das geordnete Back-up der Bilder. Das ist wichtig, denn wenn man tagelang fotografiert, entsteht ein riesiger Datenwust.

Wirklich nicht leicht, dabei kreativ zu bleiben.
Aber genau daran wirst du letztlich gemessen: Wenn die Bilder schlecht sind, ist am Ende immer der Fotograf schuld. Gewinn oder Niederlage bei der Schlacht entscheiden sich schon stark im Vorfeld, bei der guten Planung. Beim Shooting kann man dann aber nicht sagen: »Ich bin total fertig, lasst uns das einfach irgendwie runterarbeiten«, sondern du bist der charmante, Sprüche klopfende Showmaster, der da vorne knipst und permanent für die richtige Stimmung sorgt.

Wie bist du eigentlich Fotograf geworden?
Mich hat schon als Jugendlicher fasziniert, wie man mit Fotos Realität in eine Fläche bannen und die Welt anhalten kann. Es fing dann an mit einem Praktikum beim Jugendmagazin einer regionalen Tageszeitung, wo ich den Grafik- und Fotopart übernommen und auch selbst fotografiert habe. Daraus wurde ein zweijähriges Volontariat mit bildjournalistischem Schwerpunkt. Später bin ich nach Berlin gezogen, habe dort an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Kommunikationsdesign studiert, im Hauptstudium mit Schwerpunkt Fotografie.

Das Wissen über Kommunikationsdesign hilft mir heute, die gleiche Sprache wie die Art­direktoren zu sprechen.

Das Studium habe ich mit Fotojobs und Assistieren finanziert. Die Uni ist wichtig, um über konzeptionelle Bildsprache nachzudenken, das Handwerk lernt man als Assistent.

Natürlich sprechen Fotografen ungern über Tagessätze. Was kannst du uns verraten?
Drücken wir es mal so aus – von vier großen Werbejobs im Jahr kann man schon leben. Zu den Tagessätzen kommen auch noch die Nutzungsrechte: Der Kunde zahlt dafür, die Bilder für eine gewisse Zeit zu nutzen. Heute sind die Rechte aber oft im Tagessatz inbegriffen. Als kommerzieller Werbefotograf sollte man mindestens 2000 Euro pro Tag nehmen, denn mit zwanzig Shooting-Tagen im Jahr hat man besonders als Anfänger schon sehr viel zu tun. Schließlich muss man davon Equipment finanzieren, viel Zeit in Jobs stecken, die nicht klappen, Steuer, Versicherung, eigene Projekte und alles andere bezahlen.

Helmut Newton hat mal gesagt, als Kreativer brauchst du Fuck-you-Money. Er hat recht, einfach um Kunden ehrlich die Meinung sagen zu können. Natürlich nicht unfreundlich, letztlich wird man ja für die kreative Beratung gebucht. Tenden­ziell aber sind die Honorare für Fotogra­fen bei steigen­den Lebenshaltungskosten gesunken. Magazin­jobs lohnen sich mit Tagessätzen von teilweise 250 Euro kommerziell eigentlich nicht. Man müsste ständig durchgebucht sein, um davon leben zu können, und das ist komplett unrealistisch. Ich mache das nur aus inhaltlichem Interesse.

Auch der Wettbewerb ist riesig. Kann man jungen Leuten raten, Fotograf zu werden?
Wenn es gut läuft, ist es trotzdem der beste Beruf der Welt. Total abwechslungsreich, man kommt herum, hat meist ein nettes Team und neue Herausforderungen, kann seine Ideen verwirklichen, trifft viele Leute und bleibt so inspiriert. Der britische Foto­graf  Don McCullin nannte es mal »a champagne lifestyle on a beer salary«.

Dazu braucht es Kunden. Wie findet man die?
Man muss für Aufmerksamkeit sorgen, gern auch Preise gewinnen. Früher waren Veröffentlichungen in Magazinen der Filter für eine Karriere.

