So reduziert und blass, so interessant und angesagt – hier können Sie Designs von damals ansehen …

Zeitschrift „Neue Werbung“, Ausgabe 2/1975, Verlag / Die Wirtschaft Berlin / Titelgestaltung: Peter Petrov, Sofia / © Sammlung Werkbundarchiv – Museum der Dinge / Foto: Armin Herrmann
●Beim Anblick dieser Gebrauchsgrafiken aus DDR-Zeiten kommen (n)ostalgische Gefühle auf. Verpackungen, Werbeplakate, Coverdesigns von Büchern, Zeitschriften oder Schallplatten – diese oft blässlich anmutenden Designs sind heute wieder en vogue. Oder werden zumindest gerne als Inspirationsquelle für aktuelle Gestaltungen genutzt.
Warum auch nicht? Die Ästhetik von DDR-Grafiken ist eben eine besondere: reduziert, blass, grau, puristisch. In Zeiten, wo Nachhaltigkeit und Do-it-yourself-Ideen längst Einzug in den Alltag unserer Konsum geprägten Kultur erhalten haben, eigentlich kein Wunder.
So möchten doch viele Designs den Retro-Charakter gerne aufgreifen, weil es eben gerade hip ist und man sich zudem wieder dem Gebrauchswert an sich widmet. Prunk und Protz wären da fehl am Platz …
Aus welchen Gründen auch immer man sich gebrauchte Schallplatten auf dem Flohmarkt kauft, eine Lampe im DDR-Design das Schlafzimmer schmücken lässt oder vielleicht sogar manch einer im Keller alte Magazine hortet – das Interesse an alten Grafiken aus der DDR scheint nicht abzuebben. Im Gegenteil.
Umso besser, dass das Werkbundarchiv – Museum der Dinge in Berlin eine Ausstellung anbietet, die das Thema »Masse und Klasse. Gebrauchsgrafik in der DDR« aufgreift.
Sie zeigt exemplarisch Akteure, Werke und Strukturen der Arbeit und geht gleichzeitig den Spuren der Grenzen des DDR-Grafikdesigns nach. Zu sehen sind sowohl Gestaltungen für die Konsumkultur als auch für den damaligen kulturellen Sektor. Die Ausstellung läuft noch bis Sonntag, 3. Juli 2016.
Darunter beispielsweise Coverdesigns der Design-Zeitschrift aus der DDR »form+zweck« aus den Jahren 1965, 1983 und 1987 sowie Packaging Design von Kosmetikprodukten der Marke Florena, die seit 1920 am Markt ist und heute als traditioneller Brand unter dem Dach der Beiersdorf AG steht.




























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