Bei verführerischen Ferienzielen denkt man heute eher nicht zuerst an Cuxhaven… Doch das war nicht immer so, wie diese Tourismuswerbung zeigt!

Plakat von 1962, signiert von D. Senger
● Und damals war es ganz schön aufregend, mit einem der Schiffe des Seebäderdienstes von Hamburg aus dorthin hinzufahren, wo den Feriengast »mustergültige Badeanlagen«, ein Anlegeplatz für große Überseedampfer und Vergnügungen wie Strandgymnastikkurse, Wattenlauf und Kurkonzerte erwarteten …
Praktischerweise besaß Cuxhaven mit der sogenannten Kugelbake – einem hölzernen Orientierungszeichen, das den Treffpunkt von Elbe und Nordsee markierte – auch noch ein Wahrzeichen, dessen markante Form für Plakatkünstler und Werbegrafiker wie geschaffen schien. Immer wieder taucht sie auf Badeprospekten, Kurzeitungen, Anzeigen und Plakatkampagnen auf.

Kofferaufkleber aus den 1930er Jahren
Solche und andere Drucksachen sammelt der Cuxhavener Hagen Zielke seit 1980 und hat diese Schätze nun in einem akribisch recherchierten Buch »Cuxhavens schönste Seiten: Tourismuswerbung in der 200-jährigen Geschichte des Seebades« zusammengetragen. Es ist nicht nur eine Geschichte von Cuxhaven geworden, es erzählt auch exemplarisch von der Entwicklung der Tourismuswerbung. Das reicht von ersten Anzeigen, die noch mit Radierungen oder Holzstichen bebildert wurden bis zu bunten Plakaten, die auf Litfaßsäulen, in Bahnhöfen und Zugabteilen Cuxhaven zum Traumziel vieler Deutscher machen sollten.
Wobei auch das Werk damaliger Gestalter gewürdigt wird, darunter Werbegrafiker wie Johann Richard Peters und Heinz Fehling (in der Nazi-Zeit noch Propagandazeichner, in den fünfziger Jahren einer der wichtigsten Plakatkünstler Deutschlands). Auch bekannte Fotografen waren im Dienst von Cuxhaven tätig, so etwa Alfred Ehrhardt mit seinen wegweisenden Wattfotografien aus den dreißiger Jahren.









Hagen Zielke: Cuxhavens schönste Seiten: Tourismuswerbung in der 200-jährigen Geschichte des Seebades.
Wiefelstede, Oceanum Verlag, 2016
144 Seiten
19,90 Euro
978-3-86927-408-9