Diese Schau sollte man nicht verpassen: Heute Abend wird in den Hamburger Deichtorhallen die erste umfassende Ausstellung der legendären Fotografin Sarah Moon eröffnet.
● Sarah Moon war Model in Paris als sie anfing ihre ersten Fotos zu machen. Richtig wohlgefühlt vor der Kamera hatte sie sich nie und als eines Tages ein Fotoapparat herumlag, begann ihre Karriere. In den Pausen zwischen den Shootings fotografierte sie ihre Model-Freunde wie sie warteten, lasen, sich ausruhten oder Späße machten.
Ende der 1960er Jahre war das und es dauerte nicht lange, bis sie zu einer gefeierten Fotografien wurde, die Kampagnen für Cacharel inszenierte wie man sie bisher noch nicht gesehen hatte, die eher Stimmungen als Ansichten waren, ins Abstrakte abglitten, in die Unschärfe und in eine ganz eigene Welt ohne Zeit und Ort.
So verträumt ihre Fotografien bis heute scheinen, mit Mädchen mit bunten Tüchern auf dem Kopf, mit zarten Wesen, die durch die Landschaft radeln oder sich aneinander schmiegten, so revolutionär waren sie.
Als Frau in der Männerdomäne der Modefotografie zu deren Größen Helmut Newton oder Guy Bourdin gehörten, die auf »Sex, Gloss & Glamour« setzten, feierte sie den stillen Moment und die Intimität.
Es kamen Aufträge für Biba hinzu, Strecken in der italienischen und französischen Vogue, später verwandelte sie die Mode-Kunst der japanischen Avantgardisten in Skulpturen – und zwischendurch, 1972, fotografierte sie als erste Frau den legendären Pirelli-Kalender. Dafür buchte sie statt kurviger Girls zarte Frauen, die sie in romantische Unterkleider steckte und hinterher beschwerten sich zahlreiche Kunden, dass der Kalender »lesbisch« wirken würde.
Parallel aber verfolgte sie immer persönliche Projekte, fing Landschaften, Tiere und Pflanzen ein und drehte märchenhafte Filme.
Das alles ist jetzt im Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen. In der ersten umfassenden Ausstellung ihres Werks mit rund 350 Fotografien und fünf Filmen.
Zur Eröffnung heute Abend (26.11., 19 Uhr) wird Sarah Moon, die gerade auch für die aktuelle Ausgabe der deutschen Vogue eine Strecke fotografierte, anwesend sein.
Sarah Moon: Now and Then, Deichtorhallen, Haus der Photographie, Eröffnung, 26.12.15, 19 Uhr, bis 21.2.16