Inzwischen hängt man nicht mehr nur vom Gutdünken der Redak­tionen ab, sondern kann beispielsweise auch auf Insta­gram inhaltlich interessante Bilder posten.

Man muss gute Arbeit machen und immer weiter shooten. Irgendwann wird das auffallen, und dann kommen die Bildredakteure und Art Buyer aus den Wer­beagenturen selbst auf einen zu. Darüber hinaus werde ich von der Berliner Fotografenrepräsentanz Emeis Deubel vertreten, die potenzielle Kunden auf mich aufmerksam macht.

Gestalterische Qualität ist das eine. Welche Eigenschaften braucht man noch als Fotograf?
Es kommt darauf an, was man fotografiert. Als Auto- oder Foodfotograf braucht man viel Geduld. Wer Menschen fotografiert wie ich, muss ein schneller Allrounder sein. Man muss gerne kommunizieren und ein großes Allgemeinwissen haben, denn man trifft auf verschiedenste Problemstellungen.

Von kreativem Chaos also keine Spur.
Wer den Beruf nachhaltig ausüben will, muss total organisiert sein, jederzeit die richtige Schraube für jeden Adapter finden. Es darf bei einer großen Produktion kein noch so kleines Teil übersehen werden. Viel organisierter, als das Klischeebild des Fotografen oder die Persönlichkeit, die die Leute am Set sehen, es ahnen lassen. Und trotzdem kreativ.

http://larsborges.com

https://www.instagram.com/larsborges/

 

 


Kreative Berufe: Jobprofile und Gehälter auf einen Blick

 

[4485]

Lieblingspodcasts von Designern: Sebastian König

$
0
0

In unserer neuen Serie berichten Kreative, welche Podcasts sie gerne hören – beim Arbeiten, bei Regen und um (noch) besser zu werden. Heute der Illustrator Sebastian König.

© Foto: Oliver Poppke

Der Hamburger Illustrator Sebastian König liebt die Reduktion und sucht deshalb ständig nach Formen und Objekten. Genauso wichtig für seine Arbeit ist Humor. Und der findet sich durchaus auch in dem, was er gerne hört:

Beim Arbeiten

Heinz Strunks Familienaufstellung
In der Familienaufstellung gibt es den ganz normalen Heinz Strunk Wahnsinn als Podcast. In den eher kürzeren Hörspielen bekommt man einen Einblick in den Alltag der Familie Voss. Natürlich mit all den ganzen Strunk-Stimmen und typisch-schrägen Charakteren. Eine Mischung aus den Hörbuchern und alten Album-Skits von Heinz Strunk mit einem eher aktuellen Bezug. Wer Spotify hat, der sollte sich natürlich auch durch den gesamten Strunk-Hörbuch-Kosmos hören. Von Heinz Strunk vorgelesen, machen die Bücher noch viel mehr Sinn.

Ohrenbär
Den Ohrenbär kenne ich noch aus meiner eigenen Kindheit, der lief oft auf dem Weg nach Hause im Auto – kurz vor dem Schlafengehen. Heute kann man schön aus dem gesamten Archiv schöpfen und es den eigenen Kindern anmachen. Manchmal klappt das Arbeiten dann auch besser. 😉

Bei Regen

Werewolves on Wheels
Der leider eingestellte Podcast von Rene Walter (Nerdcore) und Sascha Brittner (Pew Pew Pew) war ein zuverlässiger Begleiter bei Serienmarathons. Die beiden haben regelmäßig zu Serien wie Stranger Things oder Game Of Thrones aktuelle Sendungen produziert. Hörer wurden mit feinstem Nerd-Gold, Hintergrundwissen und Interpretationen sowie ihren jeweils eigenen Meinungen und Streitigkeiten versorgt. Wenn man die Zeit zur nächsten Sendung überbrücken wollte oder beim Schauen der Serie auf dem Schlauch stand, ein sehr gutes Format. Wer einen Serienmarathon plant und Zusatzinfos will, kann trotzdem in alte Folgen reinhören. Auch weil es einfach Spaß macht, den beiden zuzuhören.

