Schäferhunde statt Schafe und ein Berliner Türsteher statt Familien in lustigen Pyjamas: Die Berliner Agentur Amsterdam Berlin hat für Muun die Welt der Matratzen neu erfunden.
●Alles dreht sich zur Zeit ums Schlafen. Auch in der neuen PAGE 02.2018 geht es um den Lifestyle-Trend.
Ob das Manifeste, Apps, Kampagnen oder smarte Sleeptracker sind, Ratgeber, Tonics – und vor allem gestalterisch ganz neue Welten.
Geht es um Matratzen, hat die Agentur Amsterdam Berlin diese neue Welt in Deutschland ganz maßgeblich geprägt. Mit ihrer German softness Kampagne, in der Türsteher Frank Küster, der einst am Eingang der legendären King Size Bar in Berlin-Mitte stand, und nun mit seinen austrainierten nackten 135 Kilos ganz entspannt auf einer Muun-Matratze liegt und davon erzählt, dass er ganz sanft ist, dass er viele weiblichen Eigenschaften habe und ein Softie sei.
Währenddessen lässt Regisseur Moritz Grube die Kamera über seinen weichen haarigen Körper fahren. Ganz zurecht machte die Kampagne Furore.
Auch einen Schäferhund ließ Amsterdam Berlin posieren sowie eine junge Frau und siedelte das Image des Start-ups weit entfernt von der Flanell-Familien- oder Paar-Idylle an, mit der Matratzenwerbung sonst aufgeladen ist oder den furchtbar nüchternen Grafiken von Rosshaar-Kernen und Schaumstoffschichten, die sich dem Körper anpassen.
Und das, was 2016 als außergewöhnliche Kampagne für Muun begann, wird mittlerweile durch die genauso ungewöhnliche Serie Choose Your Comfort weitergeführt.
Erzählt der kantige, britische Ex-Footballer Vinnie Jones, der sich bis nach Hollywood durchgeschlagen hat und dort heute in einer Architektur-Ikone von John Lautner lebt, von der Schönheit, seinen ganz eigenen Weg zu gehen, schwärmt Drag-Queen Jinkx Monsoon von ihrer eigenen Einzigartigkeit.
Alles zum Thema Schlaf und seiner Verwandlung vom Langweiler-Thema zum Lifestyle-Hype, von seiner kulturellen Umdeutung und Neuauflage als Konsumgut und Marketingtool gibt es in der aktuellen PAGE 02.2018.
●Wenn Alltägliches auf einmal in einer unkonventionellen Verpackung daherkommt, schauen Verbraucher direkt interessiert hin. Denn wer erwartet in einer Suppendose schon ein paar Socken, die auch noch ein Muster tragen, das tatsächlich aussieht, als wäre es aus einer Minestrone entsprungen …
»Soup Socks« heißen die Strümpfe dann auch passend und diese gibt es in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen: Spring Vegetable, Chunky Minestrone sowie Carrot & Coriander. Jede Dose und jede Socke erscheint zudem im zueinander passenden Stil, entweder in Grün mit kleinen Gemüsestückchen, in Orange im Koriander-Style oder in Rot ebenso mit buntem Gemüse-Allerlei.
Das Besondere dieses Produktes sind aber weniger die Socken-Designs, sondern die auf den ersten Blick in die Irre führenden Packagings, die in Anlehnung ans Pop-Art-Dosen-Design der 60er Jahre entstanden.
Gestaltet und produziert wurden sie von Luckies of London (England), die ihr Produkt auch selber im Online-Shop für je 6.95 Pfund anbieten. Die Agentur bezeichnet sich auf der Website als »Designer, Maker, Seller of very cool gifts«.
Wer also ein Fan von ungewöhnlich gemusterten Socken ist, kann sich das hier genauer anschauen:
In ihrer Masterarbeit hat Designerin Carolien Niebling ganz ernsthaft über »The Sausage of the Future« nachgedacht.
●Die Wurst ist eines der ältesten Designobjekte der Menschheit, sagtCarolien Niebling. An der ECAL Designhochschule in Lausanne schrieb sie dazu eine bemerkenswerte Masterarbeit, die jetzt zum Glück als Buch vorliegt und in der es ums zukünftige Potential der Wurst bei der Ernährung der Weltbevölkerung geht. Wobei Fleisch nicht die Hauptrolle spielen muss – auch Wald- und Wiesenpflanzen oder Insekten können verarbeitet werden!
Professionelle Unterstützung holte sich Niebling vom preisgekrönten niederländischen Schlachter Herman ter Weele sowie vom Schweizer Chefkoch Gabriel Serero von derEmotion Food Company. Die futuristische Sichtweise unterstreichen 3D-Illustrationen im Infografikstil, die alle Aspekte der Wurstherstellung erklären und in Zusammenarbeit mit Olli Hirvonen und Helge Hjorth Bentsen entstanden.
Begleitet von sehenswerten Food-Fotos vonJonas Marguet stehen am Ende Rezepte, die zu kulinarischen Experimenten einladen. Bon appétit!
Carolien Niebling, ECAL: The Sausage of the Future. 156 Seiten 28 Euro 978-3-03778-548-5 Zürich, Lars Müller Publishers) 2017
●Wie viel verdient man im (Grafik-)Design? Neueste Zahlen geben Aufschluss über aktuelle Gehälter. Die Daten der gezeigten Tabelle stammen aus der Gehaltsstudie der Werbebranche 2017 – durchgeführt in Kooperation von Gehalt.de mit Designerdock und W&V.
Reich wird man in diesem Beruf leider nach wie vor eher nicht. Das durchschnittliche Brutto-Gehalt betrug Anfang/Mitte letzten Jahres im Median 32.692 Euro jährlich. Neuesten Angaben zufolge sind es 32.843 Euro. Die Tabelle zeigt aktuelle Gehälter für (Grafik-)Designer aufgelistet nach Berufserfahrung sowie Anzahl der Mitarbeiter – auch Zahlen aus dem Industriesektor kann man hier einsehen.
