Telmo Miels riesige Murals für eine Armeebasis in Rotterdam finden wir nur mittelmäßig gelungen.

Screenshot: Van Ghent Kazerne Mural – Making-Of-Video (https://vimeo.com/274866959)
●Gerade war das Duo Telmo Pieper und Miel Krutzmann alias Telmo Miel noch beim ersten Berlin Mural Fest, wo sie zusammen mit James Bullough in der Bernburger Straße 35 eine Brandmauer mit dem Bild eines Kindes versahen, von dessen Ellbogen eine Möwe zum Flug abheben will.
Wie gesagt, es war eine Möwe und keine Friedenstaube. Trotzdem verwundert es, dass die beiden niederländischen Urban Artists wenige Wochen später eine ganz anders geartete Arbeit vorstellten: Diverse große Murals für eine Basis des Königlichen Marineinfanteriekorps in Rotterdam. Der Name des Projekts ist gleichzeitig das Motto des Korps: Qua Patet Orbis (So weit die Welt reicht).
Es sei interessant gewesen, einen Einblick in den Alltag der Soldaten zu erhalten, so die beiden Urban Artists auf ihrer Facebook-Seite. Direkter Auftraggeber war die Agentur Buro Rietveld, die wiederum fürs Verteidigungsministerium tätig war. Eigentlich ist ja das Militär eines demokratischen Landes ein Auftraggeber wie jeder andere. Oder etwa doch nicht?
Telmo Miel, die sich 2007 beim Studium an der Willem de Kooning Academy in Rotterdam kennenlernten, hätten jedenfalls ohne geballte Fäuste auskommen können … Und das lateinische Uralt-Motto »So weit die Welt reicht«, das noch aus dem kriegerischen 17. Jahrhundert und dem beginnenden belgischen Kolonialismus stammt, hätte man nicht unbedingt mit einem fernen Meereshorizont umsetzen müssen. Sieht nicht so richtig nach bloßer Verteidigung aus, auch wenn die Soldaten mit dem Rücken dazu stehen.
Oder wie sehen die PAGE-Leser das?