Um (noch) besser zu werden

Alternativlos
Alternativlos ist ein leider mittlerweile sehr unregelmäßiger Podcast von Felix von Leitner und Frank Rieger. Die beiden kommen im weitesten Sinn aus dem IT/CCC Umfeld und führen entweder Gespräche mit spannenden Gästen, behandeln diverse aktuelle Themen oder widmen sich einem größeren Themenkomplex. Die oft längeren Sendungen helfen, einen Einblick in Themen zu bekommen, die einem sonst nicht so nah kommen und auf den ersten Blick kompliziert wirken. Ein Highlight ist zum Beispiel die Sendung mit zwei Physikern über den Fusionsreaktor Wendelstein 7-X oder die Sendung mit dem Stadtentwicklungsexperten Andrej Holm. Hier lohnt es sich auf jeden Fall das Archiv zu durchstöbern.

Formfunk
Der Formfunk macht besonders Spaß, weil Matthias Gieselmann sehr intuitiv und spontan auf seine Gäste reagiert. Er ist sehr gut vorbereitet und belebt mit interessanten, wiederkehrenden Formaten die Sendung. Man merkt, dass die Gäste Spaß am Gespräch haben und dadurch bekommt man persönliche Einblicke, für die es sich lohnt, den Podcast zu hören. Er spricht mit Legenden sowie Persönlichkeiten aus der Designszene. Schade, dass es keine monatliche Sendung ist.

Hier geht’s zu weiteren Beiträgen aus der Serie »Lieblingspodcasts von Designern«.

Corel Painter 2019 erschienen

$
0
0

Das Painter-Bedienfeld »Temporäre Farbauswahl« hat Corel für den schnelleren Zugriff umgebaut.

Das Painter-Bedienfeld »Temporäre Farbauswahl« hat Corel für den schnelleren Zugriff umgebaut

Insgesamt 36 neue Malwerkzeuge hat die neueste Version von Co­rels Illust­ra­tions- und Malsoftware Painter zu bie­ten – da­runter die neue Kategorie »Stem­pel«, die verschiedenste Stempel von na­tür­lich bis futuristisch enthält.

Das User Interface ist dem Trend folgend dunkler gestaltet – auch die Sym­bole und die Bedienung einzelner Tools wurden verändert. Gänzlich neu hat Co­rel die Farbauswahl or­ganisiert: So lässt sich die »Temporäre Farbauswahl« nun wahl­weise anheften, oder man platziert sie frei schwebend, was den Zugriff beschleunigt. Um Komplementärfarben an­zuzeigen, reicht es, die Pa­let­te über die im Bild verwendeten Farben zu positionieren.

Painter 2019 läuft unter macOS (ab 10.11) und Windows (ab 7). Windows-Nutzer mit entsprechender Hardware, wie dem Surface, profitieren von neuen Multitouch-Funktionen: Mit zwei Fin­gern kann man gleichzeitig schwen­ken, drehen und zoomen. Painter 2019 ist ab sofort erhältlich und kostet etwa 425 Euro, das Update knapp 220 Euro.

 

Wirst du denn bezahlen?

$
0
0

Christian Büning, Präsidiumsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner, rät dazu, Sicherheiten in den Vertrag einzubauen.

Designer arbeiten häufig auf Zuruf, und Aufträge werden gerne per Handschlag vergeben. Neue Auftraggeber, die über Empfeh­lun­gen kommen, sind in der Regel vertrauens­wür­dig. Der persönliche Kontakt ersetzt die bes­te Ra­ting-Agentur. Bei unbekannten Auf­trag­gebern lohnt sich aber ein genauerer Blick, und der unternehmerische Sachverstand verlangt, die Zahlungsfähigkeit – diskret – zu über­prüfen.