Insgesamt lässt sich in Anbetracht der Aufteilung nach Berufserfahrung beobachten, dass es einen leichten Anstieg zu verzeichnen gibt. Von Q1 über den Median bis hin zu Q3 gibt es jeweils etwas mehr Gehalt.
Immer wieder ein Thema und zu Diskussionen anregend dürften auch die Zahlen aus dem Industriesektor sein, die laut Gehaltsstudie bedeutend höher ausfallen. Dazu lesenswert: dieser PAGE Online-Beitrag oder PAGE-Ausgabe 05.2017.
Vergleich Juli 2017 nach Berufserfahrung
Die Spanne dieser Tabelle reichte von einem Einstiegsgehalt in Q1 von 23.772 Euro mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung bis hin zu 44.006 Euro in Q3 mit mehr als neun Jahren Erfahrung. Eine Auflistung der Mitarbeiter-Anzahl gab es hier nicht.
Auf die Grafik klicken und zu einer größeren Darstellung gelangen
Wie immer ist der Median dem Mittelwert vorzuziehen, weil Ausreißer nach oben oder unten auf diesen keinen Einfluss haben. Übrigens auch äußerst interessant ist die Auflistung der Karrierestufen und der dazugehörigen Gehälter, die man auf dem Weg zum Creative Director zurücklegt.
Grafikdesign-Studierende der Fachhochschule Dresden setzen ein Zeichen gegen die fremdenfeindlichen Montagsdemonstrationen in ihrer Stadt.
●Fachhochschule Dresden (FHD). Der Montag ist ein sehr unrühmlicher Tag in Dresden: Seit drei Jahren finden dort montags fremdenfeindliche Demonstrationen statt.
Dem setzen Studenten aus dem Fachbereich Grafikdesign jetzt ihre Kampagne »montags 1800« entgegen.
Unter dem Motto »und, was machst DU montags?« kommunizieren sie über Facebook, Instagram und Twitter Alternativen für den Montagabend, rufen zur Diskussion auf, entwickeln Guerilla-Aktionen und fördern die Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen, die sich für einen offenen Umgang mit dem Fremden und Anderen engagieren.
Gleichzeitig nehmen die Studierenden von Professor Stefan Theiss mit ihrer Kampagne an der Peer to Peer: Facebook Global Digital Challenge teil. Bei dem Wettbewerb reichen 75 geladene Studentengruppen aus der ganzen Welt Kampagnen und Strategien gegen Hetze und Extremismus in den sozialen Medien ein.
Nicht Jammern, sondern in Aktion treten: Die Grafikdesignstudierenden von Professor Stefan Theiss machen mobil gegen rechts
Icon-Sets für die unterschiedlichsten Use Cases aus den Bereichen Business Branding, CD und CI zeigen wir Ihnen in diesem PAGE eDossier. Dazu ein Trend-Essay mit Workaround zum Thema High DPI Icon Design.
●Aus unserem Alltag und unserer Sprache sind sie kaum mehr wegzudenken: Leitsysteme, Logos, App-Icons, Piktogramme sind nur die offensichtlichsten bildhaften Informationseinheiten im Dienste von Orientierung und Aufmerksamkeit, die uns tagtäglich in Sachen Kommunikation begegnen. Und sie wollen gestaltet sein, all die Wort- und Bildmarken für ein ansprechendes Corporate Design oder fürs einprägsame Branding von Produkten und Services – am liebsten animiert, generativ und skalierbar, damit auch die nicht mehr wegzudenkenden User Interfaces ins Bild und ins Konzept der jeweiligen Kampagne oder des gerade anstehenden Relaunches passen – Stichwort Responsive Webdesign …
Viele, vielleicht noch ungewohnte neue Aspekte gilt es heute mitzubedenken, wenn es darum geht, mittels der guten, alten visuellen Kommunikationsbeschleuniger Icons und Piktogramme den Eindruck von Wertigkeit, Freundlichkeit, Authentizität, Aktualität und Einzigartigkeit einer Marke, Institution oder Firma zu vermitteln – sicher würden Ihnen noch mehr Eigenschaften einfallen, je nachdem, für welches Unternehmen Sie gerade ein Firmenlogo erstellen oder für welche Social-Media-Offensive Sie eine gleichermaßen unterhaltsame wie informative Infografik erstellen.
Die Gestaltung von Piktogrammen und wie sich eigene Icons erstellen lassen, ist natürlich nicht nur ein Thema der Stunde – doch sind die Medien und Kanäle, in denen Piktogramm und Icon überzeugen und User binden sollen, immer vielfältiger geworden. Dazu die Flut mobiler Devices, die neue Wege der Nutzerführung erfordern – immer im Einklang mit den je aktuellen Styleguides der mobilen Betriebssysteme iOS, Android, Windows Phone und Blackberry.
Nicht immer muss man dabei das Rad neu erfinden und etwa ein gänzlich neues Logo entwerfen – vielleicht aber bedarf es eines wohldurchdachten Relaunchs.
Im PAGE eDossier »Icons & Pictogramme – Typen, Trends, Technik« haben wir Ihnen einen bunten informativen Mix zum Thema zusammengestellt. Durchqueren Sie mit uns das weite Feld der Icons und Piktogramme!
Das erwartet Sie im PAGE eDossier »Icons & Piktogramme – Typen, Trends, Technik«:
●Typen: Schriften und Icon-Sets für jeden Zweck
Icon-Sets für jede Lebenslage sowie liebevoll gestaltete Piktogramm-Familien für Karten und Leitsysteme, fürs Editorial und Interface Design stellen wir Ihnen in dieser PAGE-Themenstory vor. Außerdem lernen Sie einen ausgesprochen gründlichen Type Designer kennen:
Der Hamburger Schriftengestalter und Designer Nils Thomsen nahm sich der ikonografischen Bedürfnisse des Gastronomiegewerbes an, indem er seine Schriftfamilie Jabana mit einem nicht enden wollenden Icon-Set aus Gläsern, Bechern, Flaschen et cetera versah. Auch Tortenstücke, Bagels, Croissants – und was sonst noch alles zählt in Cafés, Restaurants und Kneipen – finden sich dort. Wir haben ihn gefragt, warum er einfach nicht mehr aufhören konnte, Gläser zu skizzieren. Hier kommt die Kurzantwort: »So kann sich hoffentlich niemand beschweren, dass etwas fehlt.« Na denn, Prost!
●Trend: Fallgeschichten aus den Bereichen Business Branding, CD und CI
Klare Signale statt leerer Symbole – so könnte das Motto dieser Themengeschichte lauten. Sie widmet sich dem Potenzial von Icon und Piktogramm, komplexe Zusammenhänge auf leicht verständliche visuelle Kurzformeln zu bringen.
Jutta Nachtwey schaute Type-Designern und Piktogramm-Gestaltern über die Schulter und zeigt besonders gelungene Konzepte, mit denen Unternehmen sich eine neue visuelle Identität geben konnten – verspielt, sympathisch, zugewandt, manchmal animiert, auf Glasfassaden, Unternehmenstapeten oder Pappkameraden und -sprechblasen … Immer im Dienste eines identitätsstiftenden Corporate Designs – schön!
●Technik: High DPI Icon Design
2010 zog die neue Sachlichkeit ein ins User Interface Design – mit nüchtern gestalteten interaktiven 2D-Piktogrammen und Schriftzügen in schwindelerregend hoher Auflösung. Damals standen Metro und Flat Design gerade in den Startlöchern und schickten die längst angegrauten quietschbunten Skeuomorphismen in den Papierkorb der Geschichte.
Seit Apple sein neues Retina-Display präsentierte und die »magische Grenze« von 300 Pixeln pro Zoll propagierte, hat sich vieles verändert. In einem WEAVE-Trendbericht kommentierte Icon Designer Stefan Dziallas damals die High-DPI-Revolution, die 2010 nicht nur die mobilen Devices, sondern auch die Desktop-Monitore und TV-Geräte erfasste, und beleuchtet die Unterschiede im Umgang mit Pixel- und Vektor-Ikons im Zeichen von High DPI. »Ulming up the UI« lautete damals das unter Interface Designern geprägte Modemotto.
»Finden wir am Ende alles in der Schrift?«, fragt Dziallas und liefert die Antwort gleich mit, indem er erklärt, wie man aus Vektorgrafiken eigene Piktogramm-Webfonts erstellt – plus ausgiebigen Erläuterungen, wie man dabei auch Belange der Typografie berücksichtigt. Tschüss und vielleicht bis bald also, Pixelgrafik …
Hier geht’s zum PAGE eDossier »Icons & Pictogramme – Typen, Trends, Technik«.
Mehr Informationen zu diesen und ähnlichen Themen:
Das neue Standardwerk zur Geschichte des Grafikdesigns – mit inspirierenden Bildern für Designer von heute.
●Retrodesign ist angesagter denn je, aktuelle Gestaltung steckt voller Bezüge auf die Geschichte des Grafikdesigns – ob Werbung aus der Zeit um 1900 auf Bierflaschen oder der Modernismus der 1950er Jahre auf Buchcovern zitiert wird. Entsprechend groß ist zur Zeit das Interesse an einer Aufarbeitung der Geschichte des Grafikdesigns.
Eine treibende Kraft ist in Deutschland dabei der Düsseldorfer Gestalter Jens Müller. Gerade erst vor ein paar Monaten erschien sein Bildband »Design-Pioniere. Die Erfindung der grafischen Moderne« bei Callisto Publishers, in dem es ausschließlich um Design aus dem deutschsprachigen Raum geht. Jetzt gibt es einen Wälzer zur globalen Designgeschichte beim Taschen Verlag, nämlich den ersten Band einer umfassenden »Geschichte des Grafikdesigns«, geordnet nach den Jahrzehnten zwischen 1890–1959 und durch kurze Essays und Künstlerbiografien ergänzt.
Natürlich lässt sich über die Auswahl in einer solchen Publikation immer streiten. Garantiert wird man aber über lange Zeit bei jedem Durchblättern immer wieder etwas Neues entdecken – und feststellen, dass das Grafikdesign früherer Jahrzehnte nach wie vor voller Inspirationen steckt.
Poster der Beggarstaff Brothers, Großbritannien 1894
Magazin-Cover von El Lissitzky, Russland 1923
Poster eines unbekannten Gestalters, Japan 1930er Jahre
Matratzen-Start-ups, Sleep-Tonics, Silent Rooms in Kaufhäusern und Apps zum Abschalten sind ein großer neuer Markt. Wir sprachen mit Trend Director Pernille Kok-Jensen über den Trend, der sich um Selbstverwirklichung, Gesundheit – und Kreation dreht.
●Pernille Kok-Jensen, Trend Director bei der Agentur für qualitative Forschung und Trend-Research MARE in Amsterdam, erklärt, warum der Hype um den Schlaf nicht zu verstehen ist ohne den Megatrend zur ganzheitlichen Gesundheit und das individuelle Bestreben, die ultimative Version unserer Selbst zu werden.
Warum sehnen sich augenblicklich so viele Menschen danach, zu schlafen? Pernille Kok-Jensen: Der gute Schlaf beginnt idealerweise bereits morgens und zieht sich über den ganzen Tag. Wir müssen herauszoomen und Schlaf in einem größeren Kontext betrachten, um zu verstehen, dass Schlaf mehr ist als die Nachtruhe in unseren Betten. In einer Welt, wo alle ständig unterwegs sind, ist es viel schwerer, auf einmal langsam zu machen.