Zu ärgerlich wäre es, nach geta­ner Arbeit auf einer offenen Rechnung sitzen zu bleiben oder die Forderung juristisch durch­boxen zu müssen. Auch die beste Menschenkenntnis kann einen schwachen Moment haben und schützt nicht immer. Dabei gibt es recht einfache Indikatoren, ein Ausfallrisiko einzuschätzen: Ist der Auftraggeber schon lan­ge am Markt? Bei Kapitalgesellschaften: Passt die Bilanzsumme zur Unternehmensgröße? Bei Personengesellschaften: Was sagt das Internet über jeden einzelnen Gesellschafter?

Mein Tipp: Wenn Sie nicht hundertprozentig beurteilen können, ob Ihr Ge­genüber riskant ist oder nicht, bauen Sie Sicherheiten in Ihren Vertrag ein. Zum Beispiel wird die Hälfte des Honorars bei Auftragserteilung fällig, die an­dere Hälfte vor (!) der Ab­schluss­prä­sen­ta­tion. Bei größeren Be­trä­gen lohnt es zudem, eine Bonitätsauskunft einzuholen. Wenn Sie danach immer noch unsicher sind: Trauen Sie Ihrem Bauchgefühl, denn das weiß meis­t mehr als Ihr Kopf. Viel Erfolg!


content_size_SZ_141106_BDG_Buening_Foto

Christian Büning
Präsidiumsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner/
PAGE Kolumnist »Business Basics«

info(at)bdg-designer.de
http://www.bdg-designer.de

Christian Büning ist Inhaber des Büro Büning Informationsgestalter und Gründer des Werkstoff Verlags. Er ist Autor der BDG Gründerfibel und schreibt in der PAGE monatlich für Designunternehmer. Im BDG engagiert er sich für faire Märkte und professionelle Teilnehmer, von 2011 bis 2017 in der Funktion als Präsident. Er ist leidenschaftlicher Fan von schematischen Zeichnungen und kann sich oft stundenlang nicht zwischen der Unit und der Droid Sans entscheiden. Christian Büning lebt und arbeitet in Münster – mit Fahrrad, natürlich.

Mehr Tipps zu Fragen aus der Berufspraxis lesen.

 

Wow! Umwerfende Identity für Inglewood Coffee Roasters

$
0
0

Nicht kleckern, sondern klotzen: Pop & Pac Studio verwandelt das Erscheinungsbild für die Inglewood Coffee Roasters in ein kunstvolles Erlebnis.

Kaffee-Röstereien bevölkern mittlerweile die Metropolen der Welt, immer wieder neue eröffnen – mit noch nachhaltigeren Bohnen, dem besonderen Twist in der Röstung, ganz speziellen Verfahren.

Nichts besonderes also. Was jedoch besonders ist, ist das Erscheinungsbild, das das Pop & Pac Studio aus Melbourne für die dortige Inglewood Coffee Roastery entwarf.

Nur in Schwarz, Weiß und Rot gehalten bietet es ein wahres Feuerwerk an gestalterischen Ideen, verbindet Street Art mit feinen, comichaften Linien-Illustrationen, mit einer eigens gezeichneten Schrift, die manche Buchstaben spiegelt oder ganz nah zusammenrückt, arbeitet mit gesprühten Lines und den Farbklecksen, die zu Beginn oder Ende des Taggens entstehen.

»No one ever became known without turning heads«, niemand ist je bekannt geworden, ohne Aufsehen zu erregen, sagen sie und bezeichnen sich ganz selbstbewusst als die neuen, aufsteigenden »kings of the coffee drinks«.

Das Erscheinungsbild jedenfalls hat diese Qualitäten, ist so eklektisch wie abwechslungsreich und überraschend.

Es verbindet viel Weißraum mit kunstvoll gesetzten Illustrationen und Schrift, die vielfach variiert wird, mit Rastern und dem Zeichen für Unendlichkeit, Fotografie und Stadtansichten, die zu Mustern werden.

Ein Erlebnis! Und wenn der Kaffee so schmeckt, wie die Identity gestaltet ist, dann ist der Weg, die Könige des Kaffees zu werden, geebnet.

 

Viewing all 9965 articles
Browse latest View live