Viele Menschen sind bereits überreizt und leicht gestresst, sobald sie aufstehen. Und das dauert den ganzen Tag an. Der konstante Informationsfluss, die flackernden Bildschirme, die Arbeit, die sozialen Situationen, der Verkehr und so weiter. Man könnte glauben, wir sollten am Ende des Tages so erschöpft sein, dass wir alle sofort in einen seligen Schlaf fallen – aber wir vergessen, dass wir Zeit brauchen, um die zehntausend Bilder, die auf unsere Radare projiziert wurden, zu dekomprimieren und zu verdauen. Um eine sinnvollere Art der Ermüdung kultivieren zu können, braucht es eine andere, ganzheitlichere Idee von Schlaf.
Worin zeigt sich der neue Wert des Schlafens?
Wir bei MARE beobachten seit gut zwei Jahren eine Fülle von Life-Hacks, Produkten und Dienstleistungen, die uns dabei helfen sollen, die ultimative Version von uns selbst zu werden. Wir nennen diese Bewegung »Holistically Happy«. Aus Sicht der Konsumenten spielen hier Angebote eine zentrale Rolle, die uns dabei unterstützen, achtsam zu sein, den Moment zu genießen und ein ausgeglichenes Leben zu führen. Zugleich suchen wir nach Life-Hacks als Möglichkeit, zu reflektieren und im Hier und Jetzt zu sein – weg von Bildschirmen und Newsfeeds, die unsere permanente Aufmerksamkeit verlangen. Wobei das Paradoxe ist, dass diese Life-Hacks oft gerade von Apps oder digitalen Plattformen kommen.
Gibt es konkrete Beispiele?
Ein gutes Beispiel, das bereits früh in diese Richtung deutete, war der Silence Room des Londoner Kaufhauses Selfridges vor einigen Jahren. Der von dem Architekten Alex Cochrane entworfene Raum war vollkommen isoliert vom Rest des Ladens. Wer ihn betreten wollte, musste die Schuhe ausziehen und alle elektronischen Geräte abgeben. Ein anderes Beispiel ist das New Yorker Studio Inscape, das in Kursen oder per App immersive Meditations- und Entspannungsübungen vermittelt und so traditionelle Praktiken mit modernen Technologien verbindet.
Wie erklären Sie sich den neuen Wert des Schlafs?
Alles, was schwer zu bekommen ist, wird schnell zum Luxus. Man denke nur an Natur, frische Luft und sauberes Wasser. Auch Schlaf ist in der Tat schwer zu bekommen – und das obwohl wir alle ihn so verzweifelt bräuchten. Früher ging es darum, den Status »beschäftigt« aufrechtzuerhalten. Hart zu arbeiten und gehetzt zu sein, war in Krisenzeiten eine etwas subtilere Form zu sagen, dass es einem gut geht. In der rastlosen Gegenwart von heute gewinnt hingegen der an Status, der zeigt, dass er die Kontrolle über das eigene geschäftige Leben hat, eben indem er in der Lage ist, sich Zeit zu nehmen – auch zum Schlafen.
Für welche Branchen oder Marken wird Schlaf relevant sein?
Achtsamkeit erobert die Unternehmenswelt im Sturm. Geführte Achtsamkeits-Retreats, Büro-Yogakurse und unternehmensfinanzierte Meditationsprogramme sind auf dem Vormarsch und zeigen die Bereitschaft der Führungskräfte, hier zu investieren. Büros beginnen die Vorteile einer verbesserten Work-Life-Balance zu erkennen. Unternehmen setzen wachsende Budgets für neue Programme zur Verbesserung des Wohlbefindens ihrer Mitarbeiter ein. In diesen Kontext wird Schlaf zu einem wesentlichen Baustein. Wie wird die Zukunft schlafen?
Schlaf ist schon heute ein Maß für Erfolg und eine Fähigkeit, die zukünftig noch weiter kultiviert, gefördert und optimiert werden wird.
Das Interview führte Judith Mair.
Pernille Kok-Jensen, Trend Director bei der Agentur für qualitative Forschung und Trend-Research MARE in Amsterdam.
Nokia, IBM und viele andere große Unternehmen haben längst eine. Jetzt gönnt sich auch Coca Cola einen Corporate Font.
●Entwickelt hat die Serifenlose namens TCCC Unity Neville Brodys Agentur Brody Associates in Zusammenarbeit mit dem Coca Cola Designchef James Sommerville. Entstanden ist eine geometrische Serifenlose mit humanistischen Zügen, Inspiration fanden die Typedesigner im Coca Cola Archiv.
Ziel war es, eine moderne Schrift zu gestalten, die zugleich auf die lange Tradition des Getränkeherstellers Bezug nimmt. Die geschwungene Endung beim kleinen l etwa ist eine Reminiszenz an den Scriptfont des Coca Cola Logos. Das schräg abgeschnittene Ende des t erinnert an den Bindestrich im Logo.
Vor allem aber ist TCCC Unity eine moderne Schriftfamilie in den Schnitten Light, Regular, Medium, Bold und Black. Zudem gibt es die Fonts Condensed Medium und Condensed Bold. Eine gute Entscheidung, denn die Schrift läuft ziemlich breit. Die große x-Höhe sorgt für gute Lesbarkeit, egal ob in Print oder auf dem Screen.
Trotz der Anspielungen auf das Logo finde ich TCCC Unity für einen Corporate Font aber etwas zu glatt. Eine schöne, professionell gemachte, zeitgemäße Type, keine Frage. Aber sie würde genauso für diverse andere Unternehmen aus allen möglichen Branchen passen.
In der eigens entwickelten iOS App zur Schrift – im Appstore unter TCCC Unity zu finden – gibt es Informationen zur Gestaltung der Type und viele Bilder aus dem Coca Cola Archiv, vor allem aber Statements von Neville Brody, James Sommerville und drei anderen Beteiligten zum Anhören. Neville Brody sagt dort: »The challenge was to find something classical that doesn’t stand out too much, mixing it with something that does, expressing the people who own and communicate with it.«
Diesen besonderen Teil hätten die Kreativen stärker betonen können. Zum Beispiel mit einem speziellen Headlinefont, der dann etwas extravaganter auftreten darf. Wie im Redesign für Channel 4, wo Brody Associates genau dies getan hat.
Ohne diese kleinen Extras bleibt die TCCC Unity für meinen Geschmack für einen Corporate Font etwas zu beliebig.
Was meinen Sie?
Die geschwungene Endung beim kleinen l etwa ist eine Reminiszenz an den Scriptfont des Coca Cola Logos. Das schräg abgeschnittene Ende des t erinnert an den Bindestrich im Logo.
Wie groß muss mein Header bei Twitter sein? Welche Größe benötigt ein Profilbild bei Instagram? Diese Infografik zeigt es …
●Kreative nutzen Social Media schon lange als Self-Marketing-Instrument. Auch Agenturen und Unternehmen betreiben heutzutage Marketing in eigener Sache übers Netz. Doch oftmals herrschen Unklarheiten über die optimal zu nutzenden Bildergrößen oder diese müssen erst mühsam recherchiert werden.
Kein Wunder, da jedes Social-Media-Netzwerk andere Anforderungen hat und diese auch ständig verändert. Das Profilbild von Facebook unterscheidet sich von dem von LinkedIn oder Instagram. Ebenso die Header auf Twitter, YouTube oder Facebook benötigen eine andere Pixelvorlage.
Folgende Infografik von makeawebsitehub.com gibt einen Überblick zu richtig angelegten Profilbildern und Coverfotos der großen Social-Media-Portale. Die »Social Media Image Sizes«-Infografik ist in 2018 aktualisiert worden. Jetzt neu: inklusive Snapchat.
Sehen Sie hier die gesamte Infografik:
2018 Social Media Image Sizes Cheat Sheet
Mit einem Klick auf die Grafik gelangen Sie zu einer größeren Ansicht auf makeawebsitehub.com.
●Es gibt kaum Verkehrsbetriebe, die so selbstironische und witzige Werbung in Form von Videos oder Social-Media-Aktionen veröffentlichen wie die BVG. Kürzlich sorgte beispielsweise der Werbespot »Ohne uns« mit viel 80er-Jahre-Charme und der Münchener Freiheit für so manche Schmunzler und positive Kommentare im Netz. Nun gibt es laut Berliner Morgenpost Online eine Aktion, die auf den ersten Blick nicht ganz durchdacht erscheint – oder als Aprilscherz.
Angeblich soll am 16. Januar ein Turnschuh von der Marke adidas herauskommen – der »EQT-Support 93/Berlin« –, der nicht nur im Style der Sitzbezüge der BVG designt ist, sondern auch noch ein Jahresticket in der Schuh-Lasche vorne integriert hat. Schaut man sich das Bild oben genauer an, ist es sogar zu sehen.
Abgesehen davon, dass das Muster der BVG-Sitzbezüge reine Geschmacksache ist, scheint die Aktion von adidas und den Verkehrsbetrieben nicht ganz durchdacht. Denn das Ticket soll zwar ein Jahr lang (bis zum 31. Dezember 2018) gelten und freie Fahrt in der U-Bahn, in Bussen sowie der Tram ohne lästiges Ticketziehen garantieren, aber jedoch nicht in der S-Bahn, was die eigentlich originelle Idee dahinter in den Schatten stellt, wenn man bedenkt, dass man ohne die S-Bahn in Berlin längst nicht überall hinkommen kann.
Dass die BVG für ungewöhnliche Werbe-Gags und Kooperationen ein offenes Ohr hat, hat dem Unternehmen bisher viele positive Stimmen und jede Menge soziale Interaktionen auf den Social-Media-Kanälen eingebracht. So wie jetzt auch recht charmant auf Twitter mit dem Vermerk »Nein, nicht mal die dürft ihr auf den Sitz gegenüber legen«.
Ja, das sind Sneaker im BVG-Design. Ja, die gelten als Jahresticket. Nein, nicht mal die dürft ihr auf den Sitz gegenüber legen.
Und doch meckert die Community darüber, dass der Sneaker erstens zu teuer sei und hässlich aussehe, bemängelt zweitens zurecht den fehlenden Anschluss zur S-Bahn-Linie. Letztendlich hat die BVG allerdings auch darauf stets Antworten parat und macht aus der Kooperation mit adidas eine gelungene PR-Aktion, betreut von Jung von Matt, über die geredet und diskutiert wird.
Ob die Verbraucher den Sneaker für 180 Euro kaufen würden, bleibt allerdings abzuwarten, denn man müsste den Schuh dann ja auch ständig tragen. Es wird ihn im adidas Originals Flagship Store sowie bei Overkill in Berlin geben. Ach so: Die Aktion findet übrigens anlässlich des 90. Geburtstages der BVG statt.
Nur in einer Auflage von 100 Stück zu haben: Ein Kinderbuch, das Lust macht, einfach mal aus der Alltagshektik auszusteigen …
● Nicht nur Erwachsene, auch Kinder leben heutzutage oft in Hektik. Für alle hat Sebastian König ein wunderbares Kinderbuch parat – der Titel »Heute sagen wir alles ab« verrät schon einiges. Die Geschichte, so der Hamburger Illustrator, sei grob folgende: »Wim hat am Morgen keine Lust auf Schule, sein Vater kann das gut verstehen und deswegen bleibt dann die ganze Familie zu Hause und steckt durch Zufall die ganze Stadt an, es Ihnen gleich zu tun.«
In einer Auflage von nur hundert Stück wurde das Buch auf Metapaper bei Drucken 3000 in Berlin in zwei Farben auf einem Risoprinter gedruckt. Bekanntlich eine dem Siebdruck ähnliche Technik, die den Prints die charmante Anmutung von Unikaten gibt (siehe dazu auch das Buch »Risomania«).
Sebastian König kann übrigens mehr, als »nur« in zwei Farben drucken. Er ist Mitgründer der Hamburger DesignagenturStudio Una. Auf deren Website vorbeizuschauen ist ebenso lohnend wie bei Sebastian Königs Instagram-Account.
Mario Lombardo erzählt im Interview, wie sich die Bedeutung von Gestaltungstrends für ihn im Laufe seiner Karriere gewandelt hat – und warum Ästhetik nicht ohne Brüche funktioniert.
●Mario Lombardo zählt zu den wichtigsten Editorial-Design-Vorreitern, in Deutschland und international. Was er von Gestaltungstrends hält, wie wichtig sie für ihn sind – und was er sich für die Branche wünschen würde, berichtet er im Interview.
Mario, du hast als Artdirektor Magazine wie »SPEX«, »Sleek« oder »Liebling« wegweisend geprägt, etliche Designpreise gewonnen und wurdest als Visual Leader ausgezeichnet. Hast du eine bestimmte Definition von Ästhetik, die dich begleitet? Mario Lombardo: Ich habe keine Definition von Ästhetik. Die Brüche sind das, was eine Arbeit interessant macht. Beispielsweise bei unseren Atelier-Oblique-Duftkerzen: Das Spannende ist das Unsichtbare. Die Kerzen enthalten ungewöhnliche Elemente, die man erst später riecht, wenn sie dann wirklich brennen. Genau so kommen bei mir auch im Grafikdesign immer wieder Brüche vor. Das sind Kleinigkeiten, die ich sehr bewusst einbaue, indem ich zum Beispiel mal ein paar Buchstaben anders setze. Es wäre zu flach, wenn es einfach nur schön wäre. Schöne Arbeiten kann jeder, dafür muss man nicht zu uns kommen.
Und welche Rolle spielen Gestaltungs trends in deiner Arbeit?
Gar keine mehr. Früher waren sie sehr wichtig für mich. Als ich in den Neunzigern studierte, habe ich mich sehr am damaligen Stil orientiert. Das war nötig, um zu lernen, wie man sich mit bestimmten Themen auseinandersetzt. Während meines Studiums habe ich mein Geld für Magazine ausgegeben und immer geforscht, was passiert, wer fotografiert und so weiter. Die meisten Zeitschriften, die ich damals schon gut fand, etwa »i-D«, »self service« oder »Purple«, gibt es heute noch. Sie beschäftigen sich mit Trends, haben aber auch Heritage. Das finde ich in der Gestaltung wichtig: Man muss irgendwo herkommen und sich etwas aufbauen, man kann nicht einfach nur jedem Trend folgen.
Wenn ich etwas sehe, das wirklich neu ist, macht es mich glücklich, das passiert aber selten.
Wie schätzt du denn die aktuellen Gestaltungstrends ein?
Ich finde sie schrecklich. Nicht, wie sie aussehen, sondern dass man sich mit lauter kleinen Happen beschäftigt. Alles, was gerade geboren wird, ist morgen schon wieder tot. Es entsteht ganz viel parallel, es herrscht eine wahnsinnige Suche, was das nächste große Ding sein wird – aber das hat ebenfalls keinen Bestand. Wir erleben das auch mit Praktikanten: Sie bekommen ein riesiges Angebot an den Schulen, aber können sich zum Teil einfach nicht konzentrieren. Alles ist aufregend, man probiert vieles mal kurz aus – kann aber weder Typografie noch Editorial Design oder Buchgestaltung.
Sollten Kreative vielleicht lieber versuchen, Trends komplett zu ignorieren?
Es ist für jeden Gestalter gut, sich auf eine Sache zu konzentrieren, die er liebt. Wenn man sich nur mit Typografie, nur mit Farbe oder nur mit Editorial Design befasst und sich mit der Vergangenheit und der Zukunft der jeweiligen Sparte auseinandersetzt – dann kann man sich auch mit Trends beschäftigen. In diesem Zusammenhang finde ich sie super. Wenn ich etwas sehe, das wirklich neu ist, macht es mich glücklich, das passiert aber selten.
Ganz wichtig finde ich, dass Gestalter bewusster mit der Umwelt umgehen, mehr Verantwortung übernehmen, auf Ressourcen achten und auch an übermorgen denken.
Also doch?
Ich bin gespannt, wie es mit den neuen Technologien weitergeht, wann der nächste große Step kommt. Toll wären bewegliche 3D-Modelle, an denen man arbeitet, oder Hologramme, um Ideen anschaulicher darzustellen. Ganz wichtig finde ich, dass Gestalter bewusster mit der Umwelt umgehen, mehr Verantwortung übernehmen, auf Ressourcen achten und auch an übermorgen denken. Was alle beim Einkaufen verstanden haben: Lebensmittel können krank machen, also achten wir trotz des Mehraufwands gerne auf weniger Pestizide, weniger Plastik, Fleisch in Bioqualität und so weiter. Da müssen wir auch in der Gestaltung hin. Genau das Richtige machen, dann ist es vielleicht aufwendiger, aber vertretbar. Das wäre mein Lieblingstrend: Bewusstsein.
Im Prachtbau der einstigen Bayerischen Staatsbank in München ist im letzten Jahr das Lovelace Hotel aufgepoppt. Die coolste Adresse der Stadt lebt vom modernen Style – und Typografie.
●So eine aufwendige Zwischennutzung gab es selten. Für zwei Jahre – bis zum Sommer 2019 – ist das temporäre Hotel The Lovelace in den Prachtbau der einstigen Bayerischen Staatsbank mitten in München gezogen.
»Schau unbedingt genau, wie sie das mit den Badezimmern gemacht haben«, gibt eine Freundin mit auf den Weg.
Denn was heute 30 Hotelzimmer mit bodenlangen Vorhängen, die wahlweise Garderobe oder Minibar verbergen, mit Designermöbeln, mit Fototapeten und sattgrünen Badezimmern sind, die wie Kabinen eingebaut wurden, waren einst die schalldichten Büros der Bankvorstände.
Das allein ist schon bemerkenswert. The Lovelace aber ist noch mehr. Es ist Treffpunkt der Kreativen und zudem vieler Münchner, die hier Ausstellungen, DJ-Sets, Lesungen oder Café und Bars besuchen – und vor allem ist es ein Beispiel für die Faszination ungewöhnlicher Ideen.
Neben den Zimmern und dem beeindruckenden Café, das im Lichthof unter Schrifttafeln und gigantisch hoher Decke liegt, überrascht vor allem der Einsatz von Typografie.
Das Gebäude selbst, ein Jahrhundertwendebau mit Marmor und Stuck und allem Prächtigen, was sonst noch dazu gehört, verwandelten die Macher mit Schrift in einen zeitgemäßen Ort, der zum Lesen, Schmunzeln und Staunen einlädt und der für spannende Momente sorgt, wenn simpel bedruckte typografische Tafeln auf Mosaik- und Marmor-Prunk treffen.
»All Places Are Temporary Places« steht es darauf in serifenloser Schrift oder »Make The Invisible Visible«, »Get Your Freak Out« oder »This Is Really Happening«.
Es überrascht nicht, dass einer der Macher, Gregor Wöltje, aus Werbung und Design kommt.
Im Badezimmer heißt es in der Dusche »Dirty Feet Clean Thoughts«, auf dem Föhn-Säckchen »Brain Storming«, während Karte und Manual im Zimmer »You Are My First My Last My Everything« beschwören und die Garderobe verspricht »Everything Is Going To Be Amazing«.
So einfach die Tafeln zu produzieren sind, kann man immer wieder neue Bonmots drucken lassen – und die Schrift-starke Identity nach Auslaufen der Zwischennutzung ganz einfach entfernen.
Auch wer sein Printprojekt veredeln möchte, kann dabei die Umwelt im Blick haben. Wir zeigen ökologisch vertretbare Lösungen.
●Beim Stichwort Veredelung denkt man vor allem an Folienprägung und Spotlackierung. Glanzvolle Effekte, die zweifellos für Aufmerksamkeit sorgen, ökologischen betrachtet jedoch ihre Schattenseiten haben. Vor allem lackveredelte Printprodukte gelten als kaum recycelbar, denn die Trennung des Lacks vom Bedruckstoff ist schwierig und aufwendig. Thomas Fleckenstein, Prokurist bei der Umweltdruckerei Lokay, fasst den Begriff Veredelung ohnehin etwas weiter:
»Printprodukte lassen sich nicht nur materiell, sondern auch immateriell veredeln, indem man sie etwa durch die Wahl der Papiere und der Farben umweltfreundlich druckt. Ich finde, der Blaue Engel auf einer Broschüre oder einem Flyer ist auch eine Veredelung.«
Hier finden Sie unser Umweltranking der Veredelungen. Noch mehr Infos zum Thema und viele schöne Artworks präsentiert die PAGE 02.2018, die Sie hier bestellen können.
Umweltranking der Veredelungen
1 Prägung und Stanzung. Da es sich hier um rein mechanische Verformungen handelt, gibt es keinen nachteiligen Einfluss auf die Umwelt.
2 Laserstanzung. Durch die für den Laser verbrauchte Energie fällt die Umweltbilanz etwas schlechter aus als bei mechanischen Stanzungen.
3 Dispersionslack. Diesen meist zum Schutz der Drucksachen aufgetragenen matten oder glänzenden Lack gibt es in umweltfreundlichen Varianten, die aus Wasser und Bindemitteln wie Harzen bestehen.
4 Heißfolienprägung und Duftlack. Beide sind per se keine umweltfreundlichen Veredelungen, aber besser als ver-gleichbare Möglichkeiten. Bei der Heißfolienprägung werden extrem dünne Farb- oder Aluminiumschichten auf das Produkt übertragen. Die Folie, die schwermetallfrei sein sollte, dient dabei nur als Trägermaterial und wird nach dem Applikationsprozess vom Produkt wieder abgelöst. Heiß geprägte Produkte lassen sich recyceln. Beim Duftlack besteht die Hülle der Duftkapseln aus einem Kunstharz. Der Duftlack wird als fünfte Farbe im Druckverfahren ist auch hier der Recyclingprozess unproblematisch.
5 UV-Lacke, Neon- und Metallicfarben. UV-Lack ist mittels UV-Wellen gehärteter, flüssiger Kunststoff. Beim Här-ten unter UV-Licht entsteht eine hauchzarte Kunststofffolie, die beim Recyceln in kleine Schnipsel zerreißt – ungünstig fürs spätere Deinking. Auch Metallic- und Neonfarben lassen sich nicht vollständig deinken, sie enthalten mineralölhaltige Pigmente und Trockenstoffe auf Kobaltbasis. Mit UV-Lack, Neon- oder Metallicfarben veredelte Druckprodukte gehören in den Restmüll, nicht ins Altpapier.
PAGE sucht Verstärkung in der Schlussredaktion für PAGE Print und PAGE Digital
●PAGE ist Deutschlands führendes Profimagazin für kreatives Mediendesign, Publishing und Trends (IVW). Mit dem Monatsmagazin, seinen digitalen Auftritten und Events ist PAGE die Plattform für Designer und Developer, die nicht nur großartige Ideen, sondern auch ihr Know-how teilen möchten.
Wir suchen ab sofort einen Werkstudenten, der als Schlussredakteur die Artikel der Printtitel und der Online-Auftritte korrigiert und aufbereitet. Hierfür
braucht es neben der orthografisch-sprachlichen Qualifikation Interesse an Themen der Gestaltung von Print, Web und Mobile Media sowie die Fähigkeit,
komplexe technische Zusammenhänge nachzuvollziehen.
Sie arbeiten gerne im Team mit der (Text-)Redaktion und Grafik, beherrschen im Idealfall bereits Adobe InDesign und WordPress und haben einen Blick fürs Layout und (typo)grafische Details.
Wir bieten Ihnen ein kreatives Umfeld und Einblicke in ein Medienunternehmen, das die Informationsbedürfnisse seiner Zielgruppen mithilfe von SEO-basierten Verfahren organisiert und passgenauen Content auf Basis von Keyword-Analysen entwickelt.
Der Arbeitsaufwand beträgt 10 bis 20 Stunden die Woche, Sitz der Redaktion ist Hamburg-Ottensen.
Aussagekräftige Bewerbung bitte an Publisherin Gabriele Günder:
Julian A. Kramer, Chief Experience Ambassador bei Adobe in München, erklärt im Interview, wie die KI von Adobe Sensei die Arbeit von Designern erleichtern kann.
●Sensei, Adobes Framework für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, ist mittlerweile integraler Bestandteil vieler Produkte der Creative Cloud. Julian A. Kramer, Chief Experience Ambassador bei Adobe in München, erklärt, warum KI im Designprozess kein Schreckgespenst, sondern ein nützlicher Assistent ist.
Welchen Vorteil bietet die KI von Adobe Sensei Designern?
Julian Kramer: Die Idee hinter Sensei ist, repetitive oder zeitraubende Tasks mithilfe von künstlicher Intelligenz und Machine Learning zu automatisieren. Wir wollen Designer davon befreien, 700 Schuhe per Hand freizustellen, wir wollen Designer und Kreative unterstützen und sie nicht ersetzen. Algorithmen können bisher nur Muster erkennen und vorhersagbare Ergebnisse produzieren. Um Muster zu durchbrechen, zu rekombinieren und nutzerzentriert zu denken, braucht es immer einen kreativen Geist.
Sensei ist also eine Art intelligenter Support?
Wir nennen das AI-Assisted Creation. Habe ich einen Splash Screen für eine App gestaltet und muss diesen auf mehrere unterschiedliche Device-Auflösungen runterbechen, kann ich dies in Zukunft einfach an die KI auslagern. Adobe Lightroom besitzt zum Beispiel heute schon eine intelligente Bilderkennung, die die Fotoauswahl erleichtert.
Mehr zum Thema »Webdesign mit künstlicher Intelligenz« lesen Sie in PAGE 02.2018:
Welches Verständnis müssen Designer bei der Arbeit mit künstlicher Intelligenz mitbringen?
Um die Arbeitsweise von Algorithmen zu verstehen, muss man nicht zwangsläufig zum Coder werden, man muss nur die Grundprinzipien begreifen. Weiß man zum Beispiel, wie man eine Karte liest, hilft diese Fähigkeit auch, wenn man Google Maps nutzt. Man muss wissen, wie man die neuen Tools nutzt, damit sie einem den täglichen Einsatz erleichtern.
Wie können sich Agenturen auf die KI-Revolution vorbereiten?
Schaut man sich das momentane Geschäftsmodell von Agenturen an, so werden 70 Prozent über die Werkbank verdient. Kreation ist Luxus, Kunst ein teures Zeitgut. Agenturen sollten sich die Frage stellen, womit sie in Zukunft ihr Geld verdienen wollen, mit Rotoskopieren oder mit Denken?
In Schweden hat Ikea eine Anzeige herausgebracht auf die Frauen pinkeln können. Sind sie schwanger gibt es einen speziellen Rabatt.
●Eigentlich hört es sich nach einem Aprilscherz an. Oder nach Satire.
Dennoch ist die Werbung, die Ikea in dem schwedischen Frauenmagazin Amelie geschaltet hat, tatsächlich ernst gemeint. Zumindest so ernst, wie in diesem Fall überhaupt geht.
Denn in der einseitigen Anzeige, in der Ikea für das Kinderbett wirbt, heißt es »Peeing on this ad may change your life«.
Setzt man das als Frau in die Tat um, träufelt seinen Urin mit einer Pipette, wie es eine Anleitung zeigt, unter den ursprünglichen Preis von 995 SKR und ist man dann auch schwanger, erscheint in rot das reduzierte Angebot von 495 SKR.
Ausgedacht hat sich das die schwedische Agentur Åkestam Holst, die gemeinsam mit Mercene Labs das Verfahren eines gängigen Schwangerschaftstests, der das Hormon hCG bindet und farbig werden lässt, verfeinerte.
Ist die Anzeige kühn? Lustig? Oder geschmacklos? Schwer zu sagen. Denn niemand ist gezwungen es auch zu tun.
Die Weiterentwicklung des Teststreifens könnte laut Agentur auf jeden Fall auch in anderen gesundheitlichen Testverfahren nützlich sein.
Die Anzeige schaffte es gleich in mehrere amerikanische Late Night Shows. Aber ganz sicher über den Erfolg scheint Ikea dennoch nicht zu sein.
Bisher sind keine weiteren Veröffentlichungen, weder in anderen Magazinen noch in anderen Ländern, geplant.
PAGE gefällt …: Illustrationen von Frank Maier aus Stuttgart, der in feinen Linien und mit leuchtenden Farben die Welt aus den Angeln hebt und sie so geistreich wie elegant neu zusammenfügt.
Jobs in Medien, Gestaltung und Kommunikation. Das sind unsere Jobs der Woche beim PAGE Stellenmarkt …